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Der Biss der Schlange: Thriller (German Edition)

Der Biss der Schlange: Thriller (German Edition)

Titel: Der Biss der Schlange: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Spurrier
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Blick die Finsternis durchdrang, bevor sie sich in der Ferne und der Dunkelheit verloren. Die andere Seite war noch weniger aussagekräftig und wies nur ein paar Gewölbebögen auf, die Nischen und Nebenräume erahnen ließen. Ohne sich weiter vorzuwagen, konnte er nur in den nächsten Raum sehen, eine Kammer mit niedriger Decke, in der sich vage Möbelstücke abzeichneten. Scharfe Kanten zeichneten sich zwischen kleinen, glänzenden Reflexionen ab.
    Wie Spinnenaugen   …
    Bienen, Regenwürmer, Spinnen … Sein verkorkstes Gehirn schien an diesem Tag eigenartig auf Ungeziefer fixiert zu sein. Fast hätte er über die eigene Torheit gegrinst. Er setzte dazu an, sich umzudrehen und die Sauerstoffflasche zu holen …
    Wusch .
    Wieder das Geräusch. Es drang aus dem fernen Nichts zu ihm, von weit vorne an der Wand mit dem Weinregal.
    Schlagartig fiel es ihm schwer, sich nicht vorzustellen, wie ervor dem Licht für jemanden aussehen musste, der in diesem pechschwarzen, fiebrigen Schlund lauerte. Er entfernte sich rücklings – es war für ihn im Augenblick absolut unvorstellbar, sich umzudrehen – und wich langsam zurück in die kühlere Luft des Lagerraums, beobachtete dabei, wie sich sein Schatten vor ihm erstreckte …
    Zwei Schatten.
    Scheiße.
    Er schrie laut auf, wirbelte auf dem Absatz herum und streckte die Hände vor. Dann durchzuckte ihn ein weiterer Schreck, als ihn eine Lichtexplosion blendete.
    Blind wartete er auf den Todesstoß.
    Erstaunlicherweise sauste kein verheerender Hieb auf ihn herab. Keine Klinge stieß zwischen seine Rippen, und niemand nutzte das Überraschungsmoment seiner unverhofften Blendung, um ihm die Brust aufzuzwängen und das Herz zu rauben. Stattdessen legten sich seine Hände auf etwas Weiches und Warmes. Schließlich öffnete er langsam die Augen und kniff sie in dem elektrischen Schein zusammen.
    Es war Sandra.
    Sie stand unter dem Türbogen. Ihre Hand ruhte auf dem Lichtschalter, den Shaper völlig übersehen hatte.
    »Äh …«, sagte er.
    »Sie haben da Ihre Hände auf meinen Brüsten, Mr. Shaper.«
    »Ja. Entschuldigung.«
    Hastig steckte er die Hände in die Taschen und trat einen Schritt zurück. Und dann, als eine jähe Erinnerung seine Verlegenheit durchzuckte, drehte er sich um und betrachtete das Kellergewölbe im Licht.
    Keine Mäuse. Keine Mörder. Keine Riesenspinnen.
    Die Geister seiner Paranoia kicherten leise.
    »Wir haben uns gefragt, wo Sie abgeblieben sind«, sagte die Frau frostig. »Der Sauerstoff ist gleich hier.«
    »Ja. Tut mir leid.«
    »Ihr Freund ist nach oben gegangen. Sicherheitsüberprüfungen, hat er gesagt. Er scheint mir ein anständiger Kerl zu sein.«
    Sicher doch . »Fein.«
    Shaper bewegte sich den Korridor entlang, bemühte sich, lässig zu erscheinen, und vergewisserte sich mit verstohlenen Blicken, dass Sandra nicht vorhatte, die Lichter auszuschalten.
    »Das zieht sich schier endlos hin«, verriet sie unbeeindruckt. »Weitere Gewölbe, ein Eishaus, ein Kohlenlager, ein paar Vorratskammern. Wir halten den Bereich unter Verschluss.« Ihr Daumen deutete zur Steindecke. »Wenn man es zulässt, saugt er die ganze Wärme aus dem Haus.«
    Ach was .
    Und tatsächlich, wo die Regale letztlich endeten, versperrte eine Eisentür den Weg. Sie schien ihn anzugrinsen und sich in dem Wissen um seine Angst zu aalen. Shaper verzog unwillkürlich das Gesicht, als Sandra ihn nicht beobachtete.
    Wie er vermutet hatte, befanden sich hinter den Bögen auf der anderen Seite Nebenräume. Die meisten standen leer, in anderen türmte sich langweiliges altes Gerümpel. Unbenutzte Tapeten, bekleckste Farbeimer, rostende Trittleitern. Eine Nische enthielt ein Gewirr von Installationsmaterial rings um eine vorsintflutliche Badewanne, eine andere beherbergte einen einzelnen, von Spinnweben überzogenen und zerkratzten Mahagonistuhl, der wie ein auf seinen König wartender Thron anmutete.
    Gruselig .
    Nur das dem Eingang am nächsten liegende Gewölbe rechtfertigte eine nähere Betrachtung – die Höhle mit den kleinen Spinnenaugen. Stirnrunzelnd betrachtete Shaper die Kammer. Für ihn sah sie nach einem Chemielabor aus.
    »LSD«, sagte Sandra, als sei damit alles erklärt.
    »Wie bitte?«
    »Haben Sie das nicht gewusst?«
    »Was gewusst?«
    Sie schleuderte ihm einen Blick zu, mit dem es ihr nur durcheine hochgezogene Augenbraue und ein nachdenkliches Verziehen des Munds mühelos gelang, seine Fähigkeiten als Ermittler ernsthaft infrage zu stellen. »Ich sagte,

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