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Der Beschütze

Der Beschütze

Titel: Der Beschütze Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Belinda Bauer
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zurück, Mr. Marvel? Beides geht nicht. Das ergibt keinen Sinn.«
    Für Marvel ergab es auch keinen Sinn, doch er würde den Teufel tun, Lucy Holly gegenüber nachzugeben.
    »Mrs. Holly …«, setzte er förmlich an, aber sie schnitt ihm das Wort ab.
    »Ach, kommen Sie, Mr. Marvel, jeder weiß doch, dass es Millionen forensische Beweise gibt, die man verwenden kann, um jemanden zu überführen.«
    »Stimmt«, erwiderte Marvel. »Und wenn die Kotze nicht verschwunden wäre, dann hätten wir die vielleicht auch.«
    »Oder Sie hätten einen Batzen Kotze ohne DNS-Treffer«, konterte Lucy trotzig. »Und Sie haben keine Beweise dafür, dass Danny gekotzt hat, oder dass Jonas es weggemacht hat. Die Sache ist doch die, Sie haben das Zeug nicht. Jonas sagt, es hat die ganze Nacht da draußen rumgelegen, und das ist ganz schön nachlässig, wenn Sie mich fragen.«
    Marvel wusste natürlich auch, dass das nachlässig war, also wechselte er die Richtung und hoffte, Lucy auf dem falschen Fuß zu erwischen.
    »Wussten Sie, dass es vor zwanzig Jahren auf der Springer Farm gebrannt hat?«
    »Nein.«
    »Hat es aber. Der Besitzer, Robert Springer, ist dabei umgekommen.«
    »Und? Was hat das damit zu tun, dass Sie Jonas schikanieren?«
    Er ignorierte ihre Worte und machte weiter. »Mr. Springers Leichnam wurde in der einzigen Pferdebox gefunden, bei der die Tür geschlossen war. Die anderen Türen waren geöffnet worden  – vermutlich, um die Pferde rauszulassen, aber sie sind nicht rausgelaufen.«
    Er ließ diese Tatsache in der Luft hängen und hoffte auf irgendein Anzeichen dafür, dass sie davon wusste oder etwas zu verbergen hatte. Sie sah ihn nur mit neutraler Miene an.

    »Der Gerichtsmediziner hat entschieden, dass es ein Unfall war, aber ich weiß nicht recht, ob das alles ist.«
    Wieder wartete Lucy, dass er weitersprach. Marvel sammelte seine Gedanken, ehe er fortfuhr. Er hatte erst vor ein paar Stunden von diesen Ereignissen erfahren und war sich nicht sicher, wie sie sich auf seinen Fall auswirkten, also war er sich sogar noch weniger sicher, wie viel  – wenn überhaupt  – er Lucy Holly erzählen sollte.
    »Als ich Joy Springer gestern Abend von Danny Marshs Tod erzählt habe, hat sie sich gefreut.«
    Er konnte die Verblüffung in Lucys Augen sehen, und die Fragen, die sie nicht stellte. Er beantwortete sie trotzdem.
    »Anscheinend hat sie Danny immer verdächtigt, das Feuer gelegt zu haben.«
    »Wieso denn das?«
    »Offenbar haben die Kinder aus dem Dorf dort gearbeitet und durften dafür reiten, aber ihr Mann hat Danny ständig ermahnt, weil er sich gedrückt hat, weil er vergessen hat, Wasser in die Boxen zu bringen und so was. Ich hab keine Ahnung, ich verstehe einen Scheiß von Pferden. Sie sagt, er hat ihm das übelgenommen. Als es gebrannt hatte, hat die Polizei alle Kinder befragt, die da geritten sind, aber sie haben nie Beweise dafür gefunden, dass eines von ihnen etwas mit dem Brand zu tun hatte.«
    »Vielleicht war sie es ja«, fiel Lucy ihm ins Wort. »Sind Ehefrauen nicht immer die Hauptverdächtigen? Vielleicht hat sie mit dem Finger auf Danny gezeigt, um davon abzulenken, dass sie ihn umgebracht hat.«
    »Ich sage Ihnen nur, was sie mir erzählt hat«, erwiderte Marvel ungeduldig.
    »Vielleicht hatte sie ja Chirurgenhandschuhe an«, bemerkte Lucy halblaut und zog ironisch die Brauen hoch.
    Marvel beachtete den Seitenhieb nicht. »Wussten Sie, dass Jonas und Danny Marsh als Kinder befreundet waren?«
    »Das heißt doch nicht, dass er ihn decken würde, wenn er
wüsste, dass Danny etwas Unrechtes getan hat«, antwortete Lucy rasch. »Das würde Jonas niemals tun.«
    Marvel lächelte ohne jeglichen Humor. »Wissen Sie, jede Ehefrau von jedem Kriminellen, den ich jemals geschnappt habe, hat genau dasselbe gesagt  – das würde er niemals tun.«
    »Na ja, es stimmt aber«, gab sie trotzig zurück.
    »Haben Sie ihn gekannt, als er ein kleiner Junge war?«, fragte er sarkastisch.
    »Ich kenne ihn jetzt«, fauchte sie zurück.
    »Sie und Ihr Mann passen wirklich gut zusammen.«
    »Was soll das denn heißen?«
    »Sie glauben beide, Sie kennen die Menschen. Wissen, wozu sie fähig sind.«
    »Sie denken wohl, Sie kennen die Menschen.«
    »Ja, das tue ich«, erwiderte Marvel. »Und was ich weiß, ist, Menschen sind zu allem fähig.«
    Lucy betrachtete ihn mit einem kleinen Lächeln. »Ich glaube, Sie kennen die falschen Menschen, Mr. Marvel.«
    Er zuckte die Schultern und ließ ihr diesen Punkt. Ihr zu

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