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Der Bewacher - Swierczynski, D: Bewacher - Fun & Games

Der Bewacher - Swierczynski, D: Bewacher - Fun & Games

Titel: Der Bewacher - Swierczynski, D: Bewacher - Fun & Games Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Duane Swierczynski
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ziehen.«
    »Wir können das zweite Team nicht einsetzen.«
    »Warum nicht?«
    »Weil es bereits zu tun hat.«
    O’Neal wusste, dass es an diesem Wochenende zwei Aufträge gab, und er musste zugeben  – er war genervt, weil er für den zweiten als Verstärkung eingeteilt war. Aus irgendeinem Grund wollte Mann zwei völlig unterschiedliche Hauptteams haben. Er wusste kaum etwas über den anderen Job, außer dass er für heute Nacht »auf der anderen Seite der Berge« angesetzt war. Was bedeutete, dass Mann zwei Aufträge hintereinander in der Dämmerung hatte.
    »Wie wär’s mit Feuer? Wir können das Haus unten anzünden. Das hier ist L. A., und es ist gerade Saison. Das
wäre absolut glaubwürdig. Wir können uns sogar was einfallen lassen, um ihr die Sache in die Schuhe zu schieben.«
    »Zu unsicher. Die Schauspielerin und Hardie könnten das Feuer bemerken. Außerdem lässt es sich nur schwer kontrollieren. Sobald das Haus brennt, könnte das Feuer Dutzende weiterer Gebäude zerstören, bevor die Feuerwehr hier oben eintrifft. Das wäre ein wahres Fest für die Brandermittler.«
    Ja, dachte O’Neal. Und die beiden wären tot, oder?
    Doch er hielt den Mund. Darum war sie der Chef, und er ihre rechte Hand. Allerdings nicht, weil er es so wollte. Vielleicht würde er eines Tages selbst ein Produktionsteam leiten. Er arbeitete daran.
    Mann kam zum Ende, sie wischte mit einem Erfrischungstuch ihre Augen ab, um das getrocknete Blut und den Dreck zu entfernen. Dann zog sie ein schwarzes Kleid über ihren Bikini und trug, so gut das mit ihrer verminderten Sehkraft möglich war, etwas Lippenstift auf. Sie ging jetzt als alterndes Hollywood-Hills-Luxusweibchen durch, das eine besonders heftige OP der Krähenfüße hinter sich hatte.
    »Ich geh jetzt wieder zum anderen Aussichtspunkt runter. Ich werde nach A. D. sehen. Überprüfen, ob er noch einsatzfähig ist.«
     
    A. D. war tatsächlich noch einsatzfähig.
    Inzwischen war der Schock abgeklungen, alles in allem hatte er ihn einigermaßen unbeschadet überstanden.
    Er befand sich jetzt direkt unterhalb des Erdgeschosses und hielt Wache. Wenn die beiden sich aus dem Staub
machten, taten sie das höchstwahrscheinlich durch das Fenster, das sich am weitesten unten befand. Der Sprung von dort war nicht besonders riskant; man konnte ihn überleben. Hey, er hatte einen Tritt in die Eier und einen Sturz aus dem obersten Stockwerk überlebt. Ein Sturz aus dem obersten Stockwerk? Kein Problem.
    »Bist du sicher, dass du okay bist?«, fragte Mann, während sie sich neben ihn hockte. »Auge und Ohren funktionieren noch?«
    »Ja. Ich wundere mich selbst … aber ich bin noch dabei. Du kannst auf mich zählen, Chef.«
    »Das tu ich.«
    »Was macht das Auge? Mit der Brille fällt es gar nicht auf.«
    »Ich möchte, dass du dich konzentrierst.«
    »Okay, geht klar. Was soll ich tun?«
    »Was glaubst du, wie weit kannst du krabbeln?«
    Mann wusste, dass O’Neal es nicht abwarten konnte, die Sache hier zu beenden. So wie sie. Aber wenn man so weit gekommen ist, macht man auf den letzten Metern nicht noch einen Fehler. Der Handlungsablauf war das A und O. Jetzt, wo sie mehr über Hardie wusste, hatte sie die perfekte Möglichkeit gefunden, ihn zu beseitigen.
    Er würde nicht mal mitkriegen, dass was im Anzug war.

FÜNFZEHN
    Es ist so still. Zu still.
    FILMKLISCHEE
     
     
     
     
    H ardie und Lane hatten eine Stunde im ersten Stock ausgeharrt, im Flur zwischen der Toilette und der Treppe nach unten. Ihre Waffen: ein Korkenzieher und ein leicht abgenutzter Mikroständer. Hardie hatte sofort abhauen wollen. Die Indianer waren verwundet  – der richtige Zeitpunkt für die Cowboys zu fliehen. Doch Lane war dagegen gewesen, auf keinen Fall, keine Chance, und hatte ihn dran erinnert, was das letzte Mal passiert war, als er versucht hatte, durch die Vordertür zu marschieren. Hardie musste ihr in diesem Punkt recht geben.
    Sie redeten nicht allzu viel. Entweder war Lane wieder nüchtern, oder der Schock hatte ein wenig nachgelassen. Sie jammerte über ihr schmerzendes Auge und starrte die schalldichten Wände an, während sie schwer atmete und hin und wieder blinzelte. Das tat bestimmt weh.
    Hardie knackte mit den Fingern, dehnte jeden einzeln und drückte mit dem Daumen dagegen, bis die Gelenke
krachten. Selbst als sie keine Geräusche mehr von sich gaben.
    »Hör auf damit«, sagte Lane.
    »’tschuldigung.«
    Die Warterei machte Hardie fertig. Er wollte nicht den ganzen Tag hier im

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