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Der Biss der Schlange: Thriller (German Edition)

Der Biss der Schlange: Thriller (German Edition)

Titel: Der Biss der Schlange: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Spurrier
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wie ein zorniger Schmetterling. Während er des Messers harrte, erinnerte er sich an halb verhungerte Frauen, die aus einem Laster stiegen, beschmiert mit ihrer eigenen Scheiße, und an lachende Albaner, die mit Wasserschläuchen auf sie warteten. Er sah einen fetten Mann mit einem Schnurrbart, breiter als das Gesicht. Der Mann warf die knorrigen Hände hoch und sagte: »Warum du bist wütend, hä? Bloß Nutten. Keine richtigen Menschen.«
    Und dieselbe alte Wut spie eine Granate in sein Gehirn.
    Die Wahnvorstellungen veränderten sich. Etwas Rubinrotes entfaltete sich hinter seinen Augen – ein Geist seines alten Ichs, die Knöchel aufgeschunden, die Zähne gebleckt. Mit einem mächtigen Schauder hüllte er sich in die Wut seiner Erinnerung – Das sind menschliche Wesen, du Stück Scheiße!  – und sog all das neuere Gift, das er finden konnte, wie ein Schwamm auf.
    Dave   … Phyllis   … Wir waren eine Familie, verdammt!
    Hört auf!
    Nur!
    Rumzusitzen!
    Eine Sekunde lang vergaß Shaper, die Krankheit zu hassen. Für kurze Zeit nährte ihn ihr Feuer. Gehüllt in Chaos spie sie alle ihre Verbitterung wie einen heißen Schauer aus. Einen Moment lang trat er hinein und ließ sich davon in Besitz nehmen.
    Und ohne zu wissen oder sich dafür zu interessieren, wie es geschah, bewegte sich seine Hand.
    Er schwenkte sie auf die morbide Kerze zu, als könne er sie allein mit dieser Geste in Stücke sprengen. Er brüllte beinah vor Triumph, als das Regenwasser, das sich in seiner Hand gesammelt hatte, sie mit einem Zischen löschte.
    Die Starre seines Körpers löste sich. Mit einem Aufschrei duckte er sich unter dem Messer hindurch, und bevor Fossey reagieren konnte, stürmte er vorwärts, konzentrierte sich auf denWolf, der er früher gewesen war, und knirschte verächtlich mit den Zähnen.
    Gib dem Publikum nicht die Genugtuung, Junge.
    Dieser Wichser ist bloß ein Arschloch mit einem Messer.
    Du bist der verfluchte Dan Shaper, schon vergessen?
    Ein Aufwärtshaken. Eine Faust in den Magen des Pissers, angehoben zum Rippenansatz. Dann ein Ellbogen gegen das Kinn, als er sich krümmt. Als Nächstes außer Reichweite bringen, als der Abschaum röchelnd zu Boden geht und blindlings mit der Klinge um sich sticht. Dann sofort zurück nach vorn, ein kräftiger Schlag gegen die Kehle und hoch mit dem Knie, um es in das aufheulende, prustende Gesicht zu rammen, als der Penner wieder zu Boden kippt.
    Imaginäre Funken sprühten rings um die Kämpfer. Sie fühlten sich richtig an.
    Nimm ihn auseinander .
    Fossey rappelte sich auf und griff erneut an; schillernd vor einem gespenstischen Feuer, zu wütend oder zu verrückt, um aufzugeben. Shaper sprang vor einem kometenhaften Streich des Messers zur Seite. Er wusste bereits, dass er dem darauf folgenden Schlag nicht würde ausweichen können, fand sich damit ab, ihn einfach hinzunehmen, und freute sich insgeheim über das Versprechen von Schmerz. Die wie ein Knüppel geschwungene Hand des Ruhms traf ihn mit gerade genug Kraft am Kinn, um ihn aus dem Gleichgewicht zu bringen, aber noch während es abwärtsging, konnte er beobachten, wie der Mörder sein Werk bewunderte und sich über den Treffer freute.
    Anfängerfehler, Kumpel. Nie aufhören.
    Er bestrafte den Pisser mit einem flachen Tritt gegen das Schienbein, und als Fossey mit einem Aufschrei fiel, schlug ihm Shaper das Messer aus der fuchtelnden Hand.
    Na also .
    Dann setzte er nach, kauerte sich mit den Knien auf die Brust seines Gegners und widmete sich dem lustigen Teil.
    Unter ihm drehte Fossey völlig durch.
    Er bäumte sich auf und kreischte wie am Spieß. Sein gesamter Körper pulsierte. Seine Hände krümmten sich zu Klauen, die nach dem Gesicht seines Angreifers krallten. Shaper knurrte darüber nur und benutzte abwechselnd den linken und den rechten Arm, um den Hals des Scheißers festzuhalten und ihm die Faust in die Nase, den Ellbogen in die Wangen und den Handballen in die Augen und auf die Lippen zu rammen.
    Irgendwann wurde ihm bewusst, dass er dabei lauthals lachte.
    Fossey tobte immer noch. Blut spritzte, und aufgebrochene Haut löste sich in Fetzen, von den verwüsteten Lippen schäumte rosiger Speichel. Ein Augapfel hatte sich durch geplatzte Äderchen rosa verfärbt, und die Nase schwoll mit jeder Sekunde weiter an. Trotzdem weigerte sich das tollwütige Etwas hinter jenen Augen, sich geschlagen zu geben. Als der Mann genug Hebelwirkung aufbrachte, um einen Arm um Shapers Nacken zu schlingen, erschien

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