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Der Biss der Schlange: Thriller (German Edition)

Der Biss der Schlange: Thriller (German Edition)

Titel: Der Biss der Schlange: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Spurrier
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einer Bugwelle von Tränen, und all ihr Zorn und ihr Hass stürzten in eine tiefe Kluft blanken Elends. Das imaginäre Gebilde ihres sie stets umgebenden Schutzschilds löste sich wie Rauch auf, und das verängstigte Mäuschen dahinter ließ sie stöhnend den Korridor entlangflüchten.
    Sie war schwanger. Sie war schwanger, und Fossey hat es herausgefunden.
    Shaper spielte ihre Worte in Gedanken noch einmal ab, und ein Schauder erschütterte ihn bis tief ins Mark.
    » Ein nervöser kleiner Penner «, hatte sie gesagt, » der reagiert, ohne nachzudenken. Er zerstört Dinge nicht. Er nimmt sie einem .«
    Karl.
    Karl, du Drecksau. Was hast du getan?
    Und während er die hässliche Kotze der Erkenntnisse aufwischte und in seinem Hinterkopf auswrang, um sie dort einwirken zu lassen, ging er an Glass’ Zimmer vorbei und warf einen Blick hinein.
    Der alte Mann saß aufrecht der Tür zugewandt im Bett, der Inbegriff von Verwirrung und Traurigkeit.
    Von wegen halbtaub .

Kapitel 25
    Auf dem Weg durch die Stadt hielt Shaper bei seiner Wohnung an. Sein derzeitiges Hemd hatte sein Limit von drei Tagen erreicht, außerdem kratzte er etwas einigermaßen Frisches zum Essen zusammen – etwas Obst und einige Nüsse, die er aus einem für Ziggy vorgesehenen Vorrat stibitzte. Er überprüfte die Wohnung rasch – mit Gedanken an nächtliche Eindringlinge, Wachsfingerabdrücke und gehauchten Stimmen am Telefon im Hinterkopf –, aber er fand alles in Ordnung vor. Er hielt noch kurz inne, um einen kleinen Plastikbeutel in eine Tasche zu stopfen – eine schelmische Idee begann, sich zu entwickeln –, und dann …
    Zeit, die Suppe auszulöffeln, Danny-Boy.
    Shaper schwang sich in den Van und reihte sich in den Verkehr.
    Polizeiinspektor Cantons Einheit hatte ihren Sitz in Vauxhall, und für Shaper gab es dort wenig zu befürchten. Die Abteilung zur Bekämpfung des organisierten Verbrechens, kurz SOCA, unterhielt mit seiner trüben, quasikriminellen Welt eine Beziehung, die man, wenngleich vielleicht nicht ganz als Kooperation, so doch zumindest als zähneknirschende Toleranz bezeichnen konnte. Immerhin handelte es sich um das Meer, in dem die Beute der SOCA schwamm, und die Mafiajäger hatten vernünftigerweise erkannt, dass sie keine Haie fangen würden, wenn sie all die Sprotten verscheuchten. Widerwillig waren sie zu der ketzerischen Erkenntnis gelangt, dass eine Person gleichzeitig ein guter Mensch, eine nützliche Ressource und technisch gesehen ein Verbrecher sein konnte – und deshalb war es so verheerend unfair, dass weder die SOCA noch Canton auch nur das Geringste mit Shapers aktuellem Gang zur Polizei zu tun hatten.
    Fiese, blutrünstige, wahnsinnige Mörder waren anscheinend ausschließlich der Kriminalpolizei vorbehalten, und im gegenwärtigen Fall hielt sich Shapers Freund und Beschützer dezent hinter den scheinheiligen Laffen zurück, die das Ruder in der Hand hatten, und lugte ihnen nur über die Schulter. Cantons Beteiligung begann und endete mit dem Auftauchen des Namens Tommy Boyle in den Akten. Bis aber überzeugend nachgewiesen werden konnte, dass die Todesfälle in einer Verbindung mit dem verschollenen Vollstrecker der Mafia – und somit auch zum organisierten Verbrechen – standen, konnte der zimperliche Ermittler seine Nase nicht weiter hineinstecken.
    Der heutige Ersatzmisthund hatte sein Büro in Brixton und war ein Polizeiinspektor aus Lambeth, in dessen Zuständigkeitsgebiet der erste Teil der Ermittlungen – der »Unfalltod« des armen, zerfetzten Kingsley – gefallen war. Shaper fuhr mehrmals an der Polizeistation vorbei, um ein Gefühl für den Ort zu bekommen, und wäre um ein Haar schnurstracks zurück nach Hause gefahren.
    Hier lauert Gefahr .
    Als noch schlimmer empfand er seine mangelnde Vorbereitung. Er hätte die Fahrt damit verbringen sollen, sich eine Geschichte zurechtzulegen, sich eine zufriedenstellende Erklärung dafür einfallen zu lassen, wie es dazu gekommen war, dass er die grausam ermordete Leiche eines halbwegs berühmten Künstlers in einem Atelier in Limehouse entdeckt, seinen Fund jedoch erst nach zwanzig Minuten gemeldet hatte. Und das hätte obendrein eine Erklärung sein sollen, die ohne jede Erwähnung von George Glass, Mary Devon oder Shapers eigener heikler Vergangenheit auskommen musste.
    Wieder einmal verweigerte ihm sein Gehirn die Mitarbeit.
    Karl hat Sandra vergewaltigt, zischte es nur fortwährend. Richtig? Das wollte sie doch zum Ausdruck bringen,

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