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Der Bestatter: Thriller (Christian Beyer-Reihe)

Der Bestatter: Thriller (Christian Beyer-Reihe)

Titel: Der Bestatter: Thriller (Christian Beyer-Reihe) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marina Heib
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handele, sie jedoch der Überzeugung sei, daß Pete das von ihr
gesammelte Material gleich an Christian weitergeben würde.
    Die privaten Zusammenhänge bewußt nicht aussparend, hackte Pete ein
wenig auf Anna und ihrer »rein beruflichen« Bevorzugung Christians herum, bis
es ihm zu blöd wurde, da Anna überhaupt keine Reaktion zeigte.
    Er informierte Anna knapp über Deterings Festnahme und drängte sie
mit demonstrativem Blick auf die Uhr, die Gründe für dieses Treffen
offenzulegen. Sie reichte ihm die Abschrift ihres Gesprächs mit Herrn und Frau
Petzold und klärte ihn über ihre Reise nach Moordorf und ihre Schlußfolgerungen
auf.
    »Aber das werdet ihr ja jetzt nicht mehr brauchen, wo ihr diese
genetischen Beweise habt«, sagte sie.
    Pete sah sie fassungslos an: »Was hast du dir bloß dabei gedacht? Du
bist eine wichtige Zeugin, vor dem letzten Mord hat er dir schon den Psalm
geschickt, der nun an einer Kinderleiche befestigt war. Du kannst doch nicht
einfach durch die Gegend laufen und unter Vorspiegelung falscher Tatsachen
rumrecherchieren! Wofür hältst du dich?«
    Anna schwieg trotzig und entschied sich, bis auf weiteres nichts von
Dantes neuer Mail zu erzählen, während Pete ihre Unterlagen überflog.
    »Die Idee, mit den beiden zu sprechen, war ja nicht schlecht«,
murmelte er. »Es wird sicher ein psychologisches Gutachten geben, dafür könnte
man es nutzen, wenn auch nicht offiziell …«
    »Jeder Anwalt wird bei der Vorgeschichte auf Unzurechnungsfähigkeit
plädieren«, vermutete Anna, »und er hat recht. Dante, ich meine Detering,
gehört in eine Klinik.«
    Pete nickte: »Hauptsache, er wird aus dem Verkehr gezogen.
Lebenslange Sicherheitsverwahrung.«
    »Was meint Christian? Ist er froh, daß ihr ihn endlich habt?« fragte
Anna so beiläufig wie möglich.
    Pete schüttelte den Kopf: »Ich verstehe den Kerl nicht. Er hat noch
schlechtere Laune als vorher. Er ist fest davon überzeugt, daß Detering unser
Mann ist. Und die Beweise sind hieb- und stichfest. Trotzdem motzt er die ganze
Zeit rum … Ich weiß auch nicht.«
    Pete warf Anna ihre Mappe wieder zu: »Das hier erzählst du ihm am
besten erst gar nicht, der reißt dir den Kopf ab. Wir schaffen das auch ohne
dich und deine Sherlock-Holmes-Aktivitäten.«
    Langsam wurde Anna sauer: »Jetzt stell dich nicht so an! Kannst du
das nicht verstehen? Ich weiß, daß das nicht ganz sauber war. Aber er ist mein
Patient! Und zwar ein verdammt außergewöhnlicher! Zeig mir den Psychologen, der
da nicht nachforscht.«
    Pete beugte sich wütend vor, ergriff Annas Hand und drückte sie
grob, als wolle er sie zu Bewußtsein bringen: »Anna, Herrgott noch mal, das ist
kein Projekt an der Uni! Komm endlich zu dir! Du hast die Fotos von den toten
Kindern gesehen!«
    Die bittere Erinnerung an die Leichenfotos brachte Annas
Widerspruchsgeist abrupt zum Schweigen. Auch wenn sie überzeugt war, das
Richtige getan zu haben. Sie schwieg.
    In die bedrückte Stille hinein klingelte Petes Handy. Yvonne rief
ihn dringlich ins Büro zurück, es gab neue Entwicklungen. Anna wäre am liebsten
mit ihm gefahren, doch Pete riet ihr, die Füße stillzuhalten. Er werde
Christian erst mal nichts von ihrem Besuch in Moordorf erzählen. Und um ihren
schönen Saab tue es ihm leid.
    »Gut jedenfalls, daß dir nichts weiter passiert ist«, fügte er mit
einem weichen Lächeln hinzu, während er sich seinen Mantel überwarf und zehn
Euro für die Rechnung auf den Tisch legte.
    Im Konferenzraum herrschte extrem dicke Luft. Pete traf
ein, als Christian mitten in einem beeindruckenden Tobsuchtsanfall war. Er
stand vor den am Tisch sitzenden Kollegen, gestikulierte wild und schrie rum.
Als Pete leise eintrat, warf Christian nur einen knappen Blick auf ihn, fluchte
laut: »Die Profiler-Null hat mir gerade noch gefehlt!« und verließ Türen
knallend das Zimmer.
    »Was ist denn los?« wollte Pete verwundert wissen. Er hatte es sich
inzwischen abgewöhnt, Christians Ausbrüche persönlich zu nehmen.
    Eberhard rührte in seinem Kaffee: »Detering hat sich ein Alibi
besorgt. Für jeden einzelnen Tatzeitpunkt.«
    Pete setzte sich und nahm dankbar von Yvonne eine Tasse Kaffee
entgegen: »Das nützt ihm doch nichts bei der Leiche von Gier. Wir haben einen
Beweis! Und außerdem kann man das Alibi garantiert erschüttern.«
    Mit düsterer Miene ergriff Volker das Wort: »Unser Herr Detering ist
plötzlich schwul. Und treibt es heimlich in den verschiedenen Städten
Deutschlands …«
    Daniel

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