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Der blaue Tod

Der blaue Tod

Titel: Der blaue Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Boris Meyn
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    Die später so genannten Cholera-Baracken. Krankenpavillons auf dem Gelände des Allgemeinen Krankenhauses Eppendorf (heute Universitätsklinik Eppendorf), Fotografie 1892.
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    Feldlazarett mit 500   Betten. Die städtischen Krankenhäuser verfügten 1892 über 3800   Betten. Am 27.   August wurden erste Notlazarette in Schulen eingerichtet. Einen Tag später forderte der Senat beim preußischen Heer mehrere Feldlazarette an. Fotografie 1892.
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    Station Erika auf dem Gelände der heutigen Universitätsklinik Eppendorf. So benannt wegen der Zufahrt über die Erikastraße.
    Fotografie nach 1892.

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    Krankenlager und Patientenversorgung in den Pavillons des Eppendorfer Krankenhauses. Szenen nachgestellt. Fotografien nach 1892.
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    Der Grund allen Übels? Die Filterbecken und Filtrieranlagen der Stadtwasserkunst Kalte Hofe. Während der Epidemie im Bau. Fertigstellung erst 1893.   Fotografien 1892.
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    Wasserausgabestelle am Messberg. Während der Epidemie wurde die innerstädtische Bevölkerung über 68   Wasserwagen und 43 stationäre Stellen mit abgekochtem Wasser versorgt. Fotografie 1892.
     
    «Erwartet dich jemand?», fragte Mathilda, als Sören Anstalten machte aufzubrechen.
    Für einen Moment war Sören völlig konsterniert, bis er verstand, worauf diese Frage abzielte. «Nein», meinte er schließlich. «Habe ich das noch nicht erwähnt, Mathilda?»
    «Bislang noch nicht.» Sie schüttelte den Kopf. «Und ich habe mich nicht getraut, danach zu fragen.» Sie deutete auf das große Kanapee, das man durch die geöffnete Schiebetür im anderen Zimmer sehen konnte. «Es ist nicht viel Platz.» Sie strich sich nervös durch die Haare und blickte verlegen zu Boden. «Aber du wirst um diese Uhrzeit keine Droschke finden, und mit deinem Fuß   … der weite Weg   … Ach, was rede ich. Ich möchte nicht, dass du jetzt gehst.» Mathilda blickte Sören in die Augen, während sie ihre Bluse und ihr Unterhemd abstreifte und mit ein paar raschen Handgriffen ihren Rock öffnete. «Ich möchte, dass du mich Tilda nennst.»
    Sören beobachtete, wie der Stoff von Mathildas Hüften zu Boden glitt, dann hob er den Blick und starrte wie gebannt auf ihren nackten Körper. Er glaubte, seinen Augen nicht zu trauen.
    «Willst du mich nicht?», fragte sie leise, als er sich nicht rührte.
    Sören blickte an sich herab. Es war nicht zu übersehen, dass er erregt war. Seine Hände griffen in ihr Haar. Dann zog er sie zu sich heran und musste lachen, weil er merkte, dass er Tränen des Glücks in den Augen hatte. «Natürlich will ich dich.»

Überwachung 
    18.   August
     
    S ören hatte wenig geschlafen – genau genommen gar nicht. Trotzdem verspürte er keinen Hauch von Müdigkeit. Mathilda hatte bis in die Morgenstunden in seinen Armen gelegen. Als er die Droschke am Gänsemarkt bestiegen hatte, war es bereits nach acht gewesen. Während er sich wusch und rasierte, ließ er die Eindrücke der Nacht noch einmal Revue passieren. Er konnte sein Glück immer noch nicht fassen, und sein Herz pochte wild, als er an den Kuss dachte, den Tilda ihm zum Abschied auf die Lippen gedrückt hatte.
    Er wusch sich die Seife aus dem Gesicht, kontrollierte das Ergebnis der Rasur im Spiegel und warf seinem Spiegelbild einen kritischen Blick zu. Wie sollte es jetzt weitergehen? Sollte er ihr einen Antrag machen? Bei allem, was in der Nacht geschehen war, war das erforderlich. Er spülte den Rasierpinsel im Waschbecken aus und holte tief Luft. Nein, nicht nur deshalb. Er hatte Tildas Blick vor Augen, als sie ihn gefragt hatte, ob ihn jemand erwarte. Es war ein tastender, ein unsicherer Blick gewesen. Wie schnell war diese Behutsamkeit aus ihren Augen gewichen. Natürlich würde er ihr einen Antrag machen. Die Erinnerung an ihre Nähe erregte ihn, und er hielt den Kopf unter den kalten Wasserstrahl.
    An konzentrierte Arbeit war heute überhaupt nicht zu denken. Am liebsten hätte er mit Martin über alles gesprochen, aber nach dessen nächtlichem Geständnis unlängst schluckte er den Gedanken schnell hinunter. Trotzdem hatte er das Bedürfnis, sich jemandem mitzuteilen,jedoch fiel ihm nur noch seine Mutter ein. Diese Idee kam ihm allerdings albern vor, schließlich war er vierundvierzig. Er musste sich irgendwie ablenken.
    Es gab heute keine geschäftlichen Termine, das

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