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Der Bernstein-Mensch

Der Bernstein-Mensch

Titel: Der Bernstein-Mensch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon Gregory & Eklund Benford
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Dis­ser­ta­tio­nen …“
    „Ich se­he im­mer noch nicht, wie Ti­tan da­bei hel­fen kann.“
    „Na, in­dem er uns einen neu­en Kon­text gibt.“ Br­ad­ley war über­rascht, daß sie ihn nicht ver­stan­den hat­te. „Wir kön­nen uns nicht an ir­gend­ei­ner Il­lu­si­on von Ein­zig­ar­tig­keit mes­sen. Es sind Men­schen wie Raw­lins, die an star­re De­fi­ni­tio­nen glau­ben – sei­ne Angst vor dir wur­zelt in schlich­ter Igno­ranz. Und un­se­re Auf­ga­be ist es, die De­fi­ni­tio­nen zu er­wei­tern, bis selbst Raw­lins sie nicht mehr als Tar­nung ver­wen­den kann.“ Er fal­te­te sei­ne ver­dorr­ten, fle­cki­gen Hän­de auf dem Bauch und spür­te, wie ei­ne be­hag­li­che Schläf­rig­keit ihn zu durch­drin­gen be­gann. Und, dach­te er, selbst im Frem­den ei­ne ver­zei­hen­de See­le zu fin­den.
    Stun­den spä­ter lo­der­te die Au­ßen­be­leuch­tung der Re­lais­sta­ti­on Vier auf, ein ein­la­den­des Strah­len im röt­li­chen Ta­ges­licht von Ti­tan.
    Ei­ne Welt aus Rost, dach­te Br­ad­ley. Ein schma­ler Bruch­teil des sicht­ba­ren Spek­trums si­cker­te durch die Wol­ken­hül­le her­ab und tauch­te das buck­li­ge Land in ein mod­ri­ges Glü­hen. In dem grel­len Licht warf der Schrei­ter einen spin­nen­ar­ti­gen Schat­ten auf die na­he­ge­le­ge­ne schie­fer­graue Wand, die das Tal um­säum­te. Sei­ne stamp­fen­den Bei­ne wir­bel­ten Staub­wol­ken auf, als er sich rück­wärts in die Luft­schleu­se der Sta­ti­on schob.
    Na­ji­ma schal­te­te die Ma­schi­ne ab und si­cher­te die Steu­er­kon­so­le. Dann sah er hin­über zu Br­ad­ley. „Ich dach­te, ich er­spa­re Ih­nen die Mü­he, einen An­zug an­zu­le­gen. Un­se­re Heck­schleu­se mün­det di­rekt in die Sta­ti­on.“
    „Dan­ke, aber ich ha­be so­wie­so …“ Br­ad­ley brach ab; je we­ni­ger Na­ji­ma über die Tat­sa­che nach­dach­te, daß Br­ad­ley einen ti­tan­taug­li­chen An­zug bei sich hat­te, de­sto bes­ser. Ein An­schein von Hilf­lo­sig­keit wür­de nütz­lich sein. „Die­se wei­ßen Li­ni­en – ist das das Netz?“ frag­te er im Plau­der­ton.
    „Ja, ich glau­be schon. Sie lie­gen ziem­lich dicht in die­ser Ge­gend.“
    Aus dem Heck des Schrei­ters drang das Pfei­fen der Luft­schleu­se, und dann kam ein bit­ter­kal­ter Wind­stoß her­an. Br­ad­ley schau­der­te. Der Kra­gen sei­ner blau­en Ja­cke flat­ter­te schlaff im fri­schen Atem von Ti­tan. Die gu­te Iso­lie­rung des Schrei­ters ver­deck­te die Tat­sa­che, daß die Tem­pe­ra­tur in der zer­klüf­te­ten, reif­be­deck­ten Land­schaft drau­ßen hun­dert Grad un­ter dem Ge­frier­punkt von Was­ser lag. Der Hü­gel war von ro­sa­far­be­nen Eis­fle­cken be­deckt, die auf der Er­de so­gleich zu ei­nem bren­nen­den Schwall von Am­mo­niak­dunst auf­ge­blüht wä­ren.
    Tsuba­tas tro­ckene Stim­me be­stä­tig­te, daß die Ver­bin­dung mit der Sta­ti­on her­ge­stellt sei. Na­ji­ma schwenk­te auf sei­nem Sitz her­um und er­hob sich, aber Br­ad­ley hob die Hand. „Wir sind auf ei­ner Art Fel­sen­in­sel, nicht wahr?“
    „Ei­ne Klip­pe, die durch das Eis stößt, ja.“ Na­ji­mas klo­bi­ger Kopf wa­ckel­te zu­stim­mend. „Kei­ne Sor­ge – die­se Or­te sind die sta­bils­ten auf Ti­tan. Kui­per-Ba­sis ist nur die größ­te von ih­nen.“
    „Sie könn­ten aber ab­sin­ken.“
    „Un­wahr­schein­lich, Sir. Die­se Tä­ler ha­ben ein lan­ges Le­ben.“
    „Wie Stei­ne in ei­nem Eis­berg.“
    „Ver­mut­lich. Aber es ist ein ku­gel­för­mi­ger Eis­berg, und der Ozean ist in­nen. Das macht die Krus­te re­la­tiv sta­bil.“
    Br­ad­ley nick­te. Na­ji­mas sanft­mü­ti­ge Freund­lich­keit durch­brach die rau­he Scha­le des Ba­sis-Com­man­ders, wann im­mer sich die Mög­lich­keit bot. Br­ad­leys zur Schau ge­tra­ge­ne Vor­sicht brach­te die weich­her­zi­ge Sei­te Na­ji­mas zum Vor­schein, und in den nächs­ten Ta­gen, wäh­rend ih­res Auf­ent­hal­tes in der Sta­ti­on, wür­de er an die­ser Fa­cet­te ar­bei­ten kön­nen. Falls sie sich nicht al­le ent­spann­ten und ih­re Ge­reizt­heit bän­dig­ten, wür­de es si­cher­lich Schwie­rig­kei­ten ge­ben.
    „Ich neh­me an, daß das Netz das weiß?“ frag­te Br­ad­ley

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