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Der Bernstein-Mensch

Der Bernstein-Mensch

Titel: Der Bernstein-Mensch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon Gregory & Eklund Benford
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zu war­ten. Aber kei­ner der Ali­ens sag­te einen Ton, kei­ner rühr­te sich. So war­te­te Reynolds wei­ter.
    Was hat­te er zu fin­den er­war­tet? Men­schen? Et­was Men­schen­ähn­li­ches, das heißt, mit zwei Ar­men, zwei Bei­nen, ei­nem Kopf an der rich­ti­gen Stel­le mit ei­ner Na­se, zwei Au­gen und ei­nem Paar wei­chen Oh­ren? Kel­ly hat­te da­mit ge­rech­net, daß er so et­was fin­den wür­de – sie wür­de jetzt ent­täusc ht sein –, aber Reynolds hat­te nicht ei­ne Se­kun­de lang dar­an ge­glaubt. Kel­ly dach­te, daß al­les, was Eng­lisch sprach, ein Mensch sein müs­se, aber Reynolds hat­te mehr Phan­ta­sie. Er wuß­te es bes­ser; er hat­te nicht er­war­tet, einen Men­schen zu fin­den, nicht ein­mal einen mit vier Ar­men und drei Bei­nen und vier­zehn Fin­gern oder fünf Oh­ren. Was er er­war­tet hat­te, war et­was wirk­lich Frem­des. Einen Klum­pen, wenn es zum Schlimms­ten käme, aber in je­dem Fal­le eher et­was wie ei­ne Schlan­ge oder einen Hai oder einen Wolf als et­was Men­schen­ähn­li­ches. In dem Mo­ment, da Kel­ly ihm ge­sagt hat­te, daß die Ali­ens ihn se­hen woll­ten – „Ih­ren Mann, der am bes­ten kennt Ih­ren Stern“ –, hat­te er es ge­wußt.
    Jetzt sag­te er: „Ich bin der Mann, den Sie se­hen woll­ten. Der, der die Ster­ne kennt.“
    Wäh­rend des Spre­chens ließ er sei­nen Blick gleich­mä­ßig zwi­schen den bei­den hin und her wan­dern; noch im­mer hat­te er kei­ne Ah­nung, wer von bei­den der An­füh­rer war. Ei­ner – der klei­ne­re – zuck­te mit ei­nem Na­sen­loch, als Reynolds sag­te: „die Ster­ne“, der an­de­re blieb re­gungs­los.
    Es gab ein Tier auf der Er­de, das tat­säch­lich so aus­sah wie die­se Ge­schöp­fe, und das war der Grund, wes­halb Reynolds so glück­lich und er­leich­tert war. Die Ali­ens wa­ren fremd­ar­tig ge­nug, ja. Und ganz ge­wiß wa­ren es kei­ne Men­schen. Aber sie sa­hen auch nicht aus wie Klum­pen oder Wöl­fe oder Haie oder Schlan­gen. Es wa­ren Gi­raf­fen. Lie­be, net­te, freund­li­che, an­ge­neh­me, lä­cheln­de, stum­me Gi­raf­fen. Es gab na­tür­lich ein paar Un­ter­schie­de. Die Haut­far­be der Ali­ens war ei­ne Re­gen­bo­gen­col­la­ge von pas­tell­far­bi­gem Pur­pur, Grün, Rot und Gelb, und das plan­lo­se Mus­ter glich den bunt­ge­färb­ten Wän­den. Ih­re Kör­per stan­den hö­her über dem Bo­den und ih­re Hälse wa­ren kräf­ti­ger als bei nor­ma­len Gi­raf­fen. Sie hat­ten we­der Schwän­ze noch Hu­fe. Statt des­sen en­de­te je­des ih­rer vier Bei­ne in fünf stump­fen kur­z­en Fin­gern und ei­nem brei­ten, di­cken, ab­ge­win­kel­ten Dau­men.
    „Mein Na­me ist Br­ad­ley Reynolds“, sag­te er. „Ich ken­ne die Ster­ne.“ Ge­gen sei­nen Wil­len mach­te ihr fort­ge­setz­tes Schwei­gen ihn ner­vös. „Stimmt et­was nicht?“ frag­te er.
    Der klei­ne­re der bei­den Ali­ens senk­te sei­nen Hals zu ihm her­ab. Mir schril­ler, ho­her Stim­me wie ein Kind sag­te er: „Nein.“ Wie ein auf­ge­reg­tes, ner­vö­ses Kind. „Das ist nein“, sag­te er.
    „Das hier?“ Reynolds hob die Hand; er hat­te fast ver­ges­sen, was er dar­in hielt. Kel­ly hat­te ihm be­foh­len, den Re­cor­der mit­zu­neh­men, aber jetzt konn­te er wahr­heits­ge­mäß sa­gen: „Ich ha­be es noch nicht ak­ti­viert.“
    „Zer­bre­chen Sie es, bit­te“, sag­te der Ali­en.
    Reynolds ver­such­te nicht zu pro­tes­tie­ren oder zu dis­ku­tie­ren. Er ließ das Ge­rät zu Bo­den fal­len und sprang mit bei­den Fü­ßen dar­auf. Das leich­te Alu­mi­ni­um­ge­häu­se riß auf wie die Scha­le ei­nes zer­quetsch­ten Ap­fels. Noch ein­mal sprang Reynolds. Dann blieb er ste­hen und stieß die Glas- und Me­tall­split­ter mit dem Fuß in ei­ne freie Ecke des Raum­es. „In Ord­nung?“ frag­te er.
    Jetzt be­weg­te sich der zwei­te Ali­en zum ers­ten Mal. Sei­ne Nüs­tern zuck­ten zier­lich, und dann be­weg­ten sich auch die Bei­ne, ho­ben und senk­ten sich.
    „Will­kom­men“, sag­te er ab­rupt und hielt in sei­nen Be­we­gun­gen in­ne. „Mein Na­me ist Jo­na­thon.“
    „Ihr Na­me?“ frag­te Reynolds.
    „Und das ist Ri­chard.“
    „Oh“, sag­te Reynolds und wi­der­sprach nicht. Er ver­stand jetzt. Die­se We­sen

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