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Der Bierzauberer

Der Bierzauberer

Titel: Der Bierzauberer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Günther Thömmes
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ausreichend
geschützt zu sein. Als Waffe trug er einen Dolch, den er sich in Köln besorgt hatte,
nachdem feststand, dass sie in die Schlacht ziehen würden.
    Insgesamt
standen auf der Wiese in beiden Lagern ungefähr 9000 Mann, aufgeteilt in mehrere
Heeresgruppen. Etwa 4800 Mann bei Johann I. von Brabant und den Kölner Bürgern,
etwa 4200 auf der Seite Siegfrieds von Westerburg.
    Gerhard
Overstolz und Walter Doddes sollten mit ihren Truppen links vom prächtig anzusehenden
Johann von Brabant kämpfen. Und die elf Brauer mittendrin. Emma und Margarete waren
hinten im Feldlager geblieben.
    Rechter
Hand war der Platz von Adolf von Berg mit seinen Truppen, die zum größten Teil aus
einfachen Bauern bestanden.
    Die Kölner
kamen aber etwas spät zur Formation, denn andere Truppenteile hatten sich ebenso
noch Mut angetrunken und den Abmarsch verpasst. Walter Doddes wirkte zögerlich,
sodass Greve ihm einen großen Krug Bier reichte und dies mit den Worten kommentierte:
    »Wenn
wir uns Mut antrinken dürfen, dann auch unsere Anführer!« Doddes bedankte sich,
leerte den Krug zur Hälfte und reichte ihn dann an Overstolz weiter. Der trank aus
bis zur Neige, lächelte und rief:
    »Auf,
meine tapferen Kölner, lasst uns Kurköln und von Geldern das Fürchten lehren! Nie
mehr soll der Erzbischof uns sagen, was wir tun müssen!«
    Als sie
ankamen, hatte die Schlacht bereits begonnen. Dennoch konnten sie ohne Schwierigkeiten
den ihnen zugedachten Platz einnehmen und im Schlachtgetümmel, nach einem zögerlichen
Anfang, entscheidende Impulse setzen.
    Der siegessichere
Johann hatte seinen eigenen Dichter mitgebracht. Jan van Heelu beschrieb die Schlacht
in seiner Heldengeschichte, der ›Slag van Woeringen‹:
    ›Aber
ich werde erst berichten,
    wie sie
mit ihren Knüppeln,
    die mit
Eisenspitzen versehen waren,
    hinzukamen
und zu Werke gingen
    die kühnen
Bauern von Berg,
    die, in
der Sprache Brabants,
    zu Recht
Dorfleute genannt werden.
    Diese
kamen alle wohl zum Kämpfen bereit,
    in der
Gewohnheit, die dort besteht.
    Ein Großteil
von ihnen hatte Wams und auch Haube,
    ein Teil
sogar Panzer;
    zwar der
Schwerter mit scharfen Klingen
    wollten
sie sich nicht bedienen;
    aber Knüppel
hatten sie alle,
    am Ende
mit großen Hufnägeln gespickt.
    Ihren
Scharen hatten sich die Kölner
    mit ihren
Treffen beigesellt:
    In ihrer
Gesellschaft sah man glänzende Kettenhemde,
    Halsberge
und Schwerter blinken.
    Ehe noch
diese dritte Schar hinzukommen wollte,
    hatte
lange Zeit der Herzog von Brabant
    den Kampf
allein gehalten mit seinen Leuten.
    Wohl kann
ich nicht angeben,
    wäre der
Herzog unterlegen,
    was sie
dann getan hätten,
    die mit
ihren Nagelkeulen dort bereitstanden:
    Aber Bruder
Walter Dodde,
    das sage
ich wohl, ihm war angst,
    dass sie
so lange zögerten,
    ehe sie
dem Herzog zu Hilfe kamen;
    dabei
halfen ihm die Natur und die Treue von Brabant,
    die er
erlangt hatte;
    aber obschon
er ein eifriger Laienbruder war,
    ritt er
mutig, kreuz und quer, vor ihrer Truppe, und rief:
    ›So ehrenvoll,
wie sich nur jemals ein Fürst
    in irgendeinem
Lande wehrte,
    so hat
sich der Herzog von Brabant gewehrt,
    mit dem
Schwert an der Kehle,
    und hat
den Sieg errungen:
    Zieht
von dannen!
    Denn es
ist an der Zeit, wollt ihr gewinnen.
    Gut, dass
ihr es nun angeht;
    denn die
Feinde sind ermattet.‹
    Sobald
sie dies angehört hatten,
    zogen
sie in die Schlachtordnung,
    tapfer
ins Gefecht, munter rufend:
    ›Hya,
ruhmreiches Berg!‹
    Aber als
sie auf das Schlachtfeld kamen,
    war deutlich
zu sehen,
    dass die
Brabanter Oberhand gewannen,
    denn der
Graf von Berg, augenblicks,
    führte den Bischof gefangen
mit sich vom Felde, ohne
    Zweifel:
    Das wäre
nicht geschehen,
    hätte
man den Bischof nicht vorher
    mit Waffengewalt
bezwungen.
    Aber das
braucht man nicht zu vermelden,
    denn es
wurde schon beschrieben.
    Die Bauern,
die dort im Kampf blieben,
    stellten
sich an einen Graben
    und schlugen
nieder Freund und Feind,
    ohne Schonung,
denn wer zu den einen
    oder den
anderen gehörte,
    davon
hatten sie keine Kenntnis.
    Plötzlich
begab es sich, wie Gott gab,
    das Battele,
ein Gefolgsmann und Knappe
    des Herzogs
von Brabant,
    auf einer
Mähre saß,
    die weder
vorwärts noch rückwärts wollte:
    Auf ihn
stürzten sich die von Geldern.
    Als er
das Pferd nicht schneller sich bewegen fand,
    sprang
er auf die Erde
    und erschlug
es selbst mit dem Schwert
    und kam
zu denen von Berg gerannt,
    gerade
als sie den Kampf begannen.
    Da wollten
sie ihn niederschlagen,
    dass

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