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Der Bestatter: Thriller (Christian Beyer-Reihe)

Der Bestatter: Thriller (Christian Beyer-Reihe)

Titel: Der Bestatter: Thriller (Christian Beyer-Reihe) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marina Heib
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schloß
sie.
    Christian nickte erschöpft. Plötzlich wirkte er sehr sanft, fast
schutzlos. Anna nutzte den ruhigen Moment und fragte ihn, ob er wirklich nicht
exhumieren wolle. So könnte man doch zumindest beweisen, daß Deterings Bruder
Wilhelm nicht mehr lebe, und damit wäre Karls hanebüchene
Verteidigungsstrategie vom Tisch.
    Christian war sofort wieder auf hundertachtzig: »Wieso macht hier
eigentlich jeder, was er will? Pete informiert mich nicht, wenn er die Ehefrau
meines Hauptverdächtigen befragt. Du fährst nach Moordorf und interviewst in
der Kindheit eines mutmaßlichen Serienmörders herum! Der dich aus irgendeinem
Grund ausgewählt und in die Sache mit reingezogen hat. Du bist möglicherweise
in Gefahr und hältst dich trotzdem einfach nicht raus! Ist das der schlechte
Einfluß von diesem halbamerikanischen Lackaffen, oder kommst du von ganz allein
auf solche bescheuerten Ideen?«
    Er stand wütend vor ihr und schlug mit der Faust direkt neben Annas
Kopf gegen die Wand. Anna zuckte zusammen und starrte ihn panisch an.
    Christian wurde aschfahl und wich entsetzt zurück: »Oh mein Gott, du
hast gedacht, ich schlage dich.«
    »Ich würde dich umbringen«, flüsterte Anna heiser.
    Roh packte Christian sie, zog sie in seine Arme und küßte sie. Sie
erwiderte seinen Kuß ebenso gierig. Als sie sich voneinander lösten, sah
Christian ihr unergründlich in die Augen und sagte: »Bitte, geh jetzt. Ich muß
arbeiten.«
    Anna ging ohne ein Wort.
    »Ich kann nicht glauben, daß ich das hier tue«, flüsterte
Anna mit Verzweiflung in der Stimme.
    »Heul nicht, hilf mir lieber«, gab Pete knapp zurück und hängte die
Stablampe an das verwitterte Holzkreuz. Nur mit Mühe konnte man die Inschrift
›Wilhelm Detering 1970–1976‹ noch entziffern.
    »Wie komme ich nur dazu?« sagte Anna zornig. Es war ihr immer noch
unklar, wie Pete sie dazu gebracht hatte, in seinen Wagen zu steigen und die
knapp fünfhundert Kilometer mit ihm nach Baal zu fahren. Er hatte ihr erst
unterwegs erklärt, was er vorhatte, und ihr war es ums Verrecken nicht
gelungen, ihn davon abzubringen. Pete sah sich ein letztes Mal um. Es war alles
ruhig, bis auf das Rufen eines Käuzchens.
    »Jetzt komm schon: Wir buddeln, ich entnehme etwas Zellmaterial,
dann machen wir alles wieder zu, und keiner merkt was. Die Graboberfläche wird
vielleicht ein bißchen durchwühlt aussehen, aber das könnte genausogut ein
streunender Hund gewesen sein. Oder eine Horde randalierender Maulwürfe. Wir
fahren zurück und hatten eine gemeinsame Nacht, an die du dich dein Leben lag
erinnern wirst.« Breit grinste er Anna an.
    »Du bist so ein Idiot.«
    Pete wurde ernst: »Einer muß es tun, das denkst du doch auch.
Christian … der ist viel zu festgefahren und kuscht vor dem Staatsanwalt. Also
mach ich es, bin eh suspendiert. Immerhin hat Karen mir versprochen, die Probe
zu untersuchen. Mehr kann ich von ihr nicht verlangen.«
    Er begann, mit der Hacke das Gestrüpp vom verwilderten Grab zu
nehmen. Beiläufig warf er Anna eine der beiden Schaufeln zu. Anna wog das Gerät
hilflos in der Hand und sah sich fröstelnd um, denn hier in Baal war es weitaus
kälter als in Hamburg. Ihre Sicht reichte nicht mal drei Meter weit. Die Nacht
war stockfinster, kein Licht drang aus der Kleinstadt zu dem etwas außerhalb
gelegenen Friedhof. Nur ein paar rote Kerzen brannten hie und da auf den
Gräbern. Es roch nach modrig-feuchter Erde.
    »Wir sind verloren. Verdammt in alle Ewigkeit. Karen wird es
Christian sagen. Und der reißt uns die Köpfe ab und spielt Fußball damit.«
    Pete schüttelte unwillig den Kopf: »Wird sie nicht. Und Christian
erfährt es noch früh genug. Dann nämlich, wenn bewiesen ist, daß hier nicht
Wilhelm Detering liegt. Oder daß er hier liegt. Auf jeden Fall was
Abgesichertes. Den Formalkram erledigen wir hinterher. Und jetzt hilf mir.«
    Anna warf ihm wütend den Spaten vor die Füße: »Ich habe dir gesagt,
ich mache da nicht mit. Und woher nimmst du eigentlich die Sicherheit, daß
Karen dich nicht verrät?«
    Pete wechselte von der Spitzhacke zur Schaufel und begann zu graben.
»Mein Charme. Ich bin unwiderstehlich, falls du dich erinnerst.«
    »Sag bloß, du hast sie gevögelt?«
    »Sie mich. Sie hat eben den gleichen guten Männergeschmack wie du.«
    Anna setzte sich auf einen Grabstein und sah Pete beim Graben zu:
»Du bist rücksichtslos, krankhaft ehrgeizig und total verrückt! Und das alles
nur, um dir und deinem blöden Militär-Daddy zu

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