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Der Besen im System

Titel: Der Besen im System Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Foster Wallace
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ich ihren Platz in der Zentrale einnehme, wenn auch nur zeitweilig? Ich habe gesehen, sie hat noch immer ihre persönlichen Sachen da. Ich kann mich nicht einfach zwischen ihren persönlichen Sachen breit machen.«
    »Ihre persönlichen Sachen kann man leicht entfernen.«
    »Das war nicht das, was ich meinte, Rick.«
    »Vielleicht drückst du dich dann ein bisschen deutlicher aus.«
    »Sagen wir mal, es hat zu tun mit meinem Mann und deiner Verlobten.«
    »Lenore ist nicht unbedingt meine Verlobte.«
    »Genauso wenig wie Andy mein Mann.«
    »Was?«
    »Weißt du, dass er Lenore heute Abend zu dieser Turnvorführung mitnimmt? Das Symbolische daran ist mir nicht entgangen.«
    »Die Antwort darauf ist leider, dass ich Lenore selbst gebeten habe, Lang einzuladen. Wir haben uns gestritten, und ich habe ihr gesagt, sie soll es doch tun. Zugegeben, das war kindisch.«
    »Aber Lang hat mir schon gestern Abend gesagt, er wollte mit ihr dahin. Und er sagte, ich sollte nicht versuchen, mich einzumischen. Wie gesagt, das war gestern Abend und nicht heute Morgen.«
    »Noch Wein?«
    »Rick, eine Frage: Gehört dir dieser Vogel, der jetzt immer im Kirchenkanal auftritt?«
    »Wenn du auf Vlad den Pfähler anspielst, so gehört er eindeutig Lenore.«
    »Das habe ich aber anders gehört.«
    »Was hat dir Lenore gesagt?«
    »Rick, darf ich ehrlich sein?«
    »Wenn es um etwas geht, was dir Lenore gesagt hat, immer.«
    »Ich finde dich sehr attraktiv. Tut mir Leid, wenn sich das für dich jetzt komisch anhört, aber ich fand dich schon immer sehr attraktiv, eigentlich von klein auf, als ihr, du und Daddy, in Tennissachen auf der Wiese nach Unkraut gesucht habt. Oder eure seltsamen Drinks, die ich später in der Küche immer ausgetrunken habe.«
    »…«
    »Ich weiß noch, die Gläser im Sommer waren immer ganz nass auf der Außenseite. Und du warst draußen in deinen Tennissachen. Ich war total verknallt in dich, wie das bei kleinen Mädchen manchmal so ist.«
    »... leider kurz auf die Toilette, wenn du mich einen Augenblick ... gleich wieder da ...«
    »Und es würde ja schon reichen, wenn ihr, Lenore oder du, kurz mit CBN reden würdet, dann hätte ich einen Fuß in der Tür beim ›Partner-Club Gott‹. Rick, das wäre wirklich eine große Hilfe für mich.«
    »Und was ist mit Andy? Was hält er davon?«
    »Was mit Andy ist? Was ist denn mit Lenore?«
    »Ich fürchte, ich kann dir nicht folgen.«
    »Hör zu, ich bin eine professionelle Stimme. Ich bin die beste Stimme auf dem Markt. Hör doch mal: Hier ist CBN. Und nun: ›Partner-Club Gott‹ mit Ihrem Gastgeber Father Hart Lee Sykes und seinem Vogel Vlad. Also bleiben Sie dran.«
    »Das war wirklich ausgesprochen gut.«
    »Du hast vollkommen Recht, das war gut. Ich bin Profi.«
    »Aber der Künstlername des Vogels lautete Ugolino, nicht Vlad.«
    »Ugolino?«
    »Ja. Sykes behauptet, Vlad der Pfähler hätte ihn auf dem Flug nach Atlanta selbst kundgetan, sogar umstrahlt von einer Art bläulichem Heiligenschein. Sykes behauptet, der Name käme aus der Bibel. Er hat bloß die Stelle noch nicht gefunden.«
    »Und sein Vogel Ugolino. Bitte bleiben Sie dran.«
    »Also die Qualität stimmt, Mindy.«
    »Du könntest diese Kirchenfritzen gleich morgen anrufen.«
    »Aber Lenore und ich haben den ganzen Tag einen unaufschiebbaren Termin.«
    »Einen Termin?«
    »Man könnte sagen, wir gehen zu einem Zahnarzt.«
    »Blödsinn, Mister. Ihr fahrt in diese Ohio-Wüste. Ich weiß alles. Andy hat mir alles erzählt. Er fährt ja mit.«
    »Nein, tut er nicht. Das ist unmöglich. Nur Lenore und ich.«
    »Schon gut. Dann geht er vielleicht allein. Oder mit diesem schrägen Typen von der Babynahrungsfirma, sie haben ja zusammen an dieser Wüste gearbeitet. Ich weiß nur, dass er dort wandern will und Zwiesprache halten.«
    »Lenore und ich gehen jedenfalls allein.«
    »Wie du meinst.«
    »...«
    »Also kann ich bei euch anfangen?«
    »Ja. Gut. Gut.«
    »Das wird sicher spaßig. Und wie du sagtest, ich kann jeden sehen, an dem mir gelegen ist.«
    »Ja.«
    »Aber jemand muss mit mir üben.«
    »Das dürfte kein Problem sein.«
    »Übung ist wichtig. Aber du wirst sehen, ich lerne schnell. Und kann auch gut Sachen behalten. Ich habe ein erstklassiges Gedächtnis.«
    »Sicher. Ms. Peahen hat dir Unterlagen dazu zusammengestellt, die ich sogar hier bei mir... irgendwo habe. Walinda ist jedenfalls willens, dich auf meine Anweisung hin zu übernehmen, befristet.«
    »Kannst du nicht mit mir üben?«
    »Die PHASE

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