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Der Bewacher - Swierczynski, D: Bewacher - Fun & Games

Der Bewacher - Swierczynski, D: Bewacher - Fun & Games

Titel: Der Bewacher - Swierczynski, D: Bewacher - Fun & Games Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Duane Swierczynski
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Schlüssel und stieg aus dem Wagen.
    Lane starrte ihn an, als wäre er ein Astronaut und hätte
ohne Helm die Luftschleuse geöffnet, um einen Spaziergang zu machen.
    »Charlie?«
    Aber was blieb ihr anderes übrig? Außer ihm zu folgen. Lane öffnete die Beifahrertür, öffnete den Sicherheitsgurt, rutschte vom Sitz und humpelte zum Heck des Lieferwagens. Charlie hatte inzwischen die Tür zur Ladefläche geöffnet. Und riss die Plastikfolie von seinem Koffer. Der Typ in dem Wagen hinter ihnen, nur einen halben Meter entfernt, stöhnte so laut Ich fass es nicht , dass man es sogar durch das Glas der Windschutzscheibe hören konnte. Erneut hupte er sie an. Hardie hob den Kopf, lächelte und winkte ihm wie die Königin von England zu.
    Lane fasste ihn an der Schulter.
    »Äh, du weißt, dass wir hier nicht halten können. Keine zwei Sekunden, und du hast die Cops am Hacken.«
    »Dann machen wir uns wohl besser aus dem Staub.«
    »Kannst du mir das bitte erklären?«
    Charlie zog den versenkbaren Griff aus dem Koffer und hielt ihr förmlich seinen linken Arm hin.
    »Können wir?«
    Inzwischen jaulten weitere Hupen auf. Doch das schien Hardie egal zu sein. Er schaute zu den Touristenmassen, die sich auf dem Gehweg drängten — Nutten, Mütter, Väter, Punks, Obdachlose, Kleinkinder, Leute in Superheldenkostümen, Models — und brüllte:
    »Hey, ihr Hollywood-Nasen … kostenlose Drogen! Bedient euch, hier im Lieferwagen!«
    Hardie schleuderte die Autoschlüssel in hohem Bogen Richtung Grauman’s. Während sie zu Boden fielen,
sprangen die Passanten fluchend zur Seite. Dann hakte Hardie sich bei Lane unter und zog seinen Rollkoffer über das rotgelbe, dunkelgraue Pflaster des Hollywood Walk of Fame.

EINUNDZWANZIG
    Ich habe etwas entdeckt, was mir bislang nicht bewusst war.
Dass meine Welt nicht die wirkliche Welt ist.
    ROBERT F. KENNEDY, DER IN L. A. ERMORDET WURDE.
     
     
     
     
    E inen Manhattan on the Rocks«, sagte Hardie und fügte hinzu: »Mit viel Eis. Ich bin praktisch dehydriert.«
    »Ja, Sir.«
    Der mit einem Smoking bekleidete Kellner entfernte sich vom Tisch und ging zu der Bar aus Eiche rüber.
    Musso & Frank war eine Hollywood-Legende. Selbst Hardie kannte das Restaurant. Unzählige Regisseure, Schauspieler, Drehbuchautoren hatten auf diesen Stühlen gesessen, sich einen hinter die Binde gegossen und ihre Koteletts zersäbelt, während sie große Filmdeals aushandelten. Hardie wusste das, weil er sich eines Abends — aus Langeweile und weil er keine neuen Filme zum Anschauen hatte — auf einer DVD das Bonusmaterial über die Geschichte des Restaurants angesehen hatte. Soweit er verstanden hatte, traf man sich bei Musso & Frank, um Träume wahr werden zu lassen, während einen die anderen Gäste mit offenem Mund anglotzen.

    Um nichts anderes ging es.
    Seit sie den Laden betreten hatten, waren alle Blicke auf sie gerichtet.
    Zugegeben, Hardie hätte sie auch angestarrt. Ihre Klamotten waren dreckig, zerfetzt und blutverkrustet. Hardie war sich ziemlich sicher, dass sein Kopf und sein Nacken mit Blut beschmiert waren. Sein graues T-Shirt war davon ganz steif und dunkel. Außerdem zog er seinen albernen Koffer hinter sich her, mit dem kopflosen Spider-Man. Allein das war wohl schon reichlich deplatziert.
    Doch er war hier mit der weltberühmten Schauspielerin Lane Madden, und das war der entscheidende Unterschied.
    Der Betreiber, ein älterer, grauhaariger Mann in einem schicken Anzug, wurde zunächst ganz bleich, doch dann erkannte er ihr Gesicht. Wenn Lane Madden einen Tisch wollte, bekam sie einen Tisch, egal, wie sie aussah. Ohne mit der Wimper zu zucken. Vielleicht war er es gewohnt, dass Schauspieler in ihrer Maske hier aufkreuzten und aussahen, als hätten sie gerade einen Flugzeugabsturz überlebt.
    Aber alle anderen …
    Ganz offensichtlich hatten sie so etwas noch nicht gesehen. Selbst die Nachmittagskundschaft, die hier in der Mittagspause abhing und sich volllaufen ließ oder hoffte, dass sie den Samstagabend heute etwas früher einläuten könnte.
    O, diese Blicke.
    Hardie schaute zu Lane. »Willst du nicht was bestellen?«
    »Ich glaub, ich muss mich übergeben. Ich habe das Gefühl, ich liege im Bett und alles um mich herum dreht sich, nur dass ich nichts getrunken habe. Ich sollte wirklich meinen Agenten anrufen.«

    »Iss etwas Brot. Oder bestell einen Drink.«
    »Ich will nichts essen. Und ich darf keinen Alkohol trinken. Was machen wir hier?«
    »Du bist unter Leuten, wirst

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