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Der Blumenkrieg

Der Blumenkrieg

Titel: Der Blumenkrieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tad Williams
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    Mich verraten, was? Koste die Rache des schrecklichen Vilmos!
    Irgendwann ließen sie sich zu Boden fallen und blieben lange keuchend liegen, bis sie zumindest soweit wieder bei Kräften waren, daß sie sich hinsetzen konnten.
    »Komm weiter!« sagte Theo schließlich und stellte sich langsam auf die Füße, obwohl sämtliche Muskeln in seinem Körper dagegen protestierten. Wuschels Kugel war nur noch ein grünlicher Schimmer, nicht stärker als das Nachtlicht in einem Kinderzimmer. »Wir können hier nicht bleiben. Der Kerl war direkt hinter uns.«
    »Aber er muß über die Brücke, wenn er uns einholen will.«
    »Du weißt nicht, wie furchtbar dieser Dämon ist, wie schwer aufzuhalten.« Plötzlich kam ihm ungebeten die Erinnerung an die Hand, die sich in seiner Hütte durch das vergitterte Badfenster geschoben hatte wie Käse durch eine Reibe, und beinahe wären ihm die Beine eingeknickt. »Du hast keine Ahnung.«
    »Kann sein«, räumte Wuschel ein, »aber du unterschätzt wahrscheinlich, wie schwierig es ist, an einem Troll vorbeizukommen, der seine Brücke bewacht.«
    »Was ist, wenn er in den Körper des Trolls schlüpft wie vorher in den des Schutzmanns?«
    Wuschel überlegte ein Weilchen. »Ich weiß nicht, ob das überhaupt möglich ist. Wenn ja, dann wird er langsamer, aber auch sehr viel stärker sein. Zudem hätte er große Probleme, uns über Land zu verfolgen, glaube ich. Ein Troll wie der hat bestimmt seit Jahrhunderten kein richtiges Tageslicht mehr gesehen. Das wäre, als müßte er über ein Bett rotglühender Kohlen gehen.«
    »Das ist diesem Zombieding egal, es hat wahrscheinlich nicht einmal ein Schmerzempfinden. Es hat Rufinus’ Körper behalten, obwohl die ganzen Innereien herausgefallen waren.«
    »Ja, aber es wäre auch sehr auffällig. Ein durch die Gegend watschelnder Höhlentroll ist nicht zu übersehen. Es wäre dann viel schwerer für den Dämon, uns zu überrumpeln.« Mit nachdenklich gerunzelter Stirn ließ er sich von Theo aufhelfen und eilte dann neben ihm auf den Gleisen entlang. »Ja, ich glaube, wir sollten uns langsam wieder nach oben begeben.«
    »Aber wo sollen wir hin? Hast du irgendwelche Freunde, die … die mich verstecken könnten?« Er schämte sich zu fragen – er hatte diesen jungen Elf schon genug in Schwierigkeiten und Gefahren gebracht.
    »Nicht in der Stadt – nicht mehr. Ich habe hier nie irgendwo anders gelebt als in der Narzissen-Residenz. Laß mich nachdenken. Wir müssen unbedingt einen sicheren Ort finden. Ich kann mir nicht vorstellen, daß Nieswurz und seine Kumpane einen solchen ungeheuerlichen Schlag führen und dann ansonsten alles normal weiterlaufen lassen. Es muß der totale Blumenkrieg sein. Sie werden Spürkommandos haben, die ihre Feinde ausfindig machen, und die meisten wird man nie wieder zu Gesicht bekommen.«
    Ich bin nicht nur der fremdeste Fremde aller Zeiten, dachte Theo, während sie weiter die Gleise entlanghumpelten, ständig die Ohren gespitzt, ob sie ihren Verfolger hörten. Jetzt bin ich auch noch ein Flüchtling. Alle wollen mich töten. Und just in diesem Moment wird meine Lieblingsjacke, die ich seit meiner Jugend hatte, wie ein Beefsteak tartare gegessen. Er stieß einen Lacher aus, der ein halbes Schluchzen war, oder vielleicht war es auch umgekehrt.
    Dies muß das gottverdammt beschissenste Elfenmärchen aller Zeiten sein.
     
    W uschels Lichtkugel hatte nur noch die Stärke eines grünlich verglimmenden Streichholzes, als sie irgendwann neben einem Stellwerk auf eine Gleisarbeiterleiter stießen, die an die Oberfläche führte. Müder als je zuvor im Leben, brauchte Theo eine halbe Stunde, um die gut hundert Sprossen emporzusteigen und gleichzeitig bei jedem vorsichtigen, erschöpften Tritt Wuschel vor sich herzuschieben. Schließlich landeten sie in einem Bahnwärterhäuschen und traten auf ein leeres Rangiergleis unter einem dämmergrauen Himmel voll dunkler, rußiger Wolken hinaus. Bäume und Hecken nahmen ihnen weitgehend die Sicht auf die Stadt, aber um sie herum stiegen immer noch wenigstens ein halbes Dutzend riesige Rauchsäulen in die Höhe.
    »Sie haben die Residenzen aller ihrer Feinde niedergebrannt«, flüsterte Wuschel.
    Zu müde, um noch mehr zu sagen, verließen sie das Bahngelände und gelangten in einen Industriebezirk, in dem es allerdings nur wenige Spuren von Leben gab. Das einzige, was sich bewegte, waren schneeartige Ascheschwaden,

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