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Der blaue Express

Der blaue Express

Titel: Der blaue Express Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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Jahre vergangen.»
    «Und doch ist ein Unterschied zwischen sechzehn und dreiunddreißig», sagte Zia melancholisch.
    «In Ihrem Fall nicht!», erklärte Poirot galant. «Ob Sie und Ihr Herr Vater vielleicht an einem der nächsten Abende mit mir speisen würden?»
    «Es wird uns ein Vergnügen sein», antwortete Zia.
    «Dann werden wir das arrangieren», erklärte Poirot, «und nun – je me sauve.»
    Poirot ging die Straße hinab und summte vor sich hin. Munter zwirbelte er seinen Stock, ein- oder zweimal lächelte er bei sich. Er betrat das erste Bureau de Poste, an dem er vorbeikam, und gab ein Telegramm auf. Für den Wortlaut brauchte er eine Weile, denn es war in einem Code abgefasst, und er musste sein Gedächtnis bemühen. Das Telegramm ließ sich über eine verloren gegangene Krawattennadel aus. Es war an Inspektor Japp, Scotland Yard, gerichtet.
    Entschlüsselt war es jedoch knapp und sachlich.
     
    «Kabeln Sie mir alles, was über einen Mann mit dem Spitzn a men Marquis bekannt ist.»

Dreiundzwanzigstes Kapitel

Eine neue Theorie
     
    P unkt elf Uhr erschien Poirot in Van Aldins Hotel. Er fand den Millionär allein.
    «Sie sind pünktlich, Monsieur Poirot», sagte er lächelnd, als er sich erhob, um den Detektiv zu begrüßen.
    «Ich bin immer pünktlich», sagte Poirot. «Die Präzision – ich halte mich immer daran. Ohne Ordnung und Methode…»
    Er brach ab. «Ah, es ist durchaus möglich, dass ich Ihnen all das schon einmal gesagt habe. Lassen Sie uns gleich zum Zweck meines Besuchs kommen.»
    «Ihre kleine Idee?»
    «Ja, meine kleine Idee.» Poirot lächelte.
    «Vor allen Dingen möchte ich noch einmal mit der Zofe sprechen, Ada Mason. Ist sie da?»
    «Ja, sie ist hier.»
    «Ah!»
    Van Aldin sah ihn neugierig an. Er läutete, und ein paar Minuten später betrat die Zofe das Zimmer.
    Poirot begrüßte sie mit seiner gewohnten Höflichkeit, die auf Leute ihres Standes nie ihre Wirkung verfehlte.
    «Guten Tag, Mademoiselle», sagte er munter. «Bitte, nehmen Sie Platz, falls Monsieur nichts dagegen hat.»
    «Ja, ja, setzen Sie sich», sagte Van Aldin.
    «Vielen Dank, Sir», sagte Mason geziert und nahm auf der vordersten Kante eines Stuhls Platz. Sie sah dürrer und säuerlicher aus denn je.
    «Ich bin hergekommen, um Ihnen noch einige Fragen zu stellen», sagte Poirot. «Wir müssen dieser Sache auf den Grund gehen. Ich komme immer wieder auf diesen Mann im Zug zurück. Man hat Ihnen den Comte de la Roche gezeigt. Sie sagen, er könnte es gewesen sein, Sie sind aber nicht sicher.»
    «Wie ich Ihnen schon gesagt habe, Sir, ich habe eben das Gesicht des Herrn nicht gesehen. Das macht es so schwierig.»
    Poirot strahlte und nickte.
    «Gewiss, genau. Ich verstehe die Schwierigkeit sehr gut. Also, Mademoiselle, Sie waren seit zwei Monaten im Dienst von Madame Kettering, sagen Sie. Wie oft haben Sie in dieser Zeit Ihren Herrn gesehen?»
    Mason überlegte ein paar Momente, dann sagte sie:
    «Nur zweimal, Sir.»
    «Und war das aus der Nähe oder von fern?»
    «Also, einmal, Sir, da ist er in die Curzon Street gekommen. Ich war oben und habe über das Geländer geschaut und habe ihn unten in der Diele gesehen. Ich war ein bisschen neugierig, verstehen Sie, so wie die Dinge eben – eh – waren.» Mason endete mit ihrem diskreten Hüsteln.
    «Und das zweite Mal?»
    «Ich war im Park, Sir, mit Annie – einem der Hausmädchen, Sir, und sie hat mir den gnädigen Herrn gezeigt, der ist da eben mit einer ausländischen Dame herumspaziert.»
    Wieder nickte Poirot.
    «Jetzt passen Sie auf, Mason. Dieser Mann, den Sie gesehen haben, wie er sich im Abteil mit Ihrer Herrin unterhalten hat, im Gare de Lyon – woher wissen Sie, dass das nicht Ihr gnädiger Herr war?»
    «Mr Kettering, Sir? Also, das glaube ich aber gar nicht.»
    «Aber Sie sind nicht sicher», beharrte Poirot.
    «Ach – ich habe einfach nie daran gedacht.»
    Mason war sichtlich erregt bei diesem Gedanken.
    «Sie haben aber gehört, dass Ihr Herr ebenfalls im Zug war. Wäre es denn nicht ganz natürlich, wenn er der Mann gewesen wäre, der den Korridor entlangkam?»
    «Aber der Gentleman, der mit der gnädigen Frau geredet hat, muss von draußen gekommen sein. Er hatte Straßenkleidung an – Überzieher und Hut.»
    «Ganz recht, Mademoiselle, aber denken Sie einen Augenblick nach. Der Zug ist gerade am Gare de Lyon angekommen. Viele Fahrgäste vertreten sich ein wenig auf dem Bahnsteig die Beine. Ihre Herrin wollte das ja auch gerade tun und hat zu

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