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Der Berg der Sehnsucht: Big Sky Mountain (German Edition)

Der Berg der Sehnsucht: Big Sky Mountain (German Edition)

Titel: Der Berg der Sehnsucht: Big Sky Mountain (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Lael Miller
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doch selbst gesagt, dass es gut ist, wenn man etwas Neues ausprobiert.“ Der Triumph in ihrer Stimme verstärkte Kendras Eindruck, dass das Kind in Wahrheit eine alte Seele war, die sich nur als Vierjährige ausgab.
    Erwischt, dachte Kendra. Tatsächlich erzählte sie Madison immer wieder, dass sie vor nichts Angst haben sollte - zum Beispiel nicht vor dem Unterricht oder davor, sich zu melden, wenn sie in der Klasse etwas zu sagen hatte, oder wenn sie auf dem Spielplatz fremde Kinder ansprach, um sich mit ihnen anzufreunden. Und jetzt hatte sie doch tatsächlich versucht, ihre eigenen Vorbehalte auf das Mädchen zu übertragen. Dabei hatte sie in Wahrheit mit dem ängstlichen Mädchen gesprochen, das sie selbst früher gewesen war, nicht mit dieser mutigen kleinen Madison, die ihr gegenübersaß und sich unbändig auf alles freute, was dieser sonnige Morgen so für sie bereithalten würde.
    „Ich mache dir einen Vorschlag“, sagte Kendra und lächelte Madison an. „Wenn du nach deinem ersten Ritt auf einem Pferd immer noch Stiefel haben willst, dann werden wir ein Paar kaufen gehen.“ Unwillkürlich fragte sie sich, ob sich die Kleine in diesem Moment auf dem Rücken eines ausgewachsenen Hengstes sah, der über Felder und Wiesen galoppierte, wenn es doch viel wahrscheinlicher war, dass sie am Ende nur ein Pony oder bestenfalls eine Stute mit Arthritis bekommen würde.
    „Okay“, willigte Madison ein, klang aber nicht allzu erfreut darüber, sich auf einen Kompromiss einlassen zu müssen. „Aber ich werde die Stiefel dann immer noch haben wollen.“
    „Jetzt beeil dich und iss dein Frühstück auf“, sagte Kendra lachend. „Während ich Daisy kurz in den Garten rauslasse, gehst du dir die Zähne putzen. Du musst pünktlich im Unterricht sein, und ich kann nicht zu spät ins Büro kommen.“
    Die Renovierungsarbeiten im Herrenhaus neigten sich dem Ende zu, wenn sie den Berichten der Maler und des Reinigungsteams glauben konnte, und sie hatte schon zwei Besichtigungstermine vereinbart, einen für heute Mittag, den anderen für den nächsten Morgen.
    Es ging also tatsächlich voran.
    Nur warum erschien es ihr auf einmal so schwer, mit den Ereignissen mitzuhalten?
    Madison legte den Löffel weg, kletterte von ihrem Stuhl und trug die fast leere Schale zur Spüle, wo sie sich auf die Zehenspitzen stellen musste, um die Schale abstellen zu können. Auf dem Weg zum Badezimmer summte sie leise vor sich hin.
    Daisy wollte ihrem kleinen Frauchen folgen, aber als Kendra die Hintertür öffnete, stürmte die Hündin schwanzwedelnd nach draußen. Als Kendra nach ihr vor die Tür trat, atmete sie erst mal tief durch.
    Es war ein wunderschöner Morgen, das Gras leuchtete in kräftigem Grün und es duftete nach frisch gemähtem Rasen, aus den Gärten ringsum waren die rhythmischen Geräusche der Rasensprenger zu hören. In den Bäumen sangen und zwitscherten die Vögel, und ein paar von ihnen balancierten auf Kendras Wäscheleine, von wo aus sie Daisy zusahen, wie sie durch den Garten lief.
    Madison kam in dem Moment in die Küche, als Daisy und Kendra aus dem Garten zurückkehrten. Sie setzte zu einem breiten Grinsen an, damit Kendra ihre geputzten Zähne sehen konnte. Die hob rasch die Hände vors Gesicht, als würde das strahlende Weiß sie so sehr blenden. Es war eine von diesen kleinen Routinen, die ihren Alltag auszeichneten.
    „Du bist lustig, Mommy“, sagte sie kichernd, während Kendra sich vorbeugte und ihr einen Kuss auf den Kopf gab.
    „Hab ich dir schon gesagt, dass ich dich soooo lieb habe?“, entgegnete Kendra und hielt ihre Arme so weit auseinandergestreckt, wie sie nur konnte.
    „Und ich hab dich zehnmal so viel lieb“, reagierte Madison wie auf ein Stichwort hin.
    „Dann hab ich dich hundertmal so viel lieb“, legte Kendra nach. Sie befestigte die Leine an Daisys Halsband und griff nach ihrer Handtasche und den Wagenschlüsseln, während die Hündin versuchte, sie in Richtung Haustür zu ziehen.
    „Und ich hab dich so viel lieber wie die größte Zahl der Welt“, versuchte die Kleine, sie zu übertrumpfen.
    „Dann hab ich dich noch zehntausend Mal lieber“, erwiderte Kendra, als sie gemeinsam das Haus verließen und zum Auto gingen.
    „Das ist unfair“, protestierte Madison. „Ich hatte doch schon die größte Zahl der Welt.“
    „Okay“, lenkte Kendra lächelnd ein. „Du hast gewonnen.“
    Hutch ging im Stall von einer Box zur nächsten und sah sich in Ruhe jedes seiner Pferde an. Es

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