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Der Bernstein-Mensch

Der Bernstein-Mensch

Titel: Der Bernstein-Mensch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon Gregory & Eklund Benford
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hielt den Schnei­de­la­ser ge­gen das An­schluß­stück und schal­te­te ihn ein. Ein dün­ner gel­ber Strahl schoß her­vor und durch­schnitt den Schlauch. Mit ei­nem Luft­stoß flog das am­pu­tier­te Stück da­von. Sie konn­te das Gas se­hen; die klei­nen Lich­ter kräu­sel­ten sich in ihm. Selt­sam – ein an­geb­lich un­sicht­ba­res Gas. Pur­pur­ro­te Fle­cken er­schie­nen in ih­ren Au­gen­win­keln und bil­de­ten ver­rück­te, bei­na­he sinn­vol­le Mus­ter. Sie ver­such­te, sich auf die Far­ben zu kon­zen­trie­ren, aber …
    Nein. Sie zog den Schlauch, der an der Rück­sei­te ih­res Hel­mes hing, nach vorn und kapp­te ihn auf Ar­mes­län­ge. Dann warf sie sich nach vorn, preß­te den Stum­mel ih­res Helm­schlau­ches ge­gen den An­schluß, der aus der Hül­le des Orb her­vor­rag­te, und zwäng­te ihn, ge­gen die her­aus­strö­men­de Luft an­kämp­fend, über den Stut­zen. Es gab einen Grund da­für, dies zu tun. Es war wich­tig. Es war et­was, das weit, weit zu­rück­lag. Es …
    Es knack­te in ih­ren Oh­ren. Die pur­pur­ne Fins­ter­nis ver­lor sich und weh­te da­von. Mit bei­den Hän­den hielt sie den Schlauch auf den Stut­zen ge­preßt und at­me­te keu­chend in kur­z­en, schnel­len Zü­gen. Sie schweb­te, fest am Luft­stut­zen ver­an­kert.
    So­bald sie konn­te, sag­te sie Br­ad­ley, er sol­le still sein. „Ich bin okay. Siehst du das nicht? Jetzt schick mir je­man­den her­aus – bit­te. Ret­te mich.“
    Br­ad­ley Reynolds war über­zeugt, daß Tol­stoi recht hat­te – die Er­eig­nis­se for­men den Men­schen, nicht das Uni­ver­sum. Ei­ne Zeit lang hat­te er ge­glaubt, die­se ener­vie­ren­den Ster­nen­an­be­ter sei­en der Vek­tor sei­nes Le­bens ge­we­sen, die sei­ne Ge­schich­te be­sie­gel­ten, als sie auf ih­rer Dia­man­ten­ket­te von Ex­plo­sio­nen aus dem Son­nen­sys­tem hin­aus­rit­ten. Dann war er über­zeugt ge­we­sen, das Klos­ter sei der wich­tigs­te Fak­tor. Und jetzt war er hier, fünf­und­neun­zig Jah­re alt und ein­ge­schlos­sen in ei­nem künst­li­chen Sa­tel­li­ten, ei­ner Blech­büch­se, die den Ju­pi­ter um­kreis­te. Und so hat­te er schließ­lich auf­ge­hört, an sei­ne Selbst­be­stim­mung zu glau­ben. Er mach­te die Ge­schich­te nicht, wenn­gleich er weiß Gott ge­nug da­von mit an­ge­se­hen hat­te. Nein, er war ein un­frei­wil­li­ger Pas­sa­gier im Strom der Zeit. Die ein­zi­ge Wahl, die er mit Be­wußt­sein ge­trof­fen hat­te, auf dem Mars und mit Jo­na­thon und in Afri­ka, war ge­we­sen, zu schwim­men und nicht zu ver­sin­ken. Es war tö­richt, so sich ab­zu­kämp­fen und ein fer­nes Ufer er­rei­chen zu wol­len, ir­gend­ein Trug­bild des Geis­tes. Der Strom selbst war das Ziel.
    Er be­trach­te­te sein Bü­ro. Dün­ne Kie­fern­holz­tä­fe­lung. Ein Leicht­bau­tisch mit ei­nem Rohr­rah­men. Ein 3-D von der Bran­dung in Ba­ja. Das lei­se Sum­men von Ma­schi­nen drang be­stän­dig her­ein. Nie­mals konn­te er einen Ge­dan­ken­vor­gang vollen­den.
    Es war schon selt­sam, daß Jo­na­thon und sein Volk da­für ver­ant­wort­lich wa­ren, daß er sich jetzt hier an die­sem aus­ge­trock­ne­ten Ort be­fand. Die Er­de hat­te un­ge­heu­re An­ten­nen­sys­te­me er­rich­tet, um noch ein­mal Ver­bin­dung mit Jo­na­thon auf­zu­neh­men, aber das hat­te man schnell wie­der auf­ge­ge­ben, als es of­fen­sicht­lich wur­de, daß die Ali­ens nicht ant­wor­ten woll­ten. Und so hat­te man die gi­gan­ti­schen An­ten­nen auf den Horch­be­trieb um­ge­schal­tet und nach Ra­dio­si­gna­len von an­de ren na­he­ge­le­ge­nen Zi­vi­li­sa­tio­nen ge­sucht. Der Be­such der Ali­ens be­deu­te­te schließ­lich, daß das Le­ben wahr­schein­lich im Uni­ver­sum ver­brei­tet war. Es muß­te noch an­de­re ge­ben.
    Al­te Ar­gu­men­te, neu ver­packt und als For­schungs­pro­jekt ver­kauft. Zum Glück klapp­te es. Bei­na­he so­fort wur­de das Al­pha-Li­bra-Puzz­le auf­ge­fan­gen. Es brach­te di­ver­se Kräf­te in Be­we­gung, die Br­ad­ley aus sei­ner afri­ka­ni­schen Um­ge­bung her­aus­ris­sen und hier­her schos­sen. Nun war er Com­man­der des Orb, schick­te At­mo­sphä­re­son­den aus und un­ter­such­te die ei­si­gen

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