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Der Bestatter: Thriller (Christian Beyer-Reihe)

Der Bestatter: Thriller (Christian Beyer-Reihe)

Titel: Der Bestatter: Thriller (Christian Beyer-Reihe) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marina Heib
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blutige Fußabdrücke in der Nähe des Gartenhäuschens
sowie Reifenspuren von verschiedenen Fahrzeugen im Umkreis der Schrebergärten
und auf einem einige Kilometer entfernten Waldparkplatz, doch beides war kaum
von Nutzen. Turnschuhe, wie sie jeder zweite trug, Größe 44, und auch die
Reifenspuren waren Dutzendware und lieferten keinerlei Anhaltspunkte. Perlmanns
Ohr und die Finger waren mit einem sehr scharfen Messer, vermutlich demselben
Skalpell wie beim Halsschnitt, und mit ruhiger, offensichtlich geübter Hand
abgetrennt worden, und zwar vom noch lebenden Opfer: Es gab nur vital, keine
postmortal zugefügte Verletzungen. Perlmanns Leiche wies Prellungen und
Hautabschürfungen auf, er hatte sich also gewehrt. An Mund, Hand- und Fußgelenken
hatte man Spuren von Klebeband gefunden, die auf eine Fesselung und Knebelung
hindeuteten. Das Klebeband selbst fehlte. Karen hatte die Sektionsergebnisse
ihres Saarbrücker Kollegen, die ihr schriftlich und als Fotos vorlagen, soweit
sie konnte, bestätigt.
    Perlmanns Schränke waren durchwühlt worden. Weder Kalender noch ein
Adreßbuch, Fotos oder sonstige private Unterlagen waren aufzufinden. In
Anbetracht der Tatsache, daß Perlmann in seinem Schrebergartenhaus gelebt
hatte, konnte man davon ausgehen, daß diese Dinge entwendet wurden. Dennoch
schloß die Saarbrücker Kripo einen Raubmord weitgehend aus. Perlmann besaß
nichts von Wert, außer insgesamt sechzig Euro, die in einer Keksdose versteckt
waren. Der mutmaßliche Diebstahl privater Unterlagen konnte nach Ansicht von
Kommissar Philipp möglicherweise der Verschleierung von Perlmanns sexuellen
Aktivitäten und seinen Kontakten dienen.
    Auch wenn die DNS-Analyse noch nicht vorlag, ging Christian davon
aus, daß das Sperma in der Kinderleiche von Perlmann stammte. Aber war er auch
der Mörder von Klaus? Und der Mörder der anderen Jungen? Eines der Opfer
jedenfalls konnten sie ausschließen. Perlmanns Schwester hatte ausgesagt, sie
habe ihren Bruder zum letzten Mal an ihrem Geburtstag gesehen. Der fiel mit dem
Todeszeitpunkt des zweiten Kindes zusammen. Und auch zu den beiden anderen
Kindern war bislang keinerlei Verbindung nachweisbar.
    Um elf Uhr an diesem Dienstag versammelte sich Christians
Team im Besprechungszimmer. Die Luft stand so dick und bewegungslos zwischen
den Wänden des Altbaus, daß man sie in Scheiben schneiden konnte. Pete wummerte
der Schädel. Er hatte den ganzen Vormittag damit zugebracht, die vier Mordfälle
zu analysieren.
    »Ich habe mir inzwischen ein vorläufiges Bild machen können …« Er warf
einen fragenden Blick zu Christian: »Oder wollen Sie zuerst …?«
    Christian schüttelte den Kopf.
    Pete sprach leise: »Ich denke, wir alle gehen davon aus, daß
Perlmanns Mörder nicht der Bestatter ist.«
    Karen sah Pete interessiert an: »Stimmt. Der Mord an Perlmann trägt
deutlich sadistische Züge. Der Bestatter arbeitet ganz anders.«
    Eberhard nickte: »Bleibt die Frage, ob es einen Zusammenhang gibt.«
    Pete griff nach einem Stapel bedrucktem Papier, der vor ihm lag. Er
reichte zusammengeheftete Kopien an alle Teilnehmer der Konferenz herum.
    »Sie kennen vermutlich diese Erhebungen? Sie stammen übrigens nicht
vom FBI,
sondern aus Deutschland.«
    Christian, Volker und Eberhard warfen nur einen kurzen Blick auf die
erste Seite der Kopien und nickten. Karen und Daniel jedoch überflogen die
Statistik interessiert.
     
Täter und tatspezifische Indikatoren
Häufigkeit %
Person ist männlich, weiß und deutscher Staatsangehöriger
98,78
Person ist zwischen 16 und 36 Jahre alt
78,18
Person ist ledig oder geschieden
83,63
Person ist kinderlos
85,45
Person ist durchschnittlich intelligent
78,18
Person leidet unter keiner Geisteskrankheit
98,18
Person ging zur Tatzeit einer unter- oder nichtprivilegierten Arbeit nach
78,18
Person muß als introvertierter, bindungsschwacher sozialer Einzelgänger gelten
78,18
Person entstammt einem Elternhaus mit psychosozialen Auffälligkeiten
78,18
Person neigt nicht zu übermäßigem Alkohol-, BtM- oder Arzneimittelkonsum
76,36
Person wohnt in einer Großstadt (mehr als 250   000 E) oder im Einzugsgebiet (max. 25 km)
80,00
Person wohnte zur Tatzeit weniger als 30 km entfernt
80,74
Person ist bereits wegen deliktspezifischer Taten polizeilich in Erscheinung getreten
76,36
Person und Opfer hatten keinen sozialen Kontakt
88,77
    »Mein Bruder Stefan«, meinte Karen spöttisch,
»fünfunddreißig Jahre, weiß, deutsch. Ledig, kinderlos. Nicht

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