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Der Biss der Schlange: Thriller (German Edition)

Der Biss der Schlange: Thriller (German Edition)

Titel: Der Biss der Schlange: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Spurrier
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anfangen  –, begegnete Dave schließlich Shapers Blick.
    »Am Telefon«, sagte er, »hast du erwähnt, du hättest einen Namen.«
    Shaper, ganz der brave Junge, hatte sich telefonisch angekündigt.
    Acht Augen bohrten sich in sein Gehirn. Drei Münder pressten verkniffen die Lippen aufeinander, einer grinste wie ein Barrakuda Shapers Hinterkopf an. Was für eine verschissen glückliche Familie.
    In der Kuppel seines Schädels zappelten die Pestgeschwüre seiner Erinnerungen – schwärend, unterdrückt, nie besucht – wie gestrandete Tiefseekreaturen in trüber Düsternis. Die Corams starrten ihn nur an, erfüllten seine Welt mit verunreinigenden Ranken und dem Widerhall vergossenen Blutes. Sie strahlten Ungeduld aus.
    Die sollen ruhig warten.
    Shaper vermutete, dass alles mit seiner eigenen Mutter begonnen hatte. Was an nikotinfleckiger Zuneigung zwischen ihnen existiert hatte, war schon lange vor dem Tod seines Vaters – der ausgerechnet in einer defekten Papierpresse zerquetscht worden war – zu Groll und Kälte verkommen und danach nur noch zu Verbitterung und Wut mutiert. Sie hatte nicht einmal so getan, als trauere sie. Stattdessen hatte sie es genossen, dass sie ihre Liebhaber endlich ohne List und Tücke empfangen konnte. Die Entschädigungszahlung erwies sich als mehr als ausreichend, um Shaper in ein Internat zu verfrachten – um einem gestörten Kind Disziplin beizubringen, so lautete die logische Erklärung. Am Schultor hatte die alte Kuh sogar eine schminkeverschmierte Träne hervorgepresst. Und alles für den kaltschnäuzigen Lover, der zu der Zeit gerade aktuell war. Shaper hatte sich vor den geschniegelten Snobs, unter denen er die nächsten vier Jahre verbringen sollte, entsprechend verlegen gefühlt. Er hatte seine Energien auf einfallsreiche Verfehlungen konzentriert und war sich irgendwie wirklicher als seine allzeit zu laut lachenden Klassenkameraden vorgekommen. Es entsprach ihren Gewohnheiten, die Zigeuner und die Außenseiter zu quälen, doch sie konnten die Härte hinter seinen Augen sehen, und nach einigen für ihn vergnüglichen Auseinandersetzungen ließen sie ihn in Ruhe. Völlig, komplett und schrecklich in Ruhe.
    Und da, just zu einem Zeitpunkt, als er sie gebraucht hatte, waren die Corams aufgetaucht – genauso fehl am Platz wie er, allerdings obendrein wehrlos. Sprösslinge einer dunklen Herrscherin, die in der Pause nach ihrer Mami weinten.
    Und nun, all die Jahre später, saßen sie hier; alle erwachsen, überladen mit Macht versuchten sie, ihn zum zweiten Mal innerhalb einer langen, verrückten, beängstigenden Woche einzuschüchtern. Um ein Haar hätte er höhnisch aufgelacht.
    »Also habt ihr es ihr erzählt?«, fragte er und ließ den Blick zwischen ihnen hin- und herwandern. »Die Sache mit Boyle? Ichbin mir nämlich ziemlich sicher, dass ihr gesagt habt, ihr werdet nichts davon …«
    Petzen, Petzen   …
    Die Zwillinge verlagerten unbehaglich das Gewicht auf ihren Sitzen. »Offensichtlich«, spie Phyll hervor.
    »Gib uns einen Namen«, wiederholte Dave seine Forderung.
    Die pummelige kleine Maude lächelte nur weiter, zu schlau, um darauf anzuspringen. Aus ihrem Mund drangen unvermindert Geräusche, die an Schienbeinknochen unter Hämmern erinnerten.
    Shaper seufzte.
    »Sagt euch der Begriff ›Hand des Ruhms‹ etwas?«, erkundigte er sich. Halb rechnete er damit, Dave würde in herzhaftes Gelächter ausbrechen und eine koreanische Masseuse erwähnen, die er mal gekannt hatte, doch die finsteren Mienen verblieben in den Gesichtern der Zwillinge.
    »Nein.«
    »Na schön. Es ist ein wenig verrückt, das sage ich gleich im Voraus. Es wird keinen Sinn ergeben. Vergesst nur nicht, dass die Welt voll von Spinnern ist, die jeden belämmerten Scheiß glauben. In Ordnung?«
    Finstere Blicke. Unverändert. Unvermindert. Er holte tief Luft.
    »Man nennt so die Hand eines Toten«, erklärte er. »Insbesondere eines ruchlosen Toten. Sie wird mit Talg beschichtet – so etwas wie Wachs aus Tierfett – und dadurch in eine Kerze verwandelt.« Innerlich zuckte Shaper angesichts der eigenen Worte zusammen. »Das ist Magie.«
    Die Broschüre hatte alles erklärt – diejenige aus der Schublade im Wintergarten mit dem dramatischen Zauberer auf der Vorderseite und genug verrücktem Schwachsinn darin, um einen Dynamo anzutreiben. »Eine okkulte Technik.«
    »Magie«, echote Phyll mit entsprechend skeptischem Blick.
    »Lässt einen an Ort und Stelle erstarren, klar? Öffnet

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