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Der Bernstein-Mensch

Der Bernstein-Mensch

Titel: Der Bernstein-Mensch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon Gregory & Eklund Benford
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hier und da ein ech­ter Wis­sen­schaft­ler. Aber wer?
    „Wa­ren ag­gres­si­ve Völ­ker dar­un­ter?“ frag­te ei­ner, der mit Si­cher­heit ein Po­li­ti­ker war. „Bil­den sie ei­ne Be­dro­hung für Sie – oder für uns?“
    „Nein“, sag­te Jo­na­thon. „Kei­nes von ih­nen.“
    Reynolds hör­te den Fra­gen und den Ant­wor­ten kaum noch zu. Sei­ne Auf­merk­sam­keit rich­te­te sich aus­schließ­lich auf Jo­na­thons Au­gen. Er hat­te jetzt auf­ge­hört zu zwin­kern. Die letz­ten bei­den Fra­gen – die über die in­tel­li­gen­ten Le­bens­for­men – hat­te er wahr­heits­ge­mäß be­ant­wor­tet. All­mäh­lich glaub­te Reynolds zu ver­ste­hen. Er hat­te die­se We­sen un­ter­schätzt. Es war klar, daß sie auf ih­ren Rei­sen an­de­ren Ras­sen be­geg­net wa­ren, be­vor sie zur Er­de ka­men. Sie hat­ten Er­fah­rung. Jo­na­thon log, si­cher – aber an­ders als vor­her log er jetzt gut und über­dies nur dann, wenn die Wahr­heit nicht ge­nüg­te.
    „Wie lan­ge be­ab­sich­ti­gen Sie, un­se­ren Mond zu um­krei­sen?“
    „Bis Sie und Ih­re Freun­de un­ser Schiff ver­las­sen ha­ben. Dann wer­den wir ab­rei­sen.“
    Dar­auf­hin brach so­gleich ein Auf­ruhr un­ter den Män­nern los. Reynolds schwenk­te wie wild sei­ne Ar­me und ver­such­te sie zum Schwei­gen zu brin­gen. Der Mann, der mit dem Aus­druck ‚Licht­jahr’ nicht ver­traut ge­we­sen war, brüll­te ei­ne Ein­la­dung an Jo­na­thon, die Er­de zu be­su­chen.
    Dies be­wirk­te, was Reynolds nicht ge­lun­gen war. Die Män­ner ver­stumm­ten, um zu hö­ren, was Jo­na­thon ant­wor­ten wür­de.
    „Das ist un­mög­lich“, sag­te er. „Un­ser Zeit­plan er­for­dert, daß wir so­gleich ab­rei­sen.“
    „Ist das die Schuld die­ses Man­nes hier?“ rief je­mand. „Er hät­te Sie schon längst da­nach fra­gen sol­len!“
    „Nein“, sag­te Jo­na­thon. „Ich hät­te nicht kom­men kön­nen – und auch sonst nie­mand von mei­nem Volk –, denn wir wa­ren uns Ih­rer fried­li­chen Ab­sich­ten nicht si­cher. Erst als wir Reynolds gut kann­ten, be­grif­fen wir die gan­ze Gut­her­zig­keit Ih­rer Ras­se.“ Der Ali­en zwin­ker­te jetzt ziem­lich schnell.
    Bei den tech­ni­schen Fra­gen hör­te er wie­der auf. Die Po­li­ti­ker und Bü­ro­kra­ten zo­gen sich zu­rück, um sich zu be­ra­ten, und die Wis­sen­schaft­ler tra­ten vor. Reynolds war über­rascht, wie in­tel­li­gent sie frag­ten. Zu­min­dest in die­ser Hin­sicht war die Ex­pe­di­ti­on nicht ganz und gar zur Far­ce ge­wor­den.
    Dann wa­ren al­le Fra­gen ge­stellt, und die Män­ner tra­ten vor, um Jo­na­thons letz­te Wor­te zu hö­ren.
    „Wir wer­den bald zu un­se­rer Hei­mat­welt zu­rück­keh­ren, und dann wer­den wir den Füh­rern un­se­res Vol­kes von der Grö­ße und dem Ruhm der Mensch­heit be­rich­ten. Bei un­se­rem Be­such hier ha­ben wir Ih­ren Stern und durch ihn Ihr Volk ken­nen­ge­lernt, wel­ches un­ter sei­nen sanf­ten Strah­len lebt. Ich bin si­cher, daß mei­ne Brü­der mei­nen Stolz tei­len und es nur be­dau­ern, daß sie ih­re Dank­bar­keit nicht zu äu­ßern ver­mö­gen.“
    Dann hör­te Jo­na­thon wie­der auf zu zwin­kern und schau­te Reynolds fest ins Ge­sicht. „Wer­den Sie auch ge­hen?“
    „Nein“, sag­te Reynolds, „ich wür­de gern noch al­lein mit Ih­nen re­den, wenn ich kann.“
    „Ge­wiß“, ant­wor­te­te Jo­na­thon.
    Ein paar der Män­ner wand­ten sich pro­tes­tie­rend an Kel­ly oder O’Ha­ra, aber sie konn­ten nichts tun. Ei­ner nach dem an­de­ren ver­lie­ßen sie den Saal, um im Gang zu war­ten. Kel­ly war die letz­te.
    „Sei­en Sie kein Narr“, er­mahn­te sie ihn.
    „Kei­ne Sor­ge“, er­wi­der­te er.
    Als die Män­ner fort wa­ren, führ­te Jo­na­thon Reynolds aus dem Mit­tel­saal hin­aus. Es war nicht weit bis zu dem al­ten Raum, in dem sie sich sonst im­mer ge­trof­fen hat­ten. In al­ter Ge­wohn­heit mar­schier­te Jo­na­thon prompt zur hin­te­ren Wand und blieb dort ste­hen.
    Reynolds lä­chel­te. „Dan­ke“, sag­te er.
    „Gern ge­sche­hen.“
    „Da­für, daß Sie sie be­lo­gen ha­ben. Ich hat­te be­fürch­tet, daß sie Sie mit ih­rer Dumm­heit be­lei­di­gen wür­den. Und ich dach­te, Sie wür­den Ih­re

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