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Der Biss der Schlange: Thriller (German Edition)

Der Biss der Schlange: Thriller (German Edition)

Titel: Der Biss der Schlange: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Spurrier
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zur Verhandlung entlassen«, sagte Canton. »Bis auf Weiteres Hausarrest.«
    »Wie zum Teufel hat er das abgezogen?«
    »Pflichtverteidiger. Hat den kleinen Widerling dazu gebracht, zu behaupten, er wäre als Erster am Schauplatz des Feuers eingetroffen und hätte versucht, Überlebenden zu helfen. Daher der Ruß.«
    »Schwachsinn.«
    »Offensichtlich. Aber wir haben sonst nichts, um ihn festzuhalten.«
    Shaper ignorierte, dass sein Seitenspiegel klappernd über geparkte Autos strich, und wunderte sich über den leichten Ansatz atemloser Erregung in Cantons Tonfall.
    »Nichts, um ihn festzuhalten?«, stieß Shaper hervor. »Wir reden hier von einer verdammten Mordanklage! Ihr könnt ihn doch nicht einfach rauslassen und …«
    »Das ist es ja gerade. Es geht nicht um Mord.«
    »Was?«
    »Pass auf. Wir haben einige vorläufige Testergebnisse von der Leiche aus Harlesden. Der Typ war seit Jahren tot, Mann. Komplett ausgemergelt und verdorrt. Hatte schon vor dem Feuer kaum noch Fleisch am Gerippe. ›Unlängst exhumiert.‹ Das … äh … das glaubt Natasha.« Dem Polizisten entfuhr ein sonderbares Seufzen der Zufriedenheit.
    »Natasha«, wiederholte Shaper mit ausdrucksloser Miene, als er verstand.
    »Dan, was zum Geier ist in dem Zeug, das du mir gegebenhast?« Die Stimme des Bullen wurde höher. »Sie kann die Finger nicht von mir lassen! Hat mich in der Asservatenkammer einfach in ’ne Ecke gedrängt und …«
    »Canton.« Shaper wich einigen Jugendlichen auf einem Zebrastreifen aus und seufzte. Ein Hoch auf schlichte, wechselseitig wirkende sexuelle Hilfsmittelchen. »Canton, hör mir zu.«
    »Was die mit ihrer Zunge anstellt, oh Mann , und dann erst …«
    »Canton! Die verdammte Leiche!«
    »Oh. Ja … Also, es ist kein Mord, wenn man jemanden anzündet, der bereits tot ist, oder? Und wie ich schon sagte, es gibt keine Garantie dafür, dass Karl auch nur das gemacht hat.«
    »Und wer ist der Tote?«
    »Vorläufig gehen wir weiter davon aus, dass es sich um Foster handelt. Jedenfalls würde das erklären, warum er die letzten Jahre unterm Radar geblieben ist. Natasha führt gerade eine DNA-Überprüfung durch, um es zu bestätigen.« Die Stimme wurde leiser. »Übrigens wird sie auch deinen Fingernagel unter die Lupe nehmen. Aber mach dir keine allzu großen Hoffnungen, die Datenbank ist alles andere als erschöpfend.«
    »Verstehe.« Shaper streckte den Finger nach der Taste zum Beenden des Gesprächs aus. »Danke.«
    »Äh, Kumpel? Da war noch etwas Schräges …«
    Sein Finger hielt inne.
    »Die Leiche … Also … Na ja, der fehlen ein paar Teile.«
    »Teile?«
    »Ja. Ich meine, wenn sie bis neulich vergraben war, wie Natasha vermutet, ist ein gewisser … gewisser Masseverlust zu erwarten. Aber nicht so.«
    »Was fehlt?«
    »Vorwiegend weiche Körperteile. Augen, Zunge – so was eben.« Canton hüstelte. »Und ein halber Arm, mein Freund. Es fehlt ein halber Arm.«
    In Shapers Hirn griffen mit einem hohlen Dröhnen Zahnräder ineinander.
    Eine in der Nacht flackernde Kerze. Ein Wachsabdruck   …
    Eine Krähe, die an Talg pickt.
    Scheiße.
    »Hat Karl etwas gesagt, als er ging?«, stieß er heiser hervor. Seine Hände umklammerten das Lenkrad krampfhaft.
    »Nein. Er wollte von einem Streifenwagen bei seiner Schwester abgesetzt werden, und …«
    »Was?« Shapers Bluttemperatur sackte schlagartig um mehrere Grad ab. »Aber sie steht nicht im Telefonbuch! Ihre Adresse ist nicht …«
    »Hallo? Du redest hier mit einem Bullen .«
    »Sag mir, dass ihr ihn nicht hingebracht habt.« Mit einem Lodern im Herzen beschleunigte er den Wagen. »Canton! Sag’s mir!«
    »Nee. Wir haben ihre Daten rausgesucht und bei ihr angerufen. Ging niemand ran. Jedenfalls hatte Vehrman keine Lust, noch mehr Ressourcen für den Kerl zu vergeuden. Soweit es ihn betrifft, wäre das bloß Zeitverschwendung, und alles deinetwegen. Er hat ihn mit ’nem Taxi nach Hause geschickt.«
    »Aber Karl kennt jetzt Marys Adresse?«
    »Na und? Sie ist seine Schwester.«
    Die Nächste auf der Liste , schoss es Shaper durch den Kopf. Ajna, die Hellseherin .
    »Beobachtet ihn gerade jemand?«
    »Hausarrest, von acht bis acht. Elektronische Fußfessel. Der geht nirgendwohin.«
    »Aber wird er auch von jemandem beobachtet? «
    »Shaper, wir können nicht so mit Ressourcen um uns schmeißen.« Der Ermittler begann, sich pampig anzuhören. »Wir haben gegen den Kerl nur eine potenzielle Verbindung zu dem Feuer in der Hand, das

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