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Der Biss der Schlange: Thriller (German Edition)

Der Biss der Schlange: Thriller (German Edition)

Titel: Der Biss der Schlange: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Spurrier
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Verarsche sogar einzugestehen – bis der alte Mann ins Spiel kam. Sein Name brachte den Beigeschmack einer Anschuldigung ein und schleuderte sie beide heftig und unverhofft aus der Hitze des gemeinsamen Moments zurück in das schmierige Umfeld, den Gestank und das Geplapper des Lokals. Zwei Fremde, die zusammen Brunch aßen.
    » Kein Humbug«, entgegnete sie knurrend. »Das ist nicht , was ich gesagt habe.«
    »Aber …«
    Aber es war zu spät. Sie verschränkte die Arme vor der Brust und fuhr schlagartig die Schutzschilde hoch. »Ich habe Ihnen lediglich erklärt, wie ich dazu kam, das zu tun, was ich mache. Ich dachte, Sie wären daran interessiert. Wenn Sie das weiter missinterpretieren wollen, oder … oder wenn Sie glauben, ich würde den … den äußerst überzeugenden Beweisen dafür nicht zustimmen, dass alternative Therapien eine tragbare Praxis darstellen, dann können Sie …«
    Blablabla.
    Zurück am Anfang.
    Ein weiterer Kellner schlurfte vorbei und erregte Shapers Aufmerksamkeit, indem er eine bizarre Gabe an den Tisch lieferte – ein Glas Wasser, das er behutsam und bedächtig auf einem Kartonuntersetzer abstellte.
    Tony beobachtete die Szene vom Küchenfenster aus.
    Was?
    Und plötzlich fühlte sich Shaper wie gerädert. All das Denken, all die Angst, all die Lust … Er kniff sich den Nasenrücken, forderte die Drogen auf, die Verspannungen in seinen Muskeln zu lösen, und ließ Marys Geschnatter über sich hinwegspülen.
    Ein ehrlicher Lügner, hatte er zu ihr gesagt. Na schön.
    »Ich fühle mich sehr zu Ihnen hingezogen«, erklärte er und schnitt ihr damit das Wort ab. »Die Tatsache, dass Sie eine Schwindlerin sind – ob Sie’s nun zugeben oder nicht –, ändert daran nichts. Tatsächlich finde ich das irgendwie erregend. Ich fand nur, das sollten Sie von vornherein wissen.«
    Sie glotzte ihn an, als sei sie geschlagen worden.
    Er ergriff das Wasserglas und starrte es an, nahm nur am Rande wahr, dass der Groschen auf der gegenüberliegenden Seite des Tisches mit lautem Klirren fiel.
    »Hier geht es gar nicht um Glass, oder?«
    »Hm?«
    »Dass Sie mich hierher eingeladen haben, hat nichts mit Ihrem … mit dem Auftrag zu tun.«
    Shaper ignorierte sie, spürte immer noch Tonys verschwitzten Blick, ergriff den Untersetzer und drehte ihn um.
    Und starrte wie gebannt darauf.
    Zwei Männer. Schwarzer Mercedes. Vorne.
    »Scheiße«, stieß er hervor.
    Mary klopfte mit den Knöcheln auf den Tisch, um seine Aufmerksamkeit zu erlangen. » Antworten Sie mir . Warum haben Sie mich hierher eingeladen?«
    »Halten Sie die Klappe. Das ist … Scheiße.« Klamme Hände, schmerzender Magen. »Wenn die Sie mit mir zusammen sehen, dann denken die … Mist. Scheiße, Scheiße, Scheiße.«
    Verfluchte Corams und verfluchte Erpressung und   …
    »Sagen Sie mir bloß nicht, dass ich die Klappe halten soll.«
    »Hören Sie … Okay. Okay!« Er stand auf und hob die Hände, um sie zu beruhigen. Sein Verstand raste, die Anspannung kehrte schlagartig in seine Muskeln zurück.
    Natürlich behalten sie mich im Auge. Natürlich beobachten sie mich.
    Zieh sie nicht mit rein.
    »Sie müssen hinten rausgehen«, sagte er. »Es tut mir leid. Und … ob Sie’s glauben oder nicht, das hier hat mit Glass zu tun, irgendwie. Keinen Schimmer, wie genau, aber es ist so.«
    »Aber …«
    »Sagen Sie mir eins: Wieso hat er alles vergessen?«
    »Was?«
    »All seine Erinnerungen. Einfach so ausgelöscht. Wie ist das möglich?«
    Angesteckt von dem Gefühl der Dringlichkeit, geriet sie ins Stocken. »Na ja, es … es gibt bestimmte Meditationstechniken.Wege, den Geist zu leeren. Ich meine, Erinnerungen sind nur … Echos einer zweiten Ebene, daher gibt es keine …«
    Er starrte sie eindringlich an. Im Auge des Sturms starrte er sie einfach nur an.
    Mary verstummte kurz. »Ich weiß es nicht«, gestand sie schließlich matt.
    Und damit hatte er seinen Durchbruch. Mit der schlichten Akzeptanz ihrer eigenen Unwissenheit ging das Geständnis einher.
    Es ist alles Humbug, Mr. Shaper.
    Ich bin eine Heuchlerin, Mr. Shaper.
    Sie haben recht, Mr. Shaper.
    Nichts davon musste ausgesprochen werden.
    Damit scheuchte er sie durch die Küche hinaus, ohne auf ihre Proteste zu achten. Unterwegs nickte er Tony Krampfhand dankbar zu. An der rostigen Brandschutztür hinten hielt er inne und küsste sie, wild und innig.
    »Ich ruf dich an«, sagte er.

Kapitel 13
    Shaper verließ das Lokal durch den Vordereingang und blieb am

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