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Der Bernstein-Mensch

Der Bernstein-Mensch

Titel: Der Bernstein-Mensch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon Gregory & Eklund Benford
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über­prüf­te me­tho­disch die in­ter­nen Sys­te­me und ruh­te sich für einen Mo­ment aus. Im Helm­ra­dio hör­te er das leb­lo­se Pie­pen des Peil­si­gnals der Sta­ti­on. An­de­ren Funk­ver­kehr gab es nicht. Es war sinn­los, noch zu war­ten, sag­te er sich; er lös­te den An­zug von dem Stän­der, und das Ge­wicht sank wie ei­ne De­cke auf sei­ne Schul­tern. Er mach­te einen Schritt und dann noch einen. Ein Fuß­ge­lenk pro­tes­tier­te. Den­noch, es wür­de ge­hen. Sei­ne schwer be­la­de­ne Ge­stalt wank­te vor­an.
    Es war si­che­rer, viel si­che­rer, wenn er durch die klei­ne­re Schleu­se des Schrei­ters hin­aus­ging. Er trat zu der In­stru­men­ten­säu­le, die aus dem Bo­den des Schrei­ters em­por­rag­te, und gab ein paar In­struk­tio­nen ein. Ei­ne lang­sa­me Zy­klus­ra­te; das wür­de das Pum­pen­ge­räusch nied­rig­hal­ten. In sei­nem An­zug hör­te er nichts, aber der Schrei­ter ab­sor­bier­te wahr­schein­lich den größ­ten Teil der Ge­räusche von der Schleu­se, ehe sie in die Sta­ti­on drin­gen konn­ten. Zu­min­dest hoff­te er das. Es war ent­schei­dend, daß er sich un­be­ob­ach­tet von der Sta­ti­on ent­fer­nen konn­te, da­mit sie nicht wuß­ten, in wel­che Rich­tung sie ihn ver­fol­gen soll­ten.
    An der Schleu­se leuch­te­te das grü­ne Licht auf. Br­ad­ley öff­ne­te die Klap­pe. Sie ließ sich leicht zu­rück­le­gen, und un­be­hol­fen klet­ter­te er in die Schleu­sen­kam­mer. Er lös­te den Pum­pen­zy­klus aus und war­te­te, daß die näh­ren­de mensch­li­che Luft ab­si­cker­te. Durch sei­ne Stie­fel spür­te er, wie mit ei­nem Schwall et­was an­de­res in die Schleu­se her­ein­drang: der dün­ne, leicht duns­ti­ge Eis­hauch von Ti­tan. Dann öff­ne­te sich die un­te­re Lu­ke, und er trat hin­aus in das Ant­litz des Au­ßer­ir­di­schen.
    Mit ei­nem freu­di­gen Hoch­ge­fühl emp­fand er die Be­frei­ung von der scha­len En­ge der Sta­ti­on. Und mehr noch: Er hat­te recht ge­habt. Die­se Welt war ein neu­er Ort, frisch und selt­sam glit­zernd, wenn man sie so sah. Die di­cken Bullau­gen des Schrei­ters hat­ten die­se ge­fro­re­ne Ga­le­rie ei­ner Welt ver­zerrt und ge­bro­chen, wie ein Aqua­ri­um, das Fi­sche zu auf­ge­dun­se­nen, kunst­lo­sen Krea­tu­ren auf­quel­len läßt. Jetzt war er frei da­von.
    Er trat aus dem schüt­zen­den, kreis­run­den Schat­ten des Schrei­ters her­aus. Der fle­cki­ge Him­mel hing schwer über ihm. Der sprö­de Bo­den knirsch­te un­ter sei­nen Fü­ßen. Et­was be­weg­te sich zu sei­nen Fü­ßen, und über­rascht sah er ein paar Me­ter vor sich einen klei­nen Wir­bel­wind, in dem sich Staub­teil­chen und Flo­cken in ei­ner ei­si­gen Spi­ra­le dreh­ten. Ein kreis­för­mi­ges We­sen, sicht­bar ge­macht erst durch die Last, die es trug. Es sprang in die Hö­he, saug­te den Bo­den auf und wich vor Br­ad­ley zu­rück. Er ging wei­ter und mit­ten hin­durch; halb er­war­te­te er die Be­rüh­rung des Win­des zu spü­ren. Als er zu­rück­schau­te, war der tan­zen­de Krei­sel ver­schwun­den.
    Er sah hin­über zu den matt er­leuch­te­ten Lu­ken der Sta­ti­on und des Schrei­ters. Nichts rühr­te sich. Kein Ge­sicht späh­te her­aus, er­schreckt, weiß und mit auf­ge­ris­se­nen Au­gen. Nur die Ab­gas­aus­läs­se, die in die Wän­de der Sta­ti­on ein­ge­las­sen wa­ren, wand­ten sich mit ei­nem er­starr­ten Aus­druck von über­rasch­ter Be­stür­zung nach oben.
    Ein Wind­stoß jag­te über die freie Flä­che rings um die Sta­ti­on, auf der Flucht vor ei­nem dunklen Strei­fen am Ho­ri­zont. Wo­mög­lich brau­te sich ein Sturm zu­sam­men. Wenn er nur kräf­tig ge­nug wür­de, dann könn­te Na­ji­ma kei­ne Hub­schrau­ber her­bei­ru­fen, um nach ihm zu su­chen. Ein gu­tes Zei­chen, aber zu­nächst muß­te Br­ad­ley aus der Um­ge­bung der Stadti­on ver­schwin­den.
    Er mach­te sich auf den Weg, und ab­sicht­lich setz­te er sei­ne Schrit­te im Takt sei­ner fla­chen At­mung, um zu ei­nem Rhyth­mus zu ge­lan­gen. Er mar­schier­te berg­auf. Er hat­te sich die Kar­te die­ser Ge­gend ins Ge­dächt­nis ein­ge­prägt und schätz­te, daß der Schrei­ter den Ge­birgs­kamm, der sich vier Ki­lo­me­ter ent­fernt

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