Der Bewacher - Swierczynski, D: Bewacher - Fun & Games

Titel: Der Bewacher - Swierczynski, D: Bewacher - Fun & Games Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Duane Swierczynski

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weiter. Hardie schnappte ihre letzten Sätze auf:
    »… du kennst mich. Halt mich auf dem Laufenden. Einen Moment.«
    Jetzt hatte sie ihn bemerkt, denn sie drehte ihren Kopf langsam in seine Richtung. Es war unmöglich, hinter ihrer Sonnenbrille ihren Gesichtsausdruck auszumachen. Mit ruhiger Stimme sagte sie:
    »Ich melde mich später.«
    Die Frau schüttelte sich ein wenig, bevor sie sich auf die Ellbogen stützte. Ihre Brüste hingen jetzt in all ihrer Pracht von ihrem festen, sportlichen Körper herab.
    »Äh, Miss … bitte, bleiben Sie ganz ruhig. Ich möchte, dass Sie die Polizei rufen. Es handelt sich um einen Notfall.«
    »Hi, Charlie«, sagte die Frau.

ZEHN
    Normalerweise schlage ich ihr ins Gesicht,
und dann geht die Post ab.
    SAMUEL L. JACKSON, TÖDLICHE WEIHNACHTEN




    H ardie erstarrte in seiner Bewegung. Ließ die Hände sinken. Spürte, wie das Blut in seinen Kopf schoss.
    »Ich muss schon sagen, ich bin ein wenig überrascht, dich hier rumspazieren zu sehen«, sagte die Frau. »Aber es war wohl ein Fehler, die Dosis auf zwei Erwachsene aufzuteilen. Normalerweise reicht die Dosis in den Dingern nur für eine Person. Ich sollte mir das fürs nächste Mal merken.«
    »Wer zum Henker sind Sie?«, fragte Hardie.
    »Erstaunlich, dass du nicht einfach abgehauen bist. Nein, du bist hierhergekommen, um zu telefonieren und Hilfe zu rufen. Du hältst dich wohl für einen Helden. Würde ich dich auffordern, einfach zu verschwinden und so zu tun, als wäre nichts von alldem passiert, könntest du das nicht, oder? Ausgeschlossen. Das wäre gegen deine Natur.«
    Hardie starrte sie an.

    »Hey, sei nicht unhöflich«, sagte die Frau. »Willst du gar nichts sagen?«
    Hardie fiel dazu nichts weiter ein als:
    »Sie haben wirklich schöne Titten.«
    Die Frau lächelte.
    »Gefallen sie dir?«
    »Sie würden jedem gefallen.«
    »Du denkst wahrscheinlich, sie sind nicht echt.« Sie stieß einen gespielten Seufzer aus und warf ihren Kopf resigniert in den Nacken. »Alle denken das.«
    Hardie schüttelte den Kopf, mit so was wie einem verwirrten Lächeln im Gesicht.
    »Ehrlich, ich bin wirklich nicht der Richtige, um darüber zu urteilen, was echt ist und was nicht. Was ist mit Ihrem Auge passiert?«
    »Reden wir nicht über meinen Körper, okay? Reden wir über die Situation hier. Normalerweise wäre ich geneigt, das Problem mit Geld aus der Welt zu schaffen. Das ist unkompliziert und sauber und hat sich als äußerst wirkungsvoll erwiesen. Aber ich glaube nicht, dass du dich kaufen lässt. Sicher, vielleicht bist du einverstanden, verschaffst dir etwas Luft. Oder du denkst vielleicht, zur Not kannst du mich auch noch später aufspüren und dich rächen. Das tut ihr harten Burschen doch. Trotzdem, selbst wenn ich überzeugt wäre, dass du das Geld nimmst und die Klappe hältst, wärst du eine unkalkulierbare Größe, und so was ist nicht meine Art.«
    Hardie sagte: »Was ist mit dem Boten in dem Leichensack? War der auch eine unkalkulierbare Größe?«
    Die Frau lächelte. »Das ist wirklich eine traurige Geschichte.
Er war früher Comiczeichner, konnte aber davon nicht leben. Darum hat er ein paar Monate für den Kurierdienst gearbeitet. In ungefähr einer halben Stunde wird man ihn in North Hollywood mit einer Kugel im Kopf finden, als Opfer einer Autoentführung.«
    »Das ist wirklich traurig.«
    Die Frau senkte ihren Kopf ein wenig. »Würde es helfen, wenn ich dir sage, dass die Frau in dem Haus da oben  – von der du glaubst, dass du sie beschützt  – den Tod verdient hat?«
    »Welche Frau?«
    Sie lächelte.
    » Welche Frau . Der war gut, Charlie. Glaub mir, sie ist alles andere als unschuldig und verdient, was auf sie zukommt. Wenn du wüsstest, was sie getan hat, würdest du uns sogar helfen. Sie festhalten, bis wir mit ihr fertig sind.«
    Hardie hatte einen seiner üblichen Werd-dir-überdeine-aktuelle-Situation-im-Klaren-Augenblicke, und er begriff, dass er an einem abschüssigen Hang in den Hollywood Hills stand, umgeben von verkehrt herum erbauten Multi-Millionen-Dollar-Villen, und sich mit einer barbusigen Rächerin/Killerin unterhielt. Okay. Er wollte nur sichergehen, dass er nichts verpasst hatte.
    »Und was ist mit dem Boten? Hat der es auch verdient?«
    Die Frau seufzte, schüttelte den Kopf. »Nein, hat er nicht. Er ist genau wie du ein unschuldiges Opfer, auf tragische Weise in eine ausweglose Situation geraten.«
    Hardie brach in gellendes Gelächter aus.
    »Was ist so