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Der Bestatter: Thriller (Christian Beyer-Reihe)

Der Bestatter: Thriller (Christian Beyer-Reihe)

Titel: Der Bestatter: Thriller (Christian Beyer-Reihe) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marina Heib
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Theorie?«
    Die Stubenfliege setzte sich neben Christian auf die Wand.
    Detering hob hilflos die Hände: »Als wir sechs waren, ist er
begraben worden. Es hieß, er sei an Hirnhautentzündung gestorben. Aber das kann
nicht stimmen, denn …«, er beugte sich vor und sah Anna direkt ins Gesicht, »…  ich , meine Teuerste, habe Sie noch nie in meinem ganzen
Leben gesehen, bevor Sie mir hier begegnet sind. Und …«, er drehte sich zu
Christian, »…  ich bringe keine Kinder um!«
    Selbstzufrieden lehnte sich Detering in seinem Stuhl zurück.
    »Gestatten Sie auch mir eine direkte Frage«, bat Anna. »Sind Sie als
Kind mißbraucht worden?«
    »Blödsinn«, gab Detering zurück.
    »Und was, glauben Sie, ist aus Ihrem Bruder geworden? Wenn er im
Alter von sechs Jahren … sagen wir mal … verschwunden ist, was ist mit ihm
passiert?«
    »Keine Ahnung, ich war ja selbst erst sechs. Aber wenn Sie ihn
haben, würde ich wirklich gerne mit ihm reden. Er sieht echt genauso aus wie
ich? Zum Verwechseln? Verrückt!«
    Deterings selbstgefälliges Grinsen erlosch, als Christian die
Fliege, die inzwischen ihre Parkposition auf der Wand wieder verlassen hatte,
mit einer schnellen Bewegung aus der Luft fing, sie in seiner zur Faust
geballten Hand aufbrummen ließ, sie dann zermalmte und seine Hand langsam am
Revers von Deterings hellem Leinensakko abwischte, was einen häßlich
braun-roten, matschigen Fleck hinterließ. Ohne ein weiteres Wort verließ er den
Raum und gab dem davor wartenden Beamten ein herrisches Zeichen, Detering in
seine Zelle zurückzubringen. Anna folgte ihm, hatte aber Mühe, mit ihm Schritt
zu halten.
    Kaum war Christian ins Nebenzimmer gestürmt und hatte die Tür hinter
sich geschlossen, schrie er auch schon Volker an:
    »Wieso, verdammt noch mal, weiß ich nichts von einem Zwilling?«
    Volker zuckte die Schultern: »Scheiß Panne, aber ich habe Daniel
schon angerufen. Er sitzt dran.«
    »In einer Stunde bei uns in der Schanze. Anfänger, Vollidioten,
Arschkrampen!« brüllte Christian und ging hinaus. Anna sah eingeschüchtert zu
Volker.
    »Kleiner Ausraster, das kennen wir. Aber er hat recht. Das hätte
nicht passieren dürfen. Auch wenn die Story Quatsch ist, wir dürfen von so was
nicht überrascht werden. Das müssen wir sofort ausbügeln.«
    »Alfred Detering, geboren am 13.1.1937 in Geinsheim.
Elfriede Detering, vor ihrer Heirat Elfriede Kropp, geboren am 27.8.1942 in
Stadecken. Die beiden haben am 1.11.68 in Darmstadt geheiratet, sind nach Baal
in die Nähe der holländischen Grenze gezogen. Dort kamen am 14.2.1970 die Zwillinge
Karl und Wilhelm Detering zur Welt. Wilhelm verstarb Dezember 1976 an
Hirnhautentzündung, der Totenschein wurde von einem Doktor Werner Schmitt aus
Baal ausgestellt. Wilhelm Detering liegt in Baal auf dem Friedhof begraben.
Kurz darauf zog Familie Detering nach Moordorf bei Aurich.« Daniel schloß
seinen Bericht mit einem schuldbewußten Blick zu Christian. Alle saßen im
Besprechungszimmer der schäbigen Wohnung versammelt, auch Anna war mitgekommen.
Ihr war immer noch schlecht von der Fahrt mit Volker. Christian hatte
anscheinend gleich nach seinem wütenden Abgang im Untersuchungsgefängnis ein
Taxi genommen, er war vor ihnen angekommen, obwohl Volker die
Straßenverkehrsordnung mit Füßen getreten hatte.
    »Da wir uns bislang auf Karl Detering konzentriert haben und seine
Akten nur auf die Zeit in Moordorf zurückreichen, ist uns dieser Wilhelm wohl
nicht untergekommen«, ergänzte Eberhard, ebenfalls mit deutlich schlechtem
Gewissen. Christian trommelte mit den Fingern auf die fleckige Tischplatte.
    »Blödsinn, alles Blödsinn«, murmelte er. Dann hob er den Blick und
sah seine Leute an: »Glaubt ihr den Quatsch?«
    Eberhard, Volker und Daniel schwiegen hilflos. Anna traute sich erst
recht nicht, den Mund aufzumachen. Mit gebeugtem Nacken, als laste ein
ungeheures Gewicht darauf, ging Christian zum Fenster und sah abwesend hinaus.
    »Ihr kennt mich«, hob er ruhig an, »und ich kenne diese Sorte von
Menschen, wie Detering einer ist. Der hat Dreck am Stecken, und zwar nicht zu
knapp. Ich weiß es! Das rieche ich auf zehn Meter Entfernung. Wenn der vor mir
steht, wird mir eiskalt.«
    »Geht mir ähnlich«, nickte Volker, »meiner Meinung nach reist der
unter der Tarnung des Immobilienmaklers in Deutschland rum und vögelt Kinder
oder dealt mit ihnen. Oder beides. Und dieser Finger absägende Russe hört auf
sein Kommando und beseitigt unliebsame oder unvorsichtige

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