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Der Bernstein-Mensch

Der Bernstein-Mensch

Titel: Der Bernstein-Mensch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon Gregory & Eklund Benford
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zu­rück­zu­ho­len?“
    „Das wä­re aber doch ziem­lich dumm, oder nicht?“
    „Viel­leicht. Ich weiß es nicht. Nur … be­lü­gen Sie mich nicht, Paul.“
    „Um Got­tes wil­len, glau­ben Sie mir doch, ich lü­ge nicht. Hou­ston hat den Be­fehl ge­ge­ben.“
    „Dann wer­de ich lei­der den Ge­hor­sam ver­wei­gern müs­sen.“
    „Reynolds, das kön­nen Sie nicht.“
    „Paul, ich wer­de es tun.“
    Und er tat es. Reynolds mach­te wei­ter. Bei je­der vier­ten Um­krei­sung sprach er mit Smith. Er fand, daß er die Iso­la­ti­on leicht er­tra­gen konn­te.
    Smith sag­te ihm: „Brad, was Sie da ma­chen, ist Wahn­sinn. Die an­dern sind tot. Wol­len Sie auch ster­ben?“
    Dies war ei­ne Fra­ge, über die nach­zu­den­ken er sich nie ge­stat­tet hat­te. „Ich wer­de nicht ster­ben.“
    „Aber es ist doch sinn­los. Wir wis­sen, daß es dort un­ten Le­ben gibt. Was wol­len Sie noch?“
    „Wir wis­sen nicht, warum.“
    „Wen küm­mert das denn?“ schrie Smith.
    „Mich, glau­be ich“, ant­wor­te­te Reynolds lei­se.

6

    Das En­de der win­zi­gen Son­de rag­te aus dem Sand, und ihr mat­tes Schim­mern fing sei­nen Blick und ver­brann­te sei­ne See­le.
    Reynolds muß­te nicht erst ei­ne Pro­be neh­men, um Be­scheid zu wis­sen. Wie ein gra­ben­des Tier leg­te er die Son­de mit den Hän­den frei. Sie sah aus wie ein ver­rück­tes Rad auf ei­ner Stan­ge. Über­all Spei­chen, Stre­ben und Nie­ten. Die In­schrift auf ei­nem der Flü­gel war zwar durch die Ero­si­on von Wind und Sand ver­wischt und ver­wit­tert, aber sie war noch les­bar. Sie ent­hielt so­gar ein Da­tum.
    Reynolds las: 1966.
    Die In­schrift war rus­sisch.
    Hier lag der Quell des mar­sia­ni­schen Le­bens. Der Gar­ten Eden leuch­te­te im Staub.
    Reynolds hock­te schwan­kend am Bo­den und starr­te in den fer­nen Him­mel, in dem ein ein­zi­ger, zer­fa­ser­ter Wol­ken­strei­fen hing. Mein Gott, warum ha­ben sie es uns nicht ge­sagt? Es war ein Pro­dukt der Ge­heim­nis­krä­me­rei je­ner fer­nen Zeit – des kal­ten Krie­ges. Und jetzt: Kon­ta­mi­na­ti­on. Ei­ne rus­si­sche Son­de, stin­kend von ir­di­schen Bak­te­ri­en, war hier zer­schellt.
    Reynolds senk­te den Blick und späh­te über die ein­sa­me Land­schaft hin­weg. Le­ben auf dem Mars – ja. Aber wes­sen? Un­se­res, hier her­auf­ge­bracht von die­ser Son­de? Oder ih­res?
    Er wuß­te, daß man die­se Fra­ge nie­mals wür­de be­ant­wor­ten kön­nen.
    Sei­ne Trau­er ver­wan­del­te sich un­ver­mit­telt in Bit­ter­keit und Wut. Er sprang auf die Fü­ße und trat auf die Son­de ein. Sei­ne Stie­fel stie­ßen schep­pernd da­ge­gen. Die ky­ril­li­sche In­schrift ver­schwand zwi­schen den Beu­len. Die Far­be split­ter­te her­un­ter, und das dün­ne Me­tall zer­riß.
    Müh­sam ent­spann­te er sich und ließ sich schwer­fäl­lig in den Staub sin­ken. Er muß­te die auf­stei­gen­den Trä­nen nie­der­kämp­fen. So viel, so gott­ver­dammt viel, und dann die­ser wahn­sin­ni­ge, ko­mi­sche, lä­cher­li­che Schluß.
    Smith wür­de je­den Au­gen­blick über ihm hin­weg­zie­hen. Er wür­de es ihm sa­gen müs­sen.
    Reynolds durch­fors­te­te die Fak­ten. War das gan­ze mar­sia­ni­sche Le­ben ei­ne Kon­ta­mi­na­ti­on? Oder nur zum Teil? Wenn nur zum Teil, wie war dann der Gar­ten-Eden-Ef­fekt zu er­klä­ren?
    Wenn, wenn …
    An­ge­nom­men, die Son­de hat­te der ge­ne­ti­schen Spei­sen­kar­te des Mars ein neu­es Ele­ment hin­zu­ge­fügt. Neue bio­lo­gi­sche In­for­ma­tio­nen, neue Über­le­bens­me­cha­nis­men. Et­was Grund­le­gen­des, wie die ge­schlecht­li­che Fort­pflan­zung selbst, auf Zel­le­be­ne. Wie da­mals, als man Ka­nin­chen nach Aus­tra­li­en ge­bracht hat­te, nur sym­bio­tisch: Die Kreu­zun­gen über­leb­ten bes­ser als die Ein­ge­bo­re­nen und bes­ser als die Kon­ta­mi­nan­ten. Ei­ne neue Ras­se von Mar­sia­nern, die sich vom Gar­ten Eden aus ver­brei­te­te. Die In­jek­ti­on ei­nes neu­en Tricks in das ge­ne­ti­sche Erb­gut wür­de oder könn­te einen sol­chen Aus­ufe­rungs­ef­fekt be­wir­ken.
    Zwei Hy­po­the­sen:
    (a) Al­le Mar­sia­ner wa­ren Kon­ta­mi­nan­ten.
    (b) Dies war le­dig­lich ei­ne neue Züch­tung. Wel­che von bei­den stimm­te?
    Es

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