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Der Biss der Schlange: Thriller (German Edition)

Der Biss der Schlange: Thriller (German Edition)

Titel: Der Biss der Schlange: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Spurrier
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Mik. Er pfeift ja wie ’n Ballon, dem die Luft ausgeht.«
    »Aber ist schon nicht eng um …«
    »Tu’s einfach! Er nützt uns nichts, wenn er weggetreten ist, oder?«
    Der Ellbogen entfernte sich einen weiteren Millimeter, und Shaper schaltete die Mitleidsmasche eine Stufe höher. Sein Adamsapfel hüpfte auf und ab wie ein Baseball.
    »Weiß noch nichts … Keine neuen Inf…«
    »Das ist verdammt noch mal nicht gut genug!« Wollmütze versuchte sich an explosiver Wut und pikte ihn weiter mit dem Finger. »Du sagst mir jetzt alles, was du verfickt noch mal weißt!«
    »Kann n’cht … n’cht … ’tmn …«
    Er spannte die Halsmuskeln an und spürte, wie das Blut sein Gesicht erröten ließ.
    »Ist Blödsinn!«, protestierte Pimmelbirne ungehalten. »Tu ich fast nicht berühren …«
    »Lass ihn endlich atmen, Scheiße noch mal! Er kann ja schließlich nicht abhauen, oder?«
    Wieder verringerte sich der Druck etwas, begleitet von einer Abfolge russischer Flüche. Shaper begann, sich vorzubereiten, und ließ die letzte Dosis aufmerksamkeitsfördernder Aufputschmittel in den Vordergrund fließen. Trotz ihres sich festigenden Schutzschilds ging die Krankheit in Lauerstellung – sie witterte den bevorstehenden Sturm. Schmerzliche Stacheln bohrten sich – beinah sanft – in seine Eingeweide, und durch den Schleier blutiger, dunkler Verzerrung nahm er kaum wahr, dass Wollmütze wieder redete. Eine Sekunde lang faszinierten ihn das abstoßende kleine Gesicht des Mannes und der einzelne Speichelfaden, der seine Lippen miteinander verband, die zusammengekniffenen Schweinsäuglein … Dann schaute er zur Seite, nunmehr gebannt vom bläulich violetten Flickenteppich in Pimmelbirnes Visage, dessen Nase der seinen so nah war, dass die beiden zu einem trüben Sternennebel verschmolzen, zu …
    Konzentrier dich, du Penner.
    Sei bereit.
    Kurz drangen Wollmützes Worte durch die trübe Suppe. »… die süße Schlampe drüben im Dalston, die haben wir im Visier, und …« Dann geschah es.
    Sirenen .
    Ein Geheul urtümlicher Angst, ein durch Mark und Bein schießendes Kreischen erhob sich zwei Straßen entfernt, raste direkt in die Psyche jedes Verbrechers und entfernte sich, um zu einem Zwischenfall in der beschissenen Stadt zu eilen, der niemanden interessierte.
    Shaper hatte damit gerechnet. Pimmelbirne und Wollmütze nicht.
    Ihre Köpfe wirbelten so jäh herum, als hätte ihnen jemand einen Stromschlag versetzt. Schon spannten sie die Körper an, um zu flüchten – oder um zumindest eine instinktive Unschuldsbeteuerung zu brüllen. Sie brauchten weniger als eine halbe Sekunde, um zu erkennen, dass ihnen keine Gefahr drohte, dasssich der Polizeiwagen zu weit weg befand, dass die Sicherheit ihres Hinterhalts unbeeinträchtigt blieb. Trotzdem war es zu spät.
    Shaper rammte Pimmelbirne die Stirn in die Überreste seiner Nase und lachte bei dem feuchten Knirschen laut auf. Der Mann brüllte, als wäre sein Gehirn zu Brei zerstampft worden. Sein Körper sackte zusammen, ein rosa Sprühnebel folgte ihm nach unten. Noch während er fiel, schnellte Shaper an ihm vorbei und packte Wollmützes ausgestreckte Finger, die immer noch albern die leere Luft pikten.
    Er brach sie wie Bleistifte. Ließ sie nicht los. Stieß seinem Gegner den Ballen der freien Hand ins Gesicht, noch bevor der erste Schrei ertönte, schleuderte ihn zurück und renkte die verkrüppelten Finger mit einem garstigen leisen Plopp! aus.
    Irgendwo schluchzte Pimmelbirne verschleimt.
    Shaper ignorierte ihn und kauerte sich neben Wollmütze, dessen Lippe aufgeplatzt war und dessen Mund sich mit Blut füllte. Der Mann stand unter Schock.
    Jetzt übernehm’ ich das Reden.
    »Bleib weg von Mary«, sagte Shaper ruhiger, als er sich seit Tagen gefühlt hatte. »Sonst stopf ich dir durchs Schwanzloch Maden in die Pissröhre.«
    Die zwei brüllten, stöhnten und keuchten immer noch, als er wegging. Die Krankheit streichelte seine Seele wie eine Geliebte – ausnahmsweise zärtlich, anerkennend . Shaper verzog das Gesicht zu einer Grimasse, stieß sie zurück und schrie in der Stille seines Schädels.
    Das hat mir keine Freude bereitet.
    Das hat mir keine Freude bereitet.
    Vor dem Revier blieb er stehen, um in einen öffentlichen Mülleimer zu kotzen, dann kramte er wie ein Ertrinkender nach seinen Pillen und mied den Ich-will’s-gar-nicht-wissen-Blick eines Polizisten, dessen Dienst gerade zu Ende ging.
    Das hat mir keine Freude bereitet.
    Das hat mir

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