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Der blaue Express

Der blaue Express

Titel: Der blaue Express Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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dass sie zwei bei sich hatte.» Er wandte sich plötzlich an Derek. «Ich nehme an, Sie wissen nicht, ob dieses Etui Ihrer Frau gehört hat oder nicht?»
    Derek schien einen Moment verblüfft. Bei seiner Antwort stotterte er ein bisschen: «Ich – ich weiß es nicht. Ich nehme es an.»
    «Ihnen gehört es nicht zufällig?»
    «Bestimmt nicht. Wenn es mir gehörte, hätte es sich wohl kaum im Besitz meiner Frau befunden.»
    Poirot sah naiver und kindlicher drein denn je.
    «Ich dachte, Sie hätten es vielleicht verloren, als Sie im Abteil Ihrer Frau waren», erklärte er harmlos.
    «Da war ich nie. Das habe ich der Polizei schon ein Dutzend Mal gesagt.»
    «Ich bitte tausendfach um Pardon», sagte Poirot mit überaus zerknirschter Miene. «Es war Mademoiselle hier, die erwähnte, dass sie Sie hineingehen sah.»
    Sichtlich verlegen hielt er inne.
    Katherine blickte Derek an. Sein Gesicht war ziemlich weiß geworden, aber vielleicht bildete sie sich das nur ein. Denn als er lachte, klang es ganz natürlich.
    «Sie müssen sich geirrt haben, Miss Grey», sagte er leichthin. «Aus dem, was mir die Polizei gesagt hat, entnehme ich, dass mein Abteil nur eine oder zwei Türen von dem meiner Frau entfernt war – was ich zu dieser Zeit allerdings nicht ahnte. Sie müssen mich wohl gesehen haben, als ich in mein Abteil gegangen bin.» Er stand rasch auf, als er Van Aldin und Knighton kommen sah.
    «Ich verlasse Sie jetzt», kündigte er an. «Meinen Schwiegervater kann ich um keinen Preis vertragen.»
    Van Aldin begrüßte Katherine sehr höflich, war aber offensichtlich in schlechter Laune.
    «Sie scheinen ja gern beim Tennis zuzusehen, Monsieur Poirot», knurrte er.
    «Es macht Vergnügen, ja», antwortete Poirot gelassen.
    «Gut für Sie, dass Sie in Frankreich sind», sagte Van Aldin. «In den Staaten sind wir aus härterem Holz geschnitzt. Dort kommt zuerst das Geschäft, dann das Vergnügen.»
    Poirot war keineswegs beleidigt; tatsächlich lächelte er den erzürnten Millionär sanft und vertraulich an.
    «Geraten Sie nicht in Zorn, ich bitte Sie! Jeder nach seiner eigenen Methode. Ich habe es immer als angenehme und erfreuliche Idee empfunden, Vergnügen und Geschäft miteinander zu verbinden.»
    Er streifte die beiden anderen mit einem Blick. Sie waren in ein angeregtes Gespräch vertieft. Poirot nickte befriedigt, beugte sich dann zu dem Millionär und sagte mit gedämpfter Stimme:
    «Ich bin aber nicht nur zum Vergnügen hier, Monsieur Van Aldin. Sehen Sie den großen, alten Mann da drüben – den mit dem gelben Gesicht und dem würdevollen Bart?»
    «Was ist mit ihm?»
    «Das», sagte Poirot, «ist Monsieur Papopoulos.»
    «Ein Grieche, wie?»
    «Wie Sie sagen – ein Grieche. Er ist ein Antiquitätenhändler von Weltruf. Er hat einen kleinen Laden in Paris, und die Polizei verdächtigt ihn, noch etwas ganz anderes zu sein.»
    «Was denn?»
    «Ein Hehler, vor allem für Juwelen. Was das Neuschleifen und Neufassen von Edelsteinen angeht, gibt es nichts, was er nicht weiß. Er macht Geschäfte mit den Höchsten in Europa und dem niedrigsten Abschaum der Unterwelt.»
    Van Aldin musterte Poirot mit plötzlich geweckter Aufmerksamkeit.
    «Und?», fragte er in einem ganz neuen Tonfall.
    «Ich frage mich», sagte Poirot, «ich, Hercule Poirot, frage mich» – er schlug sich dramatisch an die Brust. «W a rum ist Monsieur Papopoulos plötzlich nach Nizza gekommen?»
    Van Aldin war beeindruckt. Einen Moment lang hatte er an Poirot gezweifelt und vermutet, der kleine Mann tauge längst nicht mehr für seinen Beruf, sei nur noch ein poseur. Von einem Augenblick zum anderen kehrte er wieder zu seiner früheren Meinung zurück. Er sah den Detektiv direkt an.
    «Ich muss mich bei Ihnen entschuldigen, Monsieur Poirot.»
    Poirot tat die Entschuldigung mit einer extravaganten Geste ab. «Bah!», rief er, «das ist ohne Bedeutung. Jetzt hören Sie gut zu, Monsieur Van Aldin, ich habe Neuigkeiten für Sie.»
    Der Millionär schaute ihn scharf an, sein Interesse war geweckt.
    Poirot nickte.
    «Es ist so, wie ich sage. Es wird Sie interessieren. Wie Sie wissen, Monsieur Van Aldin, wird der Comte de la Roche seit seinem Gespräch mit dem luge d’ Instruction von der Polizei überwacht. Einen Tag danach hat man in seiner Abwesenheit in der Villa Marina eine Haussuchung vorgenommen.»
    «Und?», sagte Van Aldin. «Hat man irgendetwas gefunden? Ich wette, nein.»
    Poirot machte eine leichte Verbeugung.
    «Ihr Scharfsinn irrt nicht,

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