Der Bernstein-Mensch
um ein Schwätzchen mit den Sternen zu halten.“
„Seien Sie nicht frivol. Und ja, Sie haben es mir erzählt.“
„Ich muß frivol sein. Sonst klingt es zu albern. Ich habe eine Vereinbarung mit ihnen getroffen. Ich wollte lernen, mit der Sonne zu sprechen. Ich sagte ihnen, ich könnte besser als sie in Erfahrung bringen, was sie wissen wollten, weil ich hier lebe. Ich merkte, daß sie unschlüssig waren, aber sie ließen mich machen. Dafür wollten sie uns dann geben, was wir verlangten, wenn ich fertig wäre, ob erfolgreich oder nicht. Ein Team von Wissenschaftlern könnte ungehindert ihr Schiff untersuchen. Sie würden uns ihre Reise schildern – wo sie waren und was sie gefunden haben. Dafür, daß ich mit der Sonne plauderte, versprachen sie, mit uns zusammenzuarbeiten.“
„Also ist nichts passiert?“
„Das habe ich nicht gesagt. Ich habe heute mit der Sonne gesprochen. Ich habe sie gesehen. Und jetzt werde ich keinen Finger mehr rühren. Jetzt können Sie weitermachen.“
„Wovon sprechen Sie?“
Er wußte, daß er darauf keine Antwort geben konnte. „Ich habe versagt“, sagte er. „Ich habe nichts herausgefunden, was sie nicht schon wußten.“
„Also gut. Kommen Sie jetzt mit uns oder nicht? Das ist alles, was ich im Augenblick wissen will.“ Sie verlor allmählich die Geduld, aber es lag auch mehr als nur ein leises Bitten in ihrer Stimme. Er wußte, daß ihn das eigentlich mit Genugtuung erfüllen sollte, aber das tat es nicht.
„Ach, zum Teufel“, sagte Reynolds. „Also gut. Ich komme mit. Aber fragen Sie mich nicht, wieso. Geben Sie mir eine Stunde Zeit, um mich fertigzumachen.“
„Nett von Ihnen“, sagte O’Hara, fröhlich strahlend.
Reynolds ignorierte ihn. Er riß seine Schränke auf und warf Kleider und andere Dinge in verschiedene Kästen und Kisten.
„Was glauben Sie, wofür Sie das alles brauchen?“ fragte Kelly.
„Ich glaube nicht, daß ich zurückkomme“, sagte Reynolds.
„Sie werden Ihnen schon nichts tun“, sagte sie.
„Nein. Ich werde nicht zurückkommen, weil ich wahrscheinlich nicht zurückkommen will.“
„Das können Sie nicht machen“, sagte O’Hara.
„Klar kann ich das“, sagte Reynolds.
Alle sieben Fähren der Basis waren erforderlich, um die Delegation aus Washington zum Raumschiff hinaufzubringen. Trotzdem mußte man ein gutes Viertel der Gruppe wegen Platzmangels zurücklassen. Reynolds hatte die Erlaubnis erbeten und erhalten, das Raumschiff vor der Abreise noch einmal besuchen zu dürfen. Die Aliens wußten also, was sie erwartete. Sie hatten nicht protestiert, aber Reynolds hatte gewußt, daß sie das nicht tun würden, zumindest nicht über das Radio. Wie fast alle mechanischen oder elektronischen Geräte erfüllte ein Radio sie mit Grauen.
Kelly und Reynolds trafen mit der ersten Gruppe ein und betraten die Luftschleuse. In Abständen von ein oder zwei Minuten kamen die übrigen herauf. Als sich die gesamte Gruppe in der Schleuse drängte und das letzte Shuttle in Erwartung der Rückreise draußen an der Hülle hing, gab Reynolds das Zeichen zum Weitergehen.
„Moment!“ rief einer der Männer. „Wir sind noch nicht alle hier. Acton und Dodd sind noch einmal zur Fähre zurückgegangen, um Anzüge zu holen.“
„Dann müssen sie eben dableiben“, sagte Reynolds. „Die Luft hier drinnen ist sauber. Niemand braucht einen Anzug.“
„Aber dieser Gestank“, sagte ein anderer Mann und hielt sich die Nase zu. „Das ist ja furchtbar .“
Reynolds lächelte. Er hatte den Geruch kaum bemerkt. Verglichen mit dem Gestank der ersten paar Tage war das hier gar nichts. „Die Aliens werden nicht mit Ihnen reden, wenn Sie Anzüge tragen. Künstliche Kommunikation ist tabu für sie. Weiter drinnen wird der Geruch besser. Bis
Weitere Kostenlose Bücher