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Der Blut-Mythos

Der Blut-Mythos

Titel: Der Blut-Mythos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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immer dunkler wurde.
    Mallmann saugte weiter. Es war für ihn der Genuß. Das frische Blut einer jungen Frau. Etwas Größeres konnte es für einen Vampir nicht geben.
    Und Marita verfiel ihm bis zuletzt. Das normale Leben gab es nicht mehr. Alles, was sie immer gespürt und durchlebt hatte, saugte ihr der Blutsauger aus dem Körper. Dabei verschwanden selbst ihre Gefühle, und so näherte sie sich immer mehr der anderen Welt und damit den tiefen Schatten einer neuen und schrecklichen Existenz.
    Sie tauchte ein in die Welt der Blutsauger, denn sie war auf dem Weg dahin, selbst eine Untote zu werden. Sie würde wieder erwachen, aber sie würde ohne Gefühle leben, nur mit der Gier. Nur äußerlich würde sie ein Mensch sein.
    Ein letztes menschliches Aufbäumen durchlebte sie noch. Plötzlich klopfte ihr Herz so schnell wie nie. Es raste, es pumpte, und es bereitete ihr sogar Schmerzen. Die Brust zog sich erst zusammen, dann schien sie gesprengt werden zu sollen.
    Marita schrie innerlich auf.
    Verzweiflung. Möglicherweise auch die Sekunde der Erkenntnis, daß es mit dem Menschsein vorbei war.
    Und es war vorbei.
    Marita sackte nicht mal zusammen. Der Übertritt in die neue Existenz war völlig reibungslos verlaufen.
    Sie war kein Mensch mehr. Sie war tot und lebte trotzdem, denn sie war zu einer Untoten geworden, zu einer Wiedergängerin, zu einer Person ohne Gefühle.
    Nur Blut würde sie haben wollen, wenn sie aus dem ersten Schlaf erwachte. Dann würde sie die Dunkelheit lieben und das Licht der Sonne hassen.
    Leben hatte dann für sie eine andere Bedeutung bekommen, denn es bestand nur noch aus der Jagd nach dem Blut der anderen.
    Dracula II richtete sich auf. Er hatte genau gespürt, was mit dieser Person passiert war. Auf seinen Instinkt konnte er sich hundertprozentig verlassen, deshalb wußte er genau, wann sein Opfer leer war. Seine Geliebte…
    Ja, seine Geliebte.
    Frauen, denen er das Blut nahm, betrachtete er als seine Geliebten, seine Dienerinnen, die alles für ihn, ihren Meister tun würden. So war es immer gewesen, so würde es auch bleiben.
    Er kniete neben ihr und betrachtete das bleiche Gesicht. Es wirkte wie aus Wachs geformt. Auch der Hals war blaß, abgesehen von einer bestimmten Stelle, an der sich die beiden Abdrücke seiner Zähne, die Bißmale, abzeichneten.
    Dort schimmerten die Druckstellen in einem dunklen Kot, während um sie herum noch helle Blutperlen lagen, die er ebenfalls noch schmecken wollte.
    Deshalb streckte er seine Hand aus, krümmte einen Finger und streifte über die Blutperlen hinweg. Er leckte die Beute mit einem gekonnten Schlag seiner Zunge ab, erst dann war er zufrieden und satt.
    Darauf deutete nicht nur sein Lächeln hin, in dem sich der Triumph widerspiegelte, auch die Farbe des Ds auf seiner Stirn war intensiver geworden.
    Es leuchtete jetzt hart, beinahe metallisch, als wollte es als Zeichen des Sieges alles andere überstrahlen. Tatsächlich breitete sich der Schimmer auch auf seiner Stirn aus und erreichte sogar die dunklen Augenbrauen.
    Mallmann war zufrieden. Mit einer geschmeidigen Bewegung erhob er sich und trat an das Fenster.
    Dort stellte er sich so hin, daß er einen großen Teil des Ortes überblicken konnte. Noch immer schien die Sonne. Zwar hatte ihre Kraft nachgelassen, aber für einen klassischen Vampir wäre sie trotzdem tödlich gewesen.
    Zwar gehörte er auch zu dieser Kategorie, doch ihm machte die Sonne nichts. Er trug stets einen Schutz bei sich, um den es schon viele Kämpfe gegeben hatte.
    Es war der Blutstein!
    Damals war es ihm gelungen, diesen Stein in seinen Besitz zu bringen. Trotz eines John Sinclair, der ihn hatte zerstören wollen. Mallmann war stärker, raffinierter und abgebrühter gewesen, und dieser Stein war nach wie vor seine wichtigste Waffe. Er schützte ihn sogar vor geweihten Silberkugeln! Das hatte ein gewisser John Sinclair schon einige Male erfahren müssen.
    Nichts bewegte sich auf der Straße. Damit war Mallmann nicht zufrieden. Um mehr sehen zu können, mußte er die Tür der Hütte öffnen. Jetzt war sein Blick besser geworden, aber er sah trotzdem nicht mehr, denn sein Erzfeind John Sinclair hielt sich nicht auf der Straße auf.
    Mallmann überlegte.
    Wie ein normaler Mensch strich er dabei über seine Stirn. Sinclair war ein Gegner, der auf keinen Fall unterschätzt werden durfte. Das gleiche galt auch für Chronos. So konnte er sich vorstellen, daß die beiden ein Komplott geschmiedet hatten, das gegen ihn

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