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Der blonde Vampir

Der blonde Vampir

Titel: Der blonde Vampir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Pike
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sich nie lange am selben Ort auf. Er ist ständig auf Reisen.«
»Warum?«
»Keine Ahnung. Vielleicht sucht er Sie.«
»Aber ist er jetzt an der Westküste? In Oregon?«
»Ich weiß es nicht.«
Er sagt die Wahrheit, das spüre ich. »Ihr wolltet mich heute abend zu ihm bringen, nicht wahr?«
»Ich weiß nicht. Wir hatten den Auftrag, Richtung San Francisco zu fahren. Von einer bestimmten Telefonzelle aus sollte ich ihn anrufen. Ich kann Ihnen die Nummer geben. Eine Nummer in der Schweiz.«
»Sag sie mir.« Er tut es, und ich überlege kurz. »Ich habe vorhin in die Schweiz gefaxt. Aber ihr wart hier. Warum sollte Graham nicht ebenfalls hier sein?«
»Möglich. Die Nachrichten werden weitergeleitet.«
»Hast du eine Visitenkarte, Slim?«
»Was?«
»Eine Karte. Gib mir deine Karte.«
»Meine Brieftasche ist in der rechten vorderen Tasche.«
Ich reiße die aufgenähten Taschen einfach ab. »Stimmt.« Ich stopfte die Brieftasche in meine Hose. Die Jeans sind blutgetränkt, zum Teil ist es das Blut der Frau, zum Teil mein eigenes. In der Ferne höre ich zwei der Männer, die unsere Richtung eingeschlagen haben. Noch weiter weg höre ich die Sirene eines Polizeiwagens, der auf dem Küstenhighway Richtung Süden fährt. Die Männer hören sie auch. Ich kann deutlich ihre Gedanken lesen, so offensichtlich ist das, was sie denken: Diese Frau ist ein Monster. Wenn sie Slim hat, ist er tot – oder so gut wie. Sie wird auch uns töten, wenn wir sie aufzuhalten versuchen. Zum Glück ist die Polizei auf dem Weg hierher. Wir sollten uns so schnell wie möglich verdrücken und das Ganze am besten vergessen.
Die Männer kehren um, gehen zur Tankstelle zurück. Fast liebevoll streiche ich über Slims Gesicht. Natürlich kann ich es nicht riskieren, ihn am Leben zu lassen.
»Warum arbeitest du für Graham?« frage ich.
»Wegen des Geldes.«
»Das verstehe ich. Beschreib mir, wie Graham aussieht.«
»Er ist hochgewachsen, größer als eins achtzig. Er hat schwarzes Haar, das er lang trägt.«
Jetzt bin ich diejenige, die zittert. »Welche Farbe haben seine Augen?«
»Blau.«
»Hellblau?«
»Ja. Sie wirken irgendwie beängstigend.«
Meine Stimme ist nur noch ein Flüstern. »Wie meine?«
»Ja. Um Himmels willen, bitte töten Sie mich nicht, Miss. Ich kann Ihnen helfen. Ja, das kann ich wirklich.«
Yaksha.
Es ist nicht möglich, sage ich mir – nach all diesen Jahren. Warum habe ich bloß auf all diese Geschichten gehört? Nur weil sie gesagt haben, daß er tot ist? Wahrscheinlich war er selbst es, der sie erfunden hat. Aber warum sucht er mich jetzt? Oder ist es dumm, diese Frage zu stellen? Diese Leute, die er mir auf den Hals gehetzt hat, hatten die Anordnung zu schießen, wenn ich nur einen Muckser von mir gebe. Er will meinen Tod, es gibt keine andere Erklärung für alles, was geschehen ist.
Wahrscheinlich fürchtet er sich vor dem, was Krishna ihm erzählt hat.
»Du hast mir genug geholfen«, wende ich mich wieder an Slim.
Er keucht. »Was wollen Sie jetzt tun? Nein, tun Sie nur das nicht!«
Meine Finger mit den langen Nägeln tasten nach seiner Kehle und liebkosen die kräftigen Venen dicht unter seiner Haut.
»Ich habe dir gesagt, wer ich bin. Und ich bin hungrig. Warum sollte ich dich nicht aussaugen? Schließlich bist du kein Heiliger. Du tötest, ohne im geringsten ein schlechtes Gewissen dabei zu haben. So gesehen bin ich nicht schlechter als du. Zumindest dann, wenn jemand in meinen Armen stirbt, empfinde ich so etwas wie Mitleid für ihn.«
Er schreit auf. »Bitte! Ich will nicht sterben!«
Ich lehne mich über ihn. Mein Haar bedeckt sein Gesicht.
»Dann hättest du es nie riskieren dürfen, geboren zu werden«, sage ich.
Ich öffne seine Venen und umschließe die Wunde mit meinem Mund.
Was dann geschieht, wirkt fast wie eine innige Liebkosung. Ich genieße es und koste es langsam bis zur Neige aus.
    7.
KAPITEL
    Ich vergrabe den Körper unten im Fluß. Es ist einer meiner Lieblingsplätze. Die Polizei sucht selten unter fließendem Wasser nach einer Leiche. In der Ferne höre ich sie, die Hüter des Gesetzes. Es sind mittlerweile wahrscheinlich zwei Streifenwagen an der Tankstelle eingetroffen. Plötzlich beginnt eine Schießerei mit den Jungs in den Limousinen. Die Jungs gewinnen und jagen mit quietschenden Reifen davon. Sie sind wirklich clever, das muß ich ihnen lassen. Wahrscheinlich wird man sie nicht schnappen.
    Ich beschließe, den Wald auf der anderen Seite zu verlassen. Ich renne im Zickzack zwischen den

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