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Der beste Karlsson der Welt

Der beste Karlsson der Welt

Titel: Der beste Karlsson der Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Astrid Lindgren
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machte vorsichtig die Tür wieder einen Spalt weit auf und horchte in die dunkle Diele hinaus. Lillebror horchte ebenfalls, und er hoffte, er würde die Flurtür hinter Fille und Rulle klappen hören, aber so glatt lief es nicht aus. Die waren wahrhaftig immer noch da, und er hörte, wie sie da draußen leise miteinander redeten.
    «Zehntausend Kronen», sagte Fille, «vergiß das nicht! Ich laß mich von keinem Gespenst scheu machen, merk dir das!»
    Es verging eine geraume Weile. Karlsson horchte angestrengt.
    «Jetzt sind sie drin beim Märchenonkel», sagte er. «Hoho, da können wir gleich mal ’n bißchen was unternehmen!»
    Er legte Mummi liebevoll in Lillebrors Bett.
    «Heißa hopsa, Mummi, jetzt kannst du endlich schlafen», sagte er und stopfte die Decke sorgfältig um sie fest, so wie eine Mutter es bei ihrem Kind tut. Dann winkte er Lillebror zu sich heran.
    «Schau, ist sie nicht herzig?» sagte er und beleuchtete seine Mumie mit der Taschenlampe. Lillebror schauderte es. Wie sie da lag und mit ihren schwarzen, stieren Augen und ihrem schaurigen Grinsen an die Decke starrte, konnte Mummi alle Welt zu Tode erschrecken. Karlsson versetzte ihr aber einen zufriedenen Klaps, und dann zog er ihr Schlafdecke und Überlaken bis ganz über die Augen. Er nahm auch die Bettdecke, die Fräulein Bock, als sie Lillebror gute Nacht sagen wollte, zusammengefaltet und auf einen Stuhl gelegt hatte, und breitete sie sorgfältig über dem Bett aus, vielleicht weil Mummi nicht frieren sollte, dachte Lillebror mit einem Kichern. Jetzt war nichts mehr von ihr zu erblicken außer einem rundlichen, buckligen Körper, der sich unter dem Bettzeug wölbte.
    «Heißa hopsa, Lillebror», sagte Karlsson, «jetzt mußt du aber auch ein bißchen schlafen, glaube ich.»
    «Wo denn?» fragte Lillebror unruhig, denn neben Mummi im Bett wollte er auf keinen Fall schlafen. «Ich kann doch nicht ins Bett, wenn Mummi...»
    «Nein, aber drunter», sagte Karlsson. Und er kroch unters Bett, und Lillebror kroch schnellstens hinterdrein.
    «Jetzt sollst du mal ein typisches Spionschnarchen hören», sagte Karlsson.
    «Schnarchen Spione denn anders als andere Leute?» fragte Lillebror erstaunt.
    «Ja, die schnarchen tückisch und so gefährlich, daß man verrückt werden könnte. Hör zu, so: Ööööööh, öööh, ööööh.»
    Das Spionschnarchen hörte sich bedrohlich an und stieg und sank und rollte. Es klang in der Tat tückisch und gefährlich. Und außerdem laut. Lillebror bekam Angst.
    «Sei still! Fille und Rulle können doch kommen!»
    «Ja eben, da ist das Spionschnarchen notwendig zum Schabernacken», sagte Karlsson.
    Im selben Augenblick hörte Lillebror, wie jemand den Türgriff faßte. Ein schmaler Spalt tat sich auf. Ein Lichtstrahl drang hindurch, und dann kamen Fille und Rulle hereingetappt. Karlsson schnarchte tückisch und gefährlich, und Lillebror kniff verzweifelt die Augen zusammen. Das allerdings brauchte er nicht zu tun. Er war schon unsichtbar. Die Bettdecke hing bis fast auf den Boden herab und verbarg ihn und Karlsson vor jedem zudringlichen Lichtschein und allen spähenden Blicken. So hatte Karlsson es sich wohl auch gedacht.
    «Ööööööh», schnarchte Karlsson.
    «Endlich sind wir richtig», sagte Fille mit leiser Stimme. «So schnarcht kein Kind, das muß der sein. Guck mal, was da für’n dicker Klumpen liegt. Doch, das muß es sein.»
    «Ööööööh» kam es böse aus Karlssons Kehle. Er wollte nicht ein dicker Klumpen genannt werden, das war dem Schnarchen anzumerken.
    «Hast du die Handschellen bereit?» fragte Rulle. «Es wird das beste sein, wir legen sie ihm an, bevor er aufwacht.»
    Die Decke raschelte ein wenig, und dann hörte man, wie Fille und Rulle nach Luft schnappten. Lillebror wußte, jetzt hatte ihnen diese unheimliche und todbringende Mumie entgegengegrinst, die auf den Kissen ruhte. Aber nun hatten sie sich an sie gewöhnt und waren vielleicht nicht mehr so ohne weiteres ins Bockshorn zu jagen, da sie weder aufschrien noch wegrannten, sondern einfach nur ein wenig keuchten.

    «Ach was, das ist ja bloß ’ne Puppe», sagte Fille ein bißchen verlegen. «Und was für eine, pfui Kuckuck!» Er schien sie wieder zuzudecken, denn die Decke raschelte.
    «Aber sag mal», fragte Rulle, «willst du mir nicht erklären, wie die Puppe hierhergekommen ist? Sie war doch eben erst in der Diele. Oder etwa nicht?»
    «Da hast du recht», entgegnete Fille nachdenklich. «Und wer schnarcht denn da

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