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Der Bernstein-Mensch

Der Bernstein-Mensch

Titel: Der Bernstein-Mensch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon Gregory & Eklund Benford
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er wür­de Jo­na­thon nicht über­zeu­gen kön­nen, oh­ne al­les preis­zu­ge­ben – aber da­mit konn­te er eben­so­gut auch al­len sei­nen Hoff­nun­gen ein En­de set­zen. Den­noch er­zähl­te er dem Ali­en von Kel­ly und be­rich­te­te, et­was all­ge­mei­ner, von der Re­ak­ti­on der Mensch­heit auf ih­ren Be­such. Er sag­te ih­nen, was die Men­schen von ih­nen er­fah­ren woll­ten und warum.
    Jo­na­thon wirk­te ver­blüfft. Er trat von ei­nem Bein aufs an­de­re, wäh­rend Reynolds re­de­te, und sei­ne Fü­ße klap­per­ten dumpf auf dem Bo­den. Dann hielt er in­ne und blieb, die Fü­ße dicht bei­ein­an­der, in ei­ner Stel­lung ste­hen, die Reynolds als die Ver­kör­pe­rung un­gläu­bi­gen Stau­nens vor­kam.
    „Ihr Volk möch­te in den Welt­raum rei­sen? Sie wol­len die Ster­ne be­su­chen? Aber warum, Reynolds? Ihr Volk ist un­gläu­big. Warum al­so?“
    Reynolds lä­chel­te. Je­des­mal, wenn Jo­na­thon et­was sag­te, hat­te er das Ge­fühl, die­se Leu­te – und wie sie dach­ten und rea­gier­ten – ein we­nig bes­ser zu ken­nen als vor­her. Es gab noch ei­ne Fra­ge, die er Jo­na­thon sehr gern ge­stellt hät­te. Seit wann be­sitzt Ihr Volk die Mög­lich­keit, die Ster­ne zu be­su­chen? Wahr­schein­lich schon sehr lan­ge, dach­te er. Viel­leicht schon län­ger als es über­haupt Men­schen gab. Und warum hat­ten sie sich erst jetzt auf den Weg ge­macht? Reynolds glaub­te die Ant­wort zu ken­nen: Weil sie erst jetzt einen Grund hat­ten.
    Jetzt ver­such­te er, Jo­na­thons Fra­ge zu be­ant­wor­ten. Wenn es über­haupt je­mand konn­te, dann er. „Wir wol­len zu den Ster­nen, weil wir ein un­zu­frie­de­nes Volk sind. Weil wir als In­di­vi­du­en nicht sehr lan­ge le­ben, ha­ben wir das Ge­fühl, einen wich­ti­gen Teil un­se­res Le­bens in die mensch­li­che Ras­se ins­ge­samt ste­cken zu müs­sen. In ge­wis­ser Wei­se ge­ben wir einen Teil un­se­rer Ein­zel­per­sön­lich­keit auf und er­hal­ten da­für das Ge­fühl grö­ße­rer Un­s­terb­lich­keit. Was der Mensch als Ras­se er­reicht, ist zu­gleich auch ein Sieg für je­den ein­zel­nen Men­schen. Und was sind dies für Leis­tun­gen? Nun, im Grun­de hal­ten wir al­les, was ein Mensch tut und was noch nie­mals zu­vor je­mand ge­tan hat – ob es nun gut oder schlecht oder nichts von bei­dem ist – für ei­ne große Leis­tung.“
    Und um die­se Fest­stel­lung zu un­ter­strei­chen, zwin­ker­te er ein­mal.
    Dann sag­te er mir fes­tem Blick: „Ich möch­te, daß Sie mich leh­ren, mit den Ster­nen zu re­den. Ich möch­te, daß Sie lan­ge ge­nug im Mondor­bit blei­ben, um das zu tun.“
    Jo­na­thon ant­wor­te­te wie aus der Pis­to­le ge­schos­sen. „Nein.“
    In der Art, wie er das sag­te, lag noch ei­ne zu­sätz­li­che Kraft, ei­ne Nach­drück­lich­keit, die sei­ne Stim­me vor­her nicht be­ses­sen hat­te. Dann er­kann­te Reynolds, wor­an es ge­le­gen hat­te: Gleich­zei­tig mit Jo­na­thon hat­te auch Ri­chard ge­sagt: „Nein.“
    „Dann sind Sie wo­mög­lich zum Schei­tern ver­ur­teilt“, mein­te Reynolds. „Ha­be ich es Ih­nen nicht ge­sagt? Ich ken­ne un­se­ren Stern bes­ser als je­der an­de­re, der Ih­nen zur Ver­fü­gung ste­hen könn­te. Leh­ren Sie mich, zu den Ster­nen zu spre­chen, und viel­leicht kann ich Ih­nen bei die­sem hier hel­fen. Oder wür­den Sie es vor­zie­hen, für al­le Zei­ten durch die Ga­la­xis zu strei­fen und nir­gend­wo das zu fin­den, was Sie su­chen?“
    „Sie sind ein ver­nünf­ti­ger Mann, Reynolds. Sie mö­gen recht ha­ben. Wir wer­den un­se­ren Hei­mat­stern be­fra­gen und ab­war­ten.“
    „Tun Sie das. Und wenn er ja sagt und ich Ih­nen ver­spre­che, zu tun, was Sie ver­lan­gen, dann müs­sen Sie mir Ih­rer­seits auch et­was ver­spre­chen. Ich möch­te, daß Sie ei­nem Team un­se­rer Wis­sen­schaft­ler und Tech­ni­ker er­lau­ben, Ihr Schiff zu be­tre­ten und es zu un­ter­su­chen. Sie wer­den ih­re Fra­gen be­ant­wor­ten, so gut Sie es kön­nen. Und das heißt auch wahr­heits­ge­mäß.“
    „Wir sa­gen im­mer die Wahr­heit“, sag­te Jo­na­thon, und er blin­zel­te wie ver­rückt.

5

    Seit Reynolds’ ers­ter Be­geg­nung mit den Ali­ens hat­te der Mond die Er­de ein­mal

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