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Der Blumenkrieg

Der Blumenkrieg

Titel: Der Blumenkrieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tad Williams
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kleinen … Coup veranstalteten.«
    »Du hättest nicht ihre Kraft rauben müssen, wenn du nicht so versessen darauf gewesen wärst, die Menschen nachzuahmen.« Wuschel sprach wie einer, der damit rechnet, jeden Augenblick zum Schweigen gebracht zu werden. »Ist das der Grund, weshalb du die Menschen haßt – weil du spürst, daß sie eine Lebendigkeit haben, die dir abgeht? Daß sie sich verändern und wachsen, Fehler machen, lernen, während wir hier in Elfien nicht mehr tun können, als sie nachzuäffen? Es heißt, du hättest Jahre unter ihnen zugebracht und sie erforscht. War das wissenschaftliches Interesse oder Neid?«
    »Die Menschen haben ihren Nutzen, ja vielleicht sogar das eine oder andere Talent, das uns fehlt.« Nieswurz schien das Streitgespräch zu genießen, es war, als wollte er jedes Quentchen seines Triumphs auskosten. »Das beweist gar nichts. Ich kann keine Milch geben. Deswegen ist mir eine Kuh noch lange nicht ebenbürtig.«
    »Aber Nidrus!« rief Fingerhut aus. »Gewiß ist das die Erklärung für die Probleme, die wir mit der Energieversorgung in unserer Welt haben. Wenn der König und die Königin die ganze Zeit über gefangengehalten wurden und nicht …«
    »Natürlich ist das die Erklärung«, herrschte Nieswurz ihn an, doch er klang nach wie vor nicht sehr wütend, sondern so, als hätte er seinen Spaß an einem großangelegten, äußerst subtilen Scherz, dessen vollen Umfang außer ihm niemand ermessen konnte. »Es war nie als eine langfristige Lösung gedacht. Ich habe schon vor Jahr und Tag die Ansicht vertreten, wenn dieses Reich nicht eines Tages kalt, öde und finster werden soll, müßten wir eine Möglichkeit finden, die alte Wissenschaft der Menschenwelt anzuzapfen, aber was diese Lösung verhinderte, war der Widerstand von sentimentalen Schwachköpfen wie Veilchen, Lilie und Narzisse, von deiner Sippschaft von Memmen gar nicht zu reden, die ihr euch nicht einmal zu einer solchen eindeutigen, wenn auch verblendeten Haltung ermannen konntet.«
    »Ich kann dir versichern«, sagte Fingerhut, »wenn ich gewußt hätte …«
    »Wenn du es gewußt hättest, hättest du dich vor Angst bepißt, genau wie du es jetzt tust. Du bist entsetzt, weil wir den König und die Königin in unsere Gewalt gebracht haben, nicht wahr? Es war alles gut und schön, solange du dachtest, wir hätten keine Wahl gehabt, sie wären bei der Verteidigung des Reiches gefallen – schließlich wart auch ihr Koextensiven mit ihrer Absolutherrschaft nicht einverstanden –, aber da dein Gewissen rein war, warst du zufrieden. Es ist immer dasselbe. Die Feigen verlassen sich nicht nur darauf, daß die Mutigen die nötigen Schritte unternehmen, sie möchten auch noch davor geschützt werden, der Wahrheit dieser Schritte ins Auge zu sehen.« Nieswurz schnaubte. »Graf Rainfarn gehört zwar ebenfalls einer von diesen wankelmütigen Familien an, aber wenigstens besaß er die Klugheit, frühzeitig zu erkennen, welche Seite in diesem Konflikt den Sieg davontragen würde. Ja, ohne seine Hilfe wären wir möglicherweise gar nicht imstande gewesen, das wenige an Kraft, über das wir verfügten, nutzbar zu machen, da ich dem Beseitiger nicht das Geheimnis anvertraute, wie es in Wahrheit um den König und die Königin stand – eine Vorsicht, die sich als sehr begründet erwiesen hat.«
    Theo strengte sich an, etwas zu sagen, doch der Zug der glühenden Grube und die sprudelnden Gedanken des Schrecklichen Kindes waren zu stark.
    »Rainfarn steht also schon lange in deinen Diensten.« Es fiel Wuschel sichtlich nicht leicht zu sprechen, und er mußte genau wie Theo fühlen, daß er das, was er erfuhr, ins Grab mitnehmen würde und sonst nirgendwohin, doch selbst in diesen letzten Momenten blieb der Querz sich selbst treu: Er wollte die Hintergründe erkennen. »Er hat dir schon vorher geholfen, den denkbar größten Verrat zu begehen.«
    »Er hat in der Tat ein scharfes Auge für beide Seiten einer Gleichung«, sagte Nieswurz. »Ein bißchen zu scharf. Quillius Rainfarn, tritt vor!« Offensichtlich kam Rainfarn dieser Aufforderung nicht schnell genug nach, denn gleich darauf hörte Theo ihn protestieren, als die Wachen ihn zu Nieswurz schleiften. »Es ist mir zu Ohren gekommen, Rainfarn, daß trotz des Treueschwurs, den du mir vor langem geleistet hast, wenn auch geheim, du im Auftrag von Stockrose und den anderen den Veilchenerben aus der Menschenwelt herbeigeschafft und mich erst nach getaner Tat davon unterrichtet hast. Das

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