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Der Bestatter: Thriller (Christian Beyer-Reihe)

Der Bestatter: Thriller (Christian Beyer-Reihe)

Titel: Der Bestatter: Thriller (Christian Beyer-Reihe) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marina Heib
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den
Hochglanzmagazinen der umliegenden Verlage blätterten. Stille Tage im Klischee.
    Eberhard und Volker grüßten ihre ankommenden Kollegen
stumm und verhalten. Eberhard räusperte sich kurz, ganz so, als habe er seit
ewigen Zeiten geschwiegen und müsse nun auf unwillige Suche nach seiner Stimme
gehen. Die beiden saßen vor halbgeleerten Biergläsern. Christian, Daniel und
Pete setzen sich dazu. Christian gestattete sich einen flüchtigen Blick über
das Postkarten-Idyll und fand es verlogen. Ernst sah er in die Runde: »Schluß
mit den Schweigeminuten. Wir haben Arbeit. Also, was gibt’s?«
    Eberhard begann mit der Zusammenfassung der bisherigen
Rechercheergebnisse: »Ich habe Deterings Flüge des letzten halben Jahres
gecheckt. Er ist recht viel unterwegs, natürlich auch in Städten, in denen
keine Morde passieren, oft morgens hin, abends zurück.«
    Volker fuhr fort: »Er nimmt sich einen Mietwagen, um seine Termine
abzuklappern. Anscheinend geht er immer zu Sixt, das macht es für uns
einfacher. Ich habe heute morgen mit Kommissar Philipp telefoniert, damit sie
sich das Auto, das er in Saarbrücken geliehen hat, vornehmen. Mit viel Glück
finden wir Spuren von dem Jungen. Oder sonstwas Brauchbares. Berlin und München
hat wenig Sinn, das ist zu lange her.«
    Christian nickte: »Irgendwie hat er die Leiche ja transportiert. Wo
sonst, als in dem Auto. Die müssen einfach was finden, die müssen!«
    Daniel schob Christian ein Papier zu: »Vorzeitige Entlassung aus der
Bundeswehr. Wegen Dachschaden.«
    Pete mischte sich ein: »Der Militärpsychologe hat Karl Detering
psychogene Amnesie bescheinigt. Das Diagnostikhandbuch DSM-III-R.
beschreibt dieses Krankheitsbild als Gedächtnisprobleme, die dadurch
gekennzeichnet sind, daß jemand sich an wichtige Lebensdaten nicht erinnern
kann, ohne daß dies mit normaler Vergeßlichkeit oder einer Hirnschädigung oder
einer Alkoholvergiftung erklärbar wäre.«
    »Geht das auch etwas klarer?« fragte Christian.
    »Der Militärpsychologe vermutet, daß die psychogene Amnesie bei
Detering durch ein Trauma ausgelöst wurde, und zwar durch den Brand seines
Elternhauses im Jahr 1989. Sowohl sein Vater als auch seine Mutter sind damals
zu Tode gekommen. Er war nicht zu Hause, traf aber ein, als die Feuerwehr die
verkohlten Leichen aus dem Haus trug.«
    »Das hat ihm wohl eine Breitseite versetzt. Er war damals gerade
neunzehn«, kommentierte Volker.
    Christian wandte sich an Pete: »Paßt es in dein Profil, daß einer,
dessen Eltern verbrennen und der dann teilweise das Gedächtnis verliert, kleine
Kinder umbringt? Mir kommt das alles reichlich krude vor.«
    Pete zuckte mit den Schultern. »Jedenfalls läuft der Typ nicht ganz
rund. Traumatische Erlebnisse können alles mögliche auslösen. Wir wissen
einfach noch zu wenig über ihn.«
    Christian nickte bedächtig: »Er ist bislang nur ein Verdächtiger.
Wir haben ein einziges, noch dazu extrem läppisches Indiz: vier Mal am
richtigen Ort. Zufall. Sonst nichts. Drei von vier Morden sind an kirchlichen
Feiertagen passiert. Und Detering war unterwegs. Aber es ist doch seltsam, daß
ein Immobilienmakler Geschäfte macht, wenn seine Kunden normalerweise das
verlängerte Wochenende genießen. Habt ihr schon rausgekriegt, ob er religiös
ist?«
    Eberhard schüttelte den Kopf.
    »Mich wundert, daß, falls da ein System dahintersteckt, der vierte
Mord eben nicht an einem Feiertag erfolgt ist. Wieso ist der Bestatter da von
seinem Muster abgewichen?« überlegte Pete laut.
    »Vielleicht haben ihn die Umstände gezwungen«, meinte Volker.
    »Wäre gut, wenn wir diese Umstände kennen würden«, gab Christian
zurück.
    Endlich wurde ihr Bier gebracht. Sie stießen schweigend an.
Plötzlich bemerkte Eberhard, daß ein nur wenige Tische entfernter Gast sie
fotografierte. Er sprang auf und lief eilig auf den Mann zu. Geschickt
versuchte er, dem ärgsten Gedränge aus herumstehenden Gästen auszuweichen. Er
federte über einen Dackel und gab sein Bestes, doch der Mann verschwand mit
seiner Kamera in der Menschenmenge, bevor Eberhard ihn erreichen konnte.
    »Was war das denn für ein Idiot?« fluchte er, als er sich wieder zu
seinen Kollegen setzte.
    Christian forderte Daniel auf, weiterzureden. Die kurze Störung war
ihm keinen Kommentar wert. Da konnten sie jetzt sowieso nichts machen.
    Daniel blätterte in seinen Unterlagen: »Detering fliegt relativ
regelmäßig nach Düsseldorf. So alle zehn bis zwölf Wochen.«
    »Und?« fragte

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