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Der Bernstein-Mensch

Der Bernstein-Mensch

Titel: Der Bernstein-Mensch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon Gregory & Eklund Benford
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Me­di­ta­tio­nen in Nord­afri­ka, so be­ru­hi­gend sie auch wa­ren, ei­ne Ab­len­kung von dem ge­we­sen, was er wirk­lich such­te. Soll­te er ver­su­chen, das Un­er­war­te­te ein­zu­fan­gen, um die­ses Ding zu fin­den, das sich durch ei­ne ver­schwom­men emp­fun­de­ne Lee­re de­fi­nier­te? Soll­te er ver­su­chen, es mit ei­nem lis­ti­gen, schnel­len Blick aus den Au­gen­win­keln zu er­ha­schen?
    Ma­ra öff­ne­te die Tür einen Spalt weit und sah er­war­tungs­voll her­ein. Ih­re hoch­ge­zo­ge­nen Au­gen­brau­en schie­nen ih­rem Ge­sicht einen frisch­ge­präg­ten Aus­druck zu ver­lei­hen, den er noch nie zu­vor ge­se­hen hat­te. Ei­ne un­be­wußt her­ab­las­sen­de Be­sorg­nis für die­ses wirr­köp­fi­ge al­te Wrack auf sei­ner über­erns­ten Missi­on?
    „Komm rein“, rief er dröh­nend. „Mei­ne Fä­hig­keit zu schla­fen hat auch ei­ne Gren­ze.“
    „Schla­fen, was?“ Sie trat ein und schloß die Tür. „Ich glau­be dir kein Wort.“
    „Oh?“
    „Du über­legst dir, wie du mit Na­ji­ma fer­tig­wirst und was du tun sollst, wenn er be­schließt, um­zu­keh­ren.“
    Br­ad­ley grins­te. Einen Grund hat­te sie er­ra­ten, aber es war der we­ni­ger ver­zwei­fel­te. Er sag­te: „Ich glau­be nicht, daß er um­keh­ren wird.“
    „Ge­trof­fen. Du hast ihn ein­ge­schüch­tert, und er will nicht, daß du dir ein Bein brichst, so­lan­ge er dich un­ter sei­nen Fit­ti­chen hat. Er wird in der Re­lais­sta­ti­on Vier un­ter­krie­chen, bis der Vul­kan er­lo­schen ist. Oder bis die Er­de dir die Ge­neh­mi­gung ver­wei­gert, dich über­haupt auf Ti­tan auf­zu­hal­ten.“
    „Na­ji­ma ver­mu­tet doch nicht, daß ich Schwie­rig­kei­ten mit der Er­de ha­be?“
    „Mög­lich wä­re es.“
    „Hat er et­was ge­sagt?“
    „Nur, daß es ihm nicht ge­fal­len hat, wie du so plötz­lich auf­ge­taucht bist. Er dach­te, er be­käme le­dig­lich Vor­rä­te vom Orb.“
    „Ich woll­te, daß er das glaubt.“
    „Da­mit er kei­ne Zeit hät­te, sich bei der Er­de zu be­schwe­ren?“
    „Ja, und da­mit er sich kei­ne Mög­lich­keit aus­den­ken konn­te, mich in der Kui­per-Ba­sis fest­zu­hal­ten.“
    Ma­ra setz­te sich auf das Fußen­de der Ko­je. Ih­re Stirn leg­te sich in Fal­ten, als su­che sie im Pris­ma sei­nes letz­ten Sat­zes nach ei­nem kon­ver­gie­ren­den Teil sei­nes In­nern, das wah­re Spek­trum sei­nes We­sens. „Du wirst lang­sam ziem­lich by­zan­ti­nisch, Br­ad­ley.“
    „Weil ich die Er­de nicht dar­über in­for­miert ha­be, daß ich nach Ti­tan kom­me?“
    „Ja. Das war ge­fähr­lich.“
    „Ein Glückss­piel.“
    „Was ist denn so ver­dammt wich­tig an die­sem Eis­ball? Die Ze­ta-Bot­schaft ist das We­sent­li­che …“
    „Ma­ra, Ma­ra. Wie ha­ben wir am En­de das Puzz­le ent­schlüs­selt? Der kon­ven­tio­nel­len Weis­heit zu­fol­ge er­kun­det man das Uni­ver­sum, in­dem man durch ein Te­le­skop schaut.“
    „Ja. Durch ein Ra­dio­te­le­skop.“
    „Aber was wir schließ­lich sa­hen, ha­ben wir im Spie­gel ge­fun­den.“
    „Na­ja …“
    „Siehst du nicht, was mit der Ze­ta-Bot­schaft pas­siert? Ein neu­er Zweig der Wis­sen­schaft wird ge­bo­ren. Hast du die Über­sicht ge­se­hen, die wir letz­ten Mo­nat be­kom­men ha­ben?“
    „Das ers­te nicht-ma­the­ma­ti­sche Ele­ment?“
    „Ja.“
    „Mir ist nicht klar, was es be­deu­tet.“
    „Das ist nie­man­dem klar. Es gibt ei­ne Denk­schu­le, die über­setzt die­se Krin­gel mit – wie ging es noch gleich?“
    „Die For­mu­lie­rung lau­tet: ‚Die Fä­hig­keit, einen Über­le­bens­vor­teil ver­grö­ßernd auf ein an­de­res We­sen zu über­tra­gen.’ Das ist ei­ne gro­be Über­set­zung.“
    Br­ad­ley lä­chel­te. Im Bull­au­ge sah er sein blas­ses Spie­gel­bild; es er­in­ner­te ihn an oft ge­fal­te­tes Pack­pa­pier, ein Netz von brü­chi­gen Run­zeln. „Warum über­setzt man es nicht we­ni­ger grob mit ‚Lie­be’?“
    „Hm. Mög­lich.“
    „Frü­her oder spä­ter wird die Bot­schaft sol­che Fra­gen auf­wer­ten. Spe­zia­lis­ten wer­den sich in die Haa­re ge­ra­ten und die poe­ti­sche Les­art ge­gen die prak­ti­sche set­zen. Gan­ze Uni­ver­si­täts­ab­tei­lun­gen, Kon­fe­ren­zen,

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