Der Bernstein-Mensch
zu warten. Aber keiner der Aliens sagte einen Ton, keiner rührte sich. So wartete Reynolds weiter.
Was hatte er zu finden erwartet? Menschen? Etwas Menschenähnliches, das heißt, mit zwei Armen, zwei Beinen, einem Kopf an der richtigen Stelle mit einer Nase, zwei Augen und einem Paar weichen Ohren? Kelly hatte damit gerechnet, daß er so etwas finden würde – sie würde jetzt enttäusc ht sein –, aber Reynolds hatte nicht eine Sekunde lang daran geglaubt. Kelly dachte, daß alles, was Englisch sprach, ein Mensch sein müsse, aber Reynolds hatte mehr Phantasie. Er wußte es besser; er hatte nicht erwartet, einen Menschen zu finden, nicht einmal einen mit vier Armen und drei Beinen und vierzehn Fingern oder fünf Ohren. Was er erwartet hatte, war etwas wirklich Fremdes. Einen Klumpen, wenn es zum Schlimmsten käme, aber in jedem Falle eher etwas wie eine Schlange oder einen Hai oder einen Wolf als etwas Menschenähnliches. In dem Moment, da Kelly ihm gesagt hatte, daß die Aliens ihn sehen wollten – „Ihren Mann, der am besten kennt Ihren Stern“ –, hatte er es gewußt.
Jetzt sagte er: „Ich bin der Mann, den Sie sehen wollten. Der, der die Sterne kennt.“
Während des Sprechens ließ er seinen Blick gleichmäßig zwischen den beiden hin und her wandern; noch immer hatte er keine Ahnung, wer von beiden der Anführer war. Einer – der kleinere – zuckte mit einem Nasenloch, als Reynolds sagte: „die Sterne“, der andere blieb regungslos.
Es gab ein Tier auf der Erde, das tatsächlich so aussah wie diese Geschöpfe, und das war der Grund, weshalb Reynolds so glücklich und erleichtert war. Die Aliens waren fremdartig genug, ja. Und ganz gewiß waren es keine Menschen. Aber sie sahen auch nicht aus wie Klumpen oder Wölfe oder Haie oder Schlangen. Es waren Giraffen. Liebe, nette, freundliche, angenehme, lächelnde, stumme Giraffen. Es gab natürlich ein paar Unterschiede. Die Hautfarbe der Aliens war eine Regenbogencollage von pastellfarbigem Purpur, Grün, Rot und Gelb, und das planlose Muster glich den buntgefärbten Wänden. Ihre Körper standen höher über dem Boden und ihre Hälse waren kräftiger als bei normalen Giraffen. Sie hatten weder Schwänze noch Hufe. Statt dessen endete jedes ihrer vier Beine in fünf stumpfen kurzen Fingern und einem breiten, dicken, abgewinkelten Daumen.
„Mein Name ist Bradley Reynolds“, sagte er. „Ich kenne die Sterne.“ Gegen seinen Willen machte ihr fortgesetztes Schweigen ihn nervös. „Stimmt etwas nicht?“ fragte er.
Der kleinere der beiden Aliens senkte seinen Hals zu ihm herab. Mir schriller, hoher Stimme wie ein Kind sagte er: „Nein.“ Wie ein aufgeregtes, nervöses Kind. „Das ist nein“, sagte er.
„Das hier?“ Reynolds hob die Hand; er hatte fast vergessen, was er darin hielt. Kelly hatte ihm befohlen, den Recorder mitzunehmen, aber jetzt konnte er wahrheitsgemäß sagen: „Ich habe es noch nicht aktiviert.“
„Zerbrechen Sie es, bitte“, sagte der Alien.
Reynolds versuchte nicht zu protestieren oder zu diskutieren. Er ließ das Gerät zu Boden fallen und sprang mit beiden Füßen darauf. Das leichte Aluminiumgehäuse riß auf wie die Schale eines zerquetschten Apfels. Noch einmal sprang Reynolds. Dann blieb er stehen und stieß die Glas- und Metallsplitter mit dem Fuß in eine freie Ecke des Raumes. „In Ordnung?“ fragte er.
Jetzt bewegte sich der zweite Alien zum ersten Mal. Seine Nüstern zuckten zierlich, und dann bewegten sich auch die Beine, hoben und senkten sich.
„Willkommen“, sagte er abrupt und hielt in seinen Bewegungen inne. „Mein Name ist Jonathon.“
„Ihr Name?“ fragte Reynolds.
„Und das ist Richard.“
„Oh“, sagte Reynolds und widersprach nicht. Er verstand jetzt. Diese Wesen
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