Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Bernstein-Mensch

Der Bernstein-Mensch

Titel: Der Bernstein-Mensch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon Gregory & Eklund Benford
Vom Netzwerk:
Kno­chen bre­chen, und das wä­re das En­de sei­ner Rei­se.
    „Er hört nicht“, sag­te Ma­ra lei­se.
    „Er muß uns hö­ren.“ Na­ji­mas Stim­me klang ner­vös, aber fest. Das Ra­diorau­schen ver­schluck­te sei­ne nächs­ten Wor­te, und dann sag­te er: „Wir müs­sen jetzt einen Such­plan in Gang set­zen.“
    Ma­ra: „Wie?“
    „Luft­un­ter­stüt­zung … nein, das wür­de wohl zu lan­ge dau­ern.“
    Br­ad­ley stapf­te wei­ter. Sein Atem war jetzt ein rau­hes Keu­chen.
    „Wel­che Rich­tung mag er ge­nom­men ha­ben?“ frag­te Tsuba­ta, und sei­ne Stim­me klang hohl.
    Ma­ra: „Ich weiß nicht … Mo­ment. Zu dem Kris­tall­ge­bil­de. Na­tür­lich.“
    Tsuba­ta: „Das ist es, was er will.“
    Ma­ra: „Ja.“ Pau­se. „Ja.“
    Na­ji­ma: „Ich könn­te Luft-Bo­den-Über­wa­chungs­glei­ter star­ten. Da­mit kann man Be­we­gun­gen aus­ma­chen.“
    Ma­ra: „Er könn­te den Start se­hen.“
    Na­ji­ma: „Na und? Wenn er nicht ge­se­hen wer­den will, müß­te er ste­hen­blei­ben. Sie wür­den zu­min­dest sein Fort­kom­men ver­lang­sa­men.“
    Ma­ra: „Gut. Gut. He, das Ra­dio. Er kann …“
    Die Lei­tung war tot.
    Mit pen­deln­den Ar­men be­schleu­nig­te Br­ad­ley sei­nen Schritt. We­ni­ge hun­dert Me­ter vor ihm rag­te der Fels­kamm zer­klüf­tet in den ro­sa­far­be­nen Him­mel. Er roll­te den zä­hen Kem ei­ner ge­trock­ne­ten Frucht auf der Zun­ge und be­ar­bei­te­te ihn kon­zen­triert. Dann nahm er einen lan­gen Zug von me­tal­lisch schme­cken­dem Oran­gen­saft und schließ­lich einen Schwall rei­nen Sau­er­stoff, der ihm kühl zu Kopf stieg.
    Ein Stein rutsch­te un­ter sei­nem Stie­fel weg, und er ge­riet ins Tau­meln. Vor­sich­tig, vor­sich­tig. Das Ge­stein hier sah zer­narbt und ab­ge­schlif­fen aus. Ero­si­on? Strö­me von Am­mo­ni­ak und Me­than, die die­ses Hoch­land ab­ge­ho­belt hat­ten? Oder wie­der­hol­tes Ge­frie­ren und Auf­tau­en von Am­mo­ni­ak in den Stei­nen, das sie zer­bro­chen und die Ei­sen­erzadern pul­ve­ri­siert hat­te? In den Klip­pen und Fels­blö­cken gab es kei­ne Li­ni­en, kei­ne Spu­ren der Evo­lu­ti­on. Al­les hier war rein. Der Schutt des ur­zeit­li­chen Son­nen­sys­tems war hier an­ge­schwemmt und hat­te sich wie ei­ne Scha­le um den ei­si­gen Ball ge­legt. Kein Schie­fer, kein Sand­stein, kein Gra­nit. Nichts, was von ei­ner Ent­wick­lung Zeug­nis ab­leg­te, nichts, was im In­nern ge­ba­cken oder von ge­dul­di­gen Ozea­nen ab­ge­la­gert wor­den wä­re. Ei­ne fri­sche Welt mit ei­ner Ober­flä­che aus Müll, ver­brämt mit …
    Ver­brämt mit …
    Über ihm rag­te der Berg­kamm auf. Er klet­ter­te einen Hang hin­auf, und plötz­lich lag der Grat hin­ter ihm. Vor ihm er­streck­te sich ein schma­les Tal. Fels­s­pal­ten kro­chen wie Fin­ger den Hang her­auf auf ihn zu.
    Ver­brämt mit wei­ßen Fa­sern …
    We­ni­ge hun­dert Me­ter wei­ter un­ten sah er einen el­fen­bein­far­be­nen Strang. Aber ein Riß im Fels ver­sperr­te ihm den Weg; er wür­de am Kamm ent­lang­ge­hen müs­sen, bis er einen si­che­ren Ab­stieg fand.
    Der Him­mel fla­cker­te auf. Ein grel­les, wei­ßes Lo­dern strahl­te über ihm auf und warf Schat­ten über das Land.
    Ein Über­wa­chungs­glei­ter. Br­ad­ley blieb re­gungs­los ste­hen und hoff­te, daß sein blau­er An­zug sich nicht all­zu deut­lich ab­zeich­ne­te.
    Er ver­zog das Ge­sicht. Na­tür­lich wür­de er auf­fäl­lig sein, des­we­gen tru­gen sie ja die­se Far­ben. Al­so wuß­ten sie jetzt, wo er war. Viel­leicht, wenn er mit Ma­ra sprä­che …
    Nein, sinn­los. Durch Re­den konn­te er Na­ji­ma nicht auf­hal­ten.
    Br­ad­ley be­gann, has­tig am Grat ent­lang­zu­lau­fen. Sei­ne Stie­fel glit­ten auf dem zu­sam­men­ge­ba­cke­nen Eis ab; er spür­te einen ste­chen­den Schmerz und mar­schier­te wei­ter.
    Er trat über auf­ge­weh­ten Staub hin­weg und an röt­lich-brau­nen Eis­plat­ten vor­bei. Die ver­schlis­se­ne Ma­schi­ne sei­nes Kör­pers be­gann zu schmer­zen, und ob­wohl er sich auf sei­nen Weg kon­zen­trier­te, be­gan­nen Bil­der durch sei­ne Ge­dan­ken zu hu­schen, Bil­der von Von­da und Ma­ra und Co­rey, Er­in­ne­run­gen an die Zeit, da er sich, schwit­zend in

Weitere Kostenlose Bücher