Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Bernstein-Mensch

Der Bernstein-Mensch

Titel: Der Bernstein-Mensch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon Gregory & Eklund Benford
Vom Netzwerk:
Ster­ne so tief und um­fas­send ak­zep­tiert hat­ten, daß sie auch ihn da­zu brin­gen konn­ten, dar­an zu glau­ben? Auf der Er­de hat­te es Ver­gleich­ba­res schon ge­ge­ben. Re­li­gi­öse Wun­der, Glau­bens­hei­lun­gen, Män­ner, die be­haup­te­ten, mit Gott ge­spro­chen zu ha­ben. Und was war mit den Flie­gen­den Un­ter­tas­sen und den klei­nen grü­nen Männ­chen und all den an­de­ren Er­schei­nungs­for­men von Mas­sen­hys­te­rie? War das nicht die Ant­wort? Hys­te­rie? Hyp­no­se? Viel­leicht so­gar ir­gend­ei­ne Dro­ge: ei­ne Dro­ge, die in der Luft ge­löst war. Ei­ne Men­ge von mög­li­chen Lö­sun­gen fiel Reynolds ein; er konn­te sich für die ei­ne oder die an­de­re ent­schei­den. Aber er ent­schied, daß es ihm im Grun­de gleich­gül­tig war.
    Als er sich auf die­se Sa­che ein­ließ, hat­te er ge­nau ge­wußt, was er tat, und jetzt, da es ge­sche­hen war, be­reu­te er die Er­fah­rung nicht. Er hat­te einen Weg ge­fun­den, sei­nen Auf­trag zu er­fül­len und gleich­zei­tig ei­ne per­sön­li­che Er­fah­rung zu ma­chen, die kein an­de­rer Mensch je­mals ha­ben wür­de. Ob er tat­säch­lich die Son­ne ge­se­hen hat­te, war un­er­heb­lich; die Er­fah­rung als sol­che ge­hör­te den­noch ihm al­lein. Nie­mand wür­de sie ihm wie­der neh­men kön­nen.
    Ei­ni­ge Zeit spä­ter erst be­griff er, daß je­mand mit der Faust ge­gen die Tür trom­mel­te. Er be­schloß, es ein­fach zu igno­rie­ren; manch­mal, wenn man et­was igno­rier­te, ver­schwand es wie­der. Aber das Klop­fen hör­te nicht auf – im Ge­gen­teil, es wur­de im­mer lau­ter. End­lich stand er auf und öff­ne­te die Tür.
    Kel­ly starr­te auf sei­ne Nackt­heit und frag­te: „Ha­be ich Sie ge­weckt?“
    „Nein.“
    „Darf ich her­ein­kom­men?“
    „Nein.“
    „Ich ha­be Ih­nen et­was zu sa­gen.“ Sie dräng­te sich an ihm vor­bei ins Zim­mer. Dann sah Reynolds, daß sie nicht al­lein war. Ein großer, flei­schi­ger Mann mit ro­tem Ge­sicht schob sich eben­falls an ihm vor­über.
    Reynolds schloß die Tür und sperr­te das vom Gang her­ein­fal­len­de Licht aus, aber der große Mann ging zum Licht­schal­ter und knips­te die De­cken­lam­pe an.
    „In Ord­nung“, sag­te er, und es klang wie ein Be­fehl.
    „Wer zum Teu­fel sind Sie?“ woll­te Reynolds wis­sen.
    „Ach­ten Sie nicht auf ihn“, sag­te Kel­ly. „Ich wer­de re­den.“
    „Re­den Sie“, sag­te Reynolds.
    „Der Aus­schuß ist hier. Die Leu­te aus Wa­shing­ton. Sie sind vor ei­ner Stun­de an­ge­kom­men, und seit­dem ha­be ich sie be­schäf­ti­gen kön­nen. Sie wer­den es viel­leicht nicht glau­ben, aber ich bin auf Ih­rer Sei­te.“
    „Das hat Sims mir schon ge­sagt.“
    „Er hat mir ge­sagt, daß er es Ih­nen ge­sagt hat.“
    „Das ha­be ich mir ge­dacht. Könn­ten Sie mir sa­gen, wie­so? Er wuß­te es näm­lich nicht.“
    „Weil ich kein Idi­ot bin“, sag­te Kel­ly. „Ich ha­be in mei­nem Le­ben ge­nug klei­ne Bü­ro­kra­ten ken­nen­ge­lernt. Die­se Din­ge dort oben sind au­ßer­ir­di­sche We­sen. Da kann man nicht die­se Schwach­köp­fe hin­auf schi­cken, da­mit sie ih­nen auf die Fü­ße tre­ten.“
    Reynolds er­kann­te, daß dies noch ei­ne Wei­le dau­ern wür­de. Er­zog sei­ne Ho­se an.
    „Das ist Ge­or­ge O’Ha­ra“, sag­te Kel­ly. „Er ist der neue Di­rek­tor.“
    „Ich möch­te mei­ne Kün­di­gung ein­rei­chen“, sag­te Reynolds bei­läu­fig und knöpf­te sich das Hemd zu.
    „Sie müs­sen uns zu dem Raum­schiff be­glei­ten“, sag­te O’Ha­ra.
    „Ich brau­che Sie auch“, sag­te Kel­ly. „Sie schul­den das je­man­dem. Wenn nicht mir, dann den Ali­ens. Wenn Sie mir die Wahr­heit ge­sagt hät­ten, wä­re das al­les viel­leicht nicht pas­siert. Wenn je­mand für die­ses Durch­ein­an­der ver­ant­wort­lich ist, dann sind Sie das, Reynolds. Warum wol­len Sie mir nicht sa­gen, was dort oben wäh­rend des letz­ten Mo­nats los war? Da muß doch et­was ge­we­sen sein.“
    „Al­ler­dings“, sag­te Reynolds. „La­chen Sie nicht, aber ich ha­be ver­sucht, mit der Son­ne zu spre­chen. Ich ha­be Ih­nen schon er­zählt, daß die Ali­ens des­we­gen her­ge­kom­men sind. Sie kreu­zen durch die Ga­la­xis und hal­ten hier und da an,

Weitere Kostenlose Bücher