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Der Biss der Schlange: Thriller (German Edition)

Der Biss der Schlange: Thriller (German Edition)

Titel: Der Biss der Schlange: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Spurrier
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dauerte nicht lange, bis Vince gegen die Stille aufbegehrte.
    »Der Typ ist völlig plemplem!«, zischte er – zu laut – und zeigte mit einem Finger auf das Zimmer.
    »Pst!«
    »Ich mein’s ernst!«
    »Fein, aber sprich leiser!«
    Der Hüne schwenkte abschätzig eine Hand. »Pfeif drauf, der ist halb taub. Ich hab gestern Abend alles dreimal wiederholen müssen.«
    »Tja, aber Sandra ist nicht halb taub.«
    »Niemand kann uns hören – du bist paranoid. Und überhaupt sag ich damit ja nichts, was sie nicht selbst denkt. Er ist meschugge.«
    Shaper beruhigte sich wieder. »Und es hat keinen Ärger gegeben?«
    »Du meinst, keine nächtlichen Ninjaattentäter?« Abwesend kratzte sich Vince an den Nüssen. »Leider nicht. Wäre auf jeden Fall interessanter gewesen als tropische Fische und Radio Four. Und dann erst sein verfluchtes Notizbuch – Menschenskind!«
    »Ja.«
    »Dreitausend Jahre alt! Um Himmels willen!«
    »Ich hab’s dir ja gesagt.«
    »›Exzentrisch‹ hast du gesagt. Nicht ›völlig neben der Spur‹.«
    »Na schön …«
    »Und wir waren bei diesem … Gruppendings. All die Wichser dort haben ihn gebauchpinselt, als wäre er ein verfickter König, und alles, was er gemacht hat, war, eine Stunde lang Scheiße zu labern. Das ist Schwachsinn.«
    Shaper stand dicht davor, seinem Freund mit einem Nicken zuzustimmen, als ihm plötzlich eine schräge kleine Frage in den Sinn kam, ausgelöst durch Vinces harschen Tonfall.
    »Also magst du ihn nicht?«
    »Äh … nein … nein, so ist es nicht.« Der große Mann wirkte unbehaglich. »Ich meine, er ist definitiv wahnsinnig, aber … Nee, er ist schon in Ordnung. Irgendwie kann man gar nicht anders als … na ja, du weißt schon …«
    Ihm helfen zu wollen.
    »Ja«, bestätigte Shaper. »Ich weiß.«
    Vince schniefte. Er empfand Glass’ magnetische Wirkung sichtlich als genauso unangenehm wie Shaper, und er wechselte rasch das Thema. »Jedenfalls kann ich verstehen, warum du sie magst.«
    »Wen?«
    »Diese Mary von der Hippiebude. Teufel noch mal, ist die heiß.«
    »Du bist doch angeblich schwul.«
    Vinces Augen weiteten sich, und er warf einen erschrockenen Blick zur Zimmertür. Eine fleischige Hand schleifte Shaper weiter den Flur hinab. »Sprich verdammt noch mal leiser!«
    Shaper bemühte sich, sein Grinsen zu verbergen. »Hast du nicht gesagt, niemand könnte uns hören?«
    »Jetzt pass mal auf, schwul hin, schwul her, Bewunderung wird ja wohl noch erlaubt sein.«
    »Solange es dabei bleibt.«
    »Soll heißen?«
    »Soll heißen, dass der halbtaube alte Racker dreitausend Jahre – hahaha – Zeit gehabt hat, um Moneten anzuhäufen, und im Augenblick ist ein fettes Bündel davon für mich reserviert. Ich lasse nicht zu, dass deine verkackte Libido für Zoff sorgt.«
    Vinces Züge nahmen einen durchtriebenen Ausdruck an. »Komisch, dass du von Geld redest, Kumpel, denn zufällig hat der alte Knabe – nur so beiläufig – erwähnt, wie viel er dir bezahlt.«
    »Oh, jetzt kommt’s.«
    »Und mir scheint, dass mein Honorar in Anbetracht meiner zentralen Rolle bei der laufenden Operation nicht exakt den Grad der sehr realen Risiken widerspiegelt. Wenn du verstehst, was ich meine.«
    »Klar und deutlich.«
    »Gut.«
    »Gut.« Shaper behielt einen zuckersüßen Tonfall bei. »Da wäre allerdings noch eine Kleinigkeit … Talvir.«
    Vince öffnete und schloss den Mund. »Da … da hältst du dich gefälligst raus.«
    »Steht echt auf dich, der Junge.«
    »Du … du …«
    »Ich meine, ich würde nicht wollen, dass er von irgendwelchen Dummheiten erfährt.« Shaper spielte Gleichgültigkeit und betrachtete seine Fingernägel. »Jedenfalls nicht für ein paar Mäuse mehr. Weißt du, ich würde nicht wollen, dass er verletzt wird.« In Gedanken fügte er hinzu: Nicht, solange mir die kleine Tunte Gefälligkeiten erweist.
    »Mistkerl!«, stieß Vince heiser hervor. »Das würdest du nicht tun!«
    Shaper bedachte ihn mit einem Blick, beurteilte den Verlauf der Unterhaltung und gelangte zu dem Schluss, dass er sämtliche Vorteile eindeutig auf seiner Seite hatte. »Mach einfach deinen Job, Kumpel. Und behalt den Schwanz in der Hose.«
    »Alles in Ordnung?«, fragte Sandra, die neben ihnen auftauchte, als wäre sie aus einem Abgrund heraufbeschworen worden.
    Shaper beobachtete interessiert den gewaltigen Zusammenprall von Wut und Verlegenheit in Vinces Zügen, der in einer durch und durch unterhaltsamen Panik gipfelte. Der große Bastard lief

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