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Der blaue Stern

Der blaue Stern

Titel: Der blaue Stern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Asprin
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mögen, aber ich glaube nicht, daß er wiederkommen wird. Das war auch nicht der Zweck des Tranks.«
    Sie öffnete die schmale Glasflügeltür zur Galerie über den unteren sich leerenden Räumen. Die Soldaten waren bereits gegangen. Sie blickte zurück in ihren Salon. Die dreihundert Goldstücke lagen halb aufgestapelt und gezählt auf dem Tisch neben der nun leeren Karaffe. Vielleicht kehrte Zalbar doch zurück.
    »Ich fühle mich so jung, wie ich aussehe«, flüsterte sie den achtlosen Räumen zu. »Jeden Mann in diesem Haus könnte ich zufriedenstellen, wenn ich es wollte, oder wenn einige davon nur halb so wundervoll wären wie mein Zalbar.«
    Myrtis drehte sich zu ihrem leeren Gemach um und ging allein schlafen.

Lythande
Das Geheimnis des blauen Sterns
    Marion Zimmer Bradley
    In einer Nacht in Freistatt, als der Silberschein des Vollmonds den Straßen täuschende Pracht verlieh, so daß jede Ruine einem verzauberten Turm glich und jede dunkle Gasse und jeder Platz zur geheimnisvollen Insel wurde, machte der Söldner-Magier Lythande sich auf Abenteuersuche auf den Weg.
    Erst vor kurzem war Lythande zurückgekehrt -wenn man so eine prosaische Bezeichnung für das Kommen und Gehen eines Zauberers verwenden kann. Lythande hatte eine Karawane durch die Graue Wüste nach Twand begleitet. Irgendwo auf der Strecke hatte eine Schar Wüstenratten - zweibeinige Ratten mit vergifteten Stahlzähnen - die Karawane überfallen, ohne zu ahnen, daß sie durch Zauber geschützt war, und so hatten sie sich plötzlich gezwungen gesehen, gegen heulende Skelette mit Flammenaugen zu kämpfen und gegen einen hochgewachsenen Magier in ihrer Mitte mit einem blauen Stern zwischen funkelnden Augen, einem Stern, der Blitze mit eisiger, lähmender Flamme schoß. Da rannten die Wüstenratten, so schnell sie konnten, und hörten nicht zu rennen auf, bis sie Aurvesh erreichten, und was sie erzählten, schadete Lythande nicht, außer in den Ohren der Frommen.
    So klingelte nun Gold in den Taschen des langen, dunklen Magiergewandes, oder vielleicht war es auch verborgen in welchem Unterschlupf auch immer, wo Lythande Zuflucht gefunden hatte.
    Zu guter Letzt nämlich hatte der Karawanenmeister sich mehr vor Lythande gefürchtet als vor den Banditen, was zu seiner Großzügigkeit beigetragen hatte, mit der er den Magier entlohnte. Der Sitte entsprechend hatte Lythande weder gelächelt noch Mißfallen ausgedrückt, doch einige Tage später zu Myrtis, der Besitzerin des Aphrodisiahauses in der Straße der Roten Laternen, gemeint, daß Zauberei -obgleich eine nützliche Fähigkeit und voll ästhetischer Erbauung für Philosophen - als solche keine Bohnen auf den Tisch brächte.
    Eine seltsame Bemerkung, dachte Myrtis, während sie die Unze Gold wegschloß, die Lythande ihr in Anbetracht eines lange Jahre zurückliegenden Geheimnisses verehrt hatte. Ja, merkwürdig, daß Lythande von Bohnen auf dem Tisch sprach, wenn niemand außer ihr den Magier je einen Bissen oder einen Schluck hatte zu sich nehmen sehen, seit der blaue Stern die hohe schmale Stirn zierte. Noch hatte je eine Frau im Viertel sich brüsten können, daß der große Zauberer für ihre Gunst bezahlt habe, oder sich auch nur vorzustellen vermocht, wie ein solcher Zauberer sich in jener Situation benahm, in der alle Männer gleichermaßen nur von Fleisch und Blut beherrscht wurden.
    Vielleicht hätte Myrtis Licht in die Sache bringen können, wenn ihr der Sinn danach gestanden hätte. Zumindest glaubten einige ihrer Mädchen das, wenn Lythande, wie es manchmal vorkam, das Aphrodisiahaus besuchte und sich lange mit der Besitzerin zurückzog, hin und wieder sogar eine ganze Nacht lang. Man erzählte sich, daß das Aphrodisiahaus ein Geschenk Lythandes an Myrtis gewesen sei, und zwar nach einem legendären Abenteuer - von dem man noch jetzt im Basar wisperte -, in das ein Schwarzer Magier, zwei Pferdehändler, ein Karawanenmeister und einige Raufbolde verwickelt gewesen waren, die sich damit großtaten, nie Gold für eine Frau auszugeben, und sich einen Spaß daraus machten, eine ehrliche, arbeitende Frau auszuschmieren. Keiner von ihnen hatte je wieder sein Gesicht - oder was davon übriggeblieben war - in Freistatt gezeigt. Und Myrtis hatte damit geprahlt, daß sie nun nie wieder ihren Unterhalt mit Schweiß verdienen, nie wieder einen Mann unterhalten müsse, sondern das Vorrecht der Hausmutter in Anspruch nehmen könne, ihr Bett mit niemandem teilen zu müssen.
    Und außerdem sagten die

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