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Der Bernstein-Mensch

Der Bernstein-Mensch

Titel: Der Bernstein-Mensch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon Gregory & Eklund Benford
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hat­te, war er nicht mehr so si­cher. War die Wahr­heit wirk­lich die bes­te Lö­sung für die­se Si­tua­ti­on? Kel­ly woll­te, daß er log, daß er ih­nen er­zähl­te, was im­mer sie hö­ren woll­ten, oh­ne ih­nen da­bei wirk­lich al­les zu er­zäh­len. Kel­ly be­fürch­te­te, die Ali­ens könn­ten so­gleich zur Son­ne star­ten, wenn sie erst er­fah­ren hät­ten, was sie er­fah­ren woll­ten. Aber sie woll­te ei­ne Mög­lich­keit ha­ben, In­ge­nieu­re und Wis­sen­schaft­ler in das Schiff zu schi­cken, be­vor die Ali­ens ab­reis­ten. Und war dies et­wa kei­ne Mög­lich­keit? Wenn Kel­ly nun recht hat­te und die Ali­ens ab­reis­ten? Was wür­de er dann sa­gen?
    „Sie möch­ten uns sa­gen, daß Ih­re Son­ne kein be­wuß­tes We­sen ist“, sag­te Jo­na­thon. „Ha­be ich recht?“
    Das Pro­blem war ge­löst. Reynolds sah kei­nen Grund mehr zum Lü­gen. „Ja.“
    „Ich fürch­te, daß Sie sich ir­ren“, sag­te Jo­na­thon.
    „Aber wir le­ben hier. Müß­ten wir es da nicht wis­sen? Sie ha­ben nach mir ge­fragt, weil ich un­se­re Son­ne ken­ne, und das tue ich auch. Es gibt an­de­re Men­schen auf un­se­rer Hei­mat­welt, die weit mehr wis­sen als ich. Aber nie­mand hat je auch nur den win­zigs­ten Schim­mer ei­nes Be­wei­ses ge­fun­den, der Ih­re Theo­rie un­ter­stüt­zen könn­te.“
    „Ei­ne Theo­rie ist ei­ne Ver­mu­tung“, sag­te Jo­na­thon. „Wir ver­mu­ten nichts, wir wis­sen.“
    „Dann er­klä­ren Sie es mir“, sag­te Reynolds, „denn ich weiß es nicht.“ Er be­ob­ach­te­te auf­merk­sam die Au­gen des Ali­en und war­te­te auf die ers­ten An­zei­chen ei­nes Zwin­ker­an­falls.
    Aber Jo­na­thons Blick blieb fest und si­cher.
    „Möch­ten Sie gern von un­se­rer Rei­se hö­ren?“ frag­te er.
    „Ja.“
    „Wir ver­lie­ßen un­se­re Hei­mat­welt vor vie­len, vie­len Ih­rer Jah­re. Ich kann Ih­nen nicht ge­nau sa­gen, wann das war, aus Grün­den, die Sie si­cher­lich ver­ste­hen wer­den, aber ich will Ih­nen ver­ra­ten, daß es mehr als ein Jahr­hun­dert her ist. In die­ser Zeit ha­ben wir neun Ster­ne be­sucht. Je­ne, die wir be­su­chen wür­den, hat­te man vor­her für uns aus­ge­wählt. Un­se­re Pries­ter – un­se­re Füh­rer – be­stimm­ten die­je­ni­gen Ster­ne, die wir er­rei­chen konn­ten und die in der La­ge sein wür­den, uns bei un­se­rer Su­che zu hel­fen. Se­hen Sie, wir ha­ben die Rei­se hier­her ge­macht, um ge­wis­se Fra­gen zu stel­len.“
    „Fra­gen an die Ster­ne?“
    „Ja na­tür­lich. Die Fra­gen, die wir ha­ben, sind Fra­gen, die nur ein Stern be­ant­wor­ten kann.“
    „Und was sind das für Fra­gen?“ woll­te Reynolds wis­sen.
    „Wir ha­ben ent­deckt, daß es par­al­lel zu un­se­rem ei­ge­nen noch an­de­re Uni­ver­sen gibt. Ge­wis­se Ge­schöp­fe – Teu­fel und Dä­mo­nen – sind aus die­sen Uni­ver­sen ge­kom­men, um un­se­re Ster­ne an­zu­grei­fen und ge­fan­gen­zu­neh­men. Wir glau­ben, es ist un­se­re Pflicht …“
    „Oh ja“, sag­te Reynolds, „ich ver­ste­he. Wir sind neu­lich erst ei­ni­gen die­ser Ge­schöp­fe be­geg­net.“ Zwin­kernd ahm­te er die Zu­ckun­gen von Jo­na­thons Au­ge nach. „Sie sind schreck­lich furchter­re­gend, nicht wahr?“ Als Jo­na­thon auf­hör­te, stell­te er das Zwin­kern eben­falls wie­der ein. „Sie müs­sen mir nicht al­les er­zäh­len. Aber sa­gen Sie mir dies: Sind die an­de­ren Ster­ne, die Sie be­sucht ha­ben, in der La­ge ge­we­sen, ei­ni­ge Ih­rer Fra­gen zu be­ant­wor­ten?“
    „Oh ja. Wir ha­ben viel von ih­nen er­fah­ren kön­nen. Es wa­ren sehr große Ster­ne – ganz an­ders als un­ser ei­ge­ner.“
    „Aber sie konn­ten nicht al­le Fra­gen be­ant­wor­ten?“
    „Hät­ten sie es ge­konnt, wä­ren wir nicht hier.“
    „Und Sie glau­ben, un­ser Stern kann Ih­nen viel­leicht hel­fen.“
    „Hel­fen kön­nen sie al­le, aber wir su­chen den, der uns ret­ten kann.“
    „Wann ha­ben Sie vor, zur Son­ne zu rei­sen?“
    „So­fort“, sag­te Jo­na­thon. „So­bald Sie fort sind. Ich fürch­te, es gibt we­nig, was Sie uns noch sa­gen könn­ten.“
    „Ich möch­te Sie bit­ten, noch zu blei­ben“, sag­te Reynolds, und er zwang sich wei­ter­zu­re­den. Er wuß­te,

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