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Der Berg der Sehnsucht: Big Sky Mountain (German Edition)

Der Berg der Sehnsucht: Big Sky Mountain (German Edition)

Titel: Der Berg der Sehnsucht: Big Sky Mountain (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Lael Miller
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nach dem College heiraten würden, doch tatsächlich hatten sie sich bis dahin zumindest aus romantischer Sicht längst auseinandergelebt. Sie waren Freunde geblieben, und sie, Kendra, war dann seine zweite große Liebe gewesen.
    Vielleicht war das der Grund dafür, dass er nicht eingeschritten war, als sie sich auf diese letztlich zum Scheitern verurteilte Beziehung zu Jeffrey Chamberlain eingelassen hatte. Womöglich war es für ihn so leicht gewesen, sie aus seinem Leben zu streichen, weil er zu der Zeit Joslyn noch nicht überwunden hatte.
    Es war sogar denkbar, dass das noch immer der Fall war, auch wenn sie längst mit seinem Halbbruder glücklich verheiratet war und in Kürze ihr erstes gemeinsames Kind zur Welt bringen würde.
    Also jetzt wird es aber albern, ermahnte sich Kendra, drückte den Rücken durch und schob das Kinn vor. Und abgesehen davon - wen kümmerte es, wen Hutch Carmody liebte oder nicht liebte? Er hatte jeder Frau wehgetan, die ihm jemals wichtig gewesen war, ausgenommen Joslyn.
    „Soll ich dich zum Krankenhaus fahren?“
    Die Frage war von Hutch gekommen und an Shea gerichtet gewesen. Auch wenn er und Slade noch daran arbeiteten, ein gutes Verhältnis unter Brüdern zu schaffen, verstanden er und Shea sich so, wie man es von einem Onkel und seiner Nichte erwarten konnte. Sie schüttelte den Kopf und hielt Madison eine Hand hin. „Das Wettrennen auf drei Beinen fängt bald an“, sagte sie zu dem kleinen Mädchen. „Willst du meine Partnerin sein?“
    Madison nickte eifrig und krähte ein lautes „Ja!“ dazu, damit auch ganz bestimmt keine Zweifel aufkommen konnten.
    „Dann komm mit, wir sehen uns an, welche Preise es zu gewinnen gibt“, sagte Shea, und dann rannten die beiden auch schon los, dicht gefolgt von Daisy und Jasper, dem Hund der Barlows.
    „Slade und Joslyn ist doch hoffentlich klar“, begann Kendra auf einmal, obwohl sie gar nichts hatte sagen wollen, „dass sich Shea Sorgen macht, sie könnte vielleicht nicht mehr so geliebt werden, wenn das Baby erst mal auf der Welt ist?“
    Hutch, der viel näher neben ihr stand als gedacht, antwortete leise: „Slade und ich, wir haben wohl unsere Differenzen, aber der Mann lässt nichts zwischen sich und seine Familie kommen. Die liebt er nämlich über alles.“ Nach einer kurzen Pause fügte er ein wenig wehmütig hinzu: „Die Eigenschaft hat er nicht von unserem Dad geerbt.“
    Sie hörte den Schmerz aus seinen Worten heraus und drehte sich zu ihm um.
    Inmitten der Bäume, durch die der Wind wehte, der die Blätter rascheln ließ, waren sie beide praktisch allein, denn alle anderen hatten sich wieder der Arbeit gewidmet, mit der sie beschäftigt gewesen waren, bevor bei Joslyn die Wehen eingesetzt hatten. Sie stellten das Essen fürs Picknick hin, zupften Unkraut oder mähten den Rasen, um alles für das Fest vorzubereiten, das gleich nach dem Großreinemachen beginnen würde.
    Hutch stand da und machte auf Kendra den Eindruck, als würde er seine Äußerung über John Carmody bereuen, aber nicht etwa, weil es nicht so gemeint gewesen wäre, sondern weil er damit mehr über sich selbst verraten hatte, als andere Leute von ihm wissen sollten - Kendra eingeschlossen.
    „Erzähl mir von deinem Dad“, sagte Kendra und forderte ihn so heraus. Zwar konnte sie sich noch an den älteren Carmody erinnern, aber sie hatte ihn nie richtig gekannt. Sie war noch klein gewesen, er ein Erwachsener, ein sehr zurückhaltender Mann, der sich fast schon mit religiösem Eifer nur um die Dinge kümmerte, die ihn angingen.
    Hutch nahm ihre Hand, sie ließ ihn gewähren, als er sie weg von den anderen und hin zu jenen Felsbrocken führte, von denen aus man ganz Parable überblicken konnte, das in ein flaches Tal eingebettet vor ihnen lag. „Viel zu erzählen gibt es da nicht“, antwortete er mit viel Verspätung. „Mein alter Herr und ich waren in so gut wie keiner Hinsicht einer Meinung, und er machte keinen Hehl daraus, dass ich seine Erwartungen nicht erfüllte.“
    „Aber du hast ihn geliebt, oder?“
    „Ja, ich habe ihn geliebt“, bestätigte Hutch, während sein Blick über die Dächer der Stadt unter ihnen wanderte. „Und ich schätze, auf seine Weise hat er mich wohl auch geliebt. Erinnerst du dich an deinen Dad, Kendra?“
    Sie schüttelte den Kopf. „Er war schon nicht mehr da, als ich zur Welt kam.“
    So nahe sie sich früher auch gestanden hatten, war es doch erstaunlich, dass sie kaum einmal über ihre Kindheit geredet

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