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Der Bierzauberer

Der Bierzauberer

Titel: Der Bierzauberer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Günther Thömmes
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sie nicht
schon vorher ohnmächtig geworden waren.
    Es wurde
ruhig im Hof.
    Niklas
sah sich um.
     
    Eine junge Frau lag mit ihren
beiden Kindern tot in der Lücke zwischen dem ehemaligen Hospiz und dem Refektorium.
Sie hatten es zwar heraus geschafft, waren dann aber von Steinen des Glockenturms
erschlagen worden.
    Langsam
ging er durch die Reihen der verzweifelten Menschen, die auf Trümmern saßen, umherstanden,
weinten oder hilflos den überlebenden Helfern zusahen. Sie hofften, dass die Menschen,
nach denen sie Ausschau hielten, vielleicht doch noch unversehrt aus den Ruinen
oder einem der weniger beschädigten Gebäudeteile herauskommen würden.
    Die meisten
Gebäude waren in der Art errichtet worden, die man Fachwerk nannte und die Niklas
zum ersten Mal in Urbrach gesehen hatte. Hospiz und Werkstätten waren unter anderem
auf diese Weise gebaut worden. Diese waren völlig in sich zusammengestürzt. Nichts
war mehr von der ursprünglichen Form zu erkennen. Staub und Schutt, Holzbalken,
Steine und Haushaltsgegenstände lagen wild durcheinander.
    Unter
der Steinfigur des heiligen Korbinian mit dem Bären lagen zwei Männer, die von der
schweren Figur erschlagen worden waren.
    Es gab
indes einige Gebäude, wie das Refektorium und die Kirche, die aus solidem Stein
gemauert worden waren. Bei diesen waren Teile der Wände umgefallen wie eine Wand
aus einer schlecht gezimmerten Kiste. Die ursprüngliche Form war weiterhin gut zu
erkennen und diese Gebäude konnten hoffentlich wiederhergestellt werden.
    Sogar
in der Kirche waren einige der Menschen, die dort Zuflucht gesucht hatten, von herabstürzenden
Steinen und Balken erschlagen worden.
    Während
Niklas und die anderen Helfer taten, was möglich war, arbeitete sich Niklas unbewusst
immer näher an die Brauerei heran. Hier waren noch drei Verletzte mit Wasser zu
versorgen, dann kam die Hausecke, hinter der Niklas die Brauerei wusste.
    Schließlich
wagte er einen Blick und erschaute nur eine gähnende Leere, wo vorher die Brauerei
gestanden hatte.
    Das Gebäude
war, auch aus Fachwerk, völlig in sich zusammengestürzt. Nur gut, dass niemals des
Nachts gebraut wurde, sonst hätte diesen Zusammenbruch niemand überlebt. Während
er sich näherte, hörte er ein Stöhnen aus den Trümmern.
    Schnell
lief er hin und zog den schwer verletzten Bruder Peter unter einem Holzbalken hervor.
    Später
stellte sich heraus, dass Peter nicht bei Beginn des Erdbebens in der Brauerei weilte,
sondern ihn sein erster Gedanke in der Katastrophe dorthin geführt hatte. Er war
gerade dort angelangt, als das Gebäude in sich zusammenfiel, und daher wurde er
nicht mittendrin, sondern nur am Rand getroffen.
    Dennoch
war die Verletzung schwer genug, um sich ernsthaft Sorgen zu machen. Niklas holte
Hilfe und gemeinsam trugen sie Peter in den großen Speisesaal, der als provisorisches
Krankenquartier diente.
    Eins seiner
Beine war unnatürlich verdreht, ein Knochen ragte heraus und aus einer großen Wunde
am Kopf blutete er stark.
    Sie hielten
ihn fest und drehten das Bein wieder halbwegs in die richtige Position, richteten
den Knochen wieder ein, kauterisierten und schienten das Bein. Zum Glück war Peter
vor Schmerzen schnell ohnmächtig geworden. Schließlich verbanden sie noch die Blutung
am Kopf.
    Als Niklas
sah, dass Peter in guten Händen war, und schließlich auch Albert, zu Tode erschrocken,
total verdreckt und verkratzt, ansonsten aber unversehrt, auftauchte, ging er mit
diesem zu den qualmenden Überresten dessen, was bis vor Kurzem noch ihre Brauerei
gewesen war.
    Mit Tränen
in den Augen standen sie davor und versuchten zu erkennen, ob sich noch etwas retten
ließ.
    »Warten
wir ab, bis sich der Staub und der Rauch verzogen haben. Wir alle benötigen eine
Pause. Lass uns später nachsehen«, meinte Niklas.

12
     
    Die Bilanz des Erdbebens war verheerend:
    Zwölf
Brüder waren umgekommen, 19 von knapp über 30 Gästen, die sich im Hospiz aufgehalten
hatten, waren ebenfalls tot.
    Bei vielen
Verletzten war noch nicht abzusehen, ob sie jemals wieder vollends gesunden würden.
Bruder Peters Bein würde für immer verkrüppelt bleiben und somit schied er als Brauer
in der Zukunft aus.
    Viele
Gebäude waren völlig zerstört, neben Hospiz, Brauerei und Werkstätten ebenfalls
alle Ställe, in denen die Hälfte des Viehs nicht überlebt hatte.
    Brunnen
und Bienenstöcke waren in sich zusammengefallen, die Wein- und Hopfengärten verwüstet.
    Abt Arnold
entschied schnell und, ohne Widerspruch

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