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Der Blut-Mythos

Der Blut-Mythos

Titel: Der Blut-Mythos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Knopfdruck die Maschinerie in Gang. Die Fahrgäste sehen ihn gar nicht. Außerdem muß jemand anwesend sein, der helfen kann, wenn etwas passiert. Manchmal drehen Leute sogar nach einer Fahrt durch das Grauen erst hier durch.«
    »Danke für die Belehrung«, sagte Suko. »Bitte, gehen sie dann vor, Mr. Cern.«
    Der fluchte noch leise vor sich hin, bevor er die Tür aufzog. Sie schleifte etwas über den Boden, was auch zu hören war. Als wäre jemand dabei, stark zu atmen.
    Der Raum war finster. Es roch nach Schweiß und nach feuchter, abgestandener Luft. Auch hier verteilte sich der Staub und wehte gegen die Gesichter.
    Shao schwenkte die Lampe. Der Lichtkegel glitt über den Boden hinweg und traf auf ein Schienenpaar, das hell glänzte, als es vom Licht erwischt wurde.
    Wände und Decken waren denen eines tiefen Stollens nachgebaut worden. Man konnte wirklich das Gefühl haben, in einem derartigen Stollen gefangen zu sein.
    »Gibt es hier auch Licht?« fragte Suko. »Wir haben zwar eine Taschenlampe…«
    »Ja, ja, ich bin ja schon dabei.«
    Er entfernte sich von den beiden, verfolgt vom Strahl der Lampe, der seinen Rücken traf.
    »Und?« fragte Shao flüsternd. »Spürst du schon etwas von einem magischen Einfluß?«
    »Nein, alles normal.«
    »Bei mir auch.« Shao seufzte. »Hoffentlich haben wir uns nicht getäuscht.«
    »Das glaube ich nicht. Dann hätte John gelogen. Hier muß etwas sein, und wenn ich es nur als einen Brückenkopf bezeichne. Aber die Verbindung ist da. Wenn John diese Gestalt zweimal gesehen hat, dann glaube ich es ihm.«
    »Mag sein. Ich kann es mir nur noch nicht vorstellen.«
    Es wurde heller. Cern hatte das Licht eingeschaltet. Indirekte Beleuchtung, denn die Quellen lagen in den Stollenwänden versteckt.
    Gunnar Cern stand neben einem an der Wand hängenden Kasten. Dort war es relativ dunkel. Sein Körper malte sich nur bei genauerem Hinsehen als Schatten ab. Er hatte jetzt die Funktion seines Helfers übernommen. Shao und Suko konnten sich vorstellen, daß keiner der üblichen Fahrgäste Augen für die dunklen Stellen hatte, denn es gab andere Dinge, die sie erschreckten, zum Beispiel das Knarren und Brechen, das entstand, als Cern einen kleinen Hebel umgelegt hatte.
    Bisher hatten sich die Wände nicht bewegt. Das änderte sich nun. Sie rumpelten, sie drückten von zwei Seiten nach innen, und auch an der Decke tat sich etwas.
    Automatisch blickten Shao und Suko nach oben. Sehr viel erkannten sie nicht. Durch die Düsternis und das wenige Licht war die Decke zwar zu sehen, aber sie wirkte wie ein in Wellen gelagerter und trotzdem starrer Schatten, der sich allmählich nach unten senkte und weiterhin von diesen brechenden Geräuschen begleitet wurde.
    »Wollen Sie auch eine Stimme hören, die den Fahrgästen droht?« fragte Cern.
    »Nein, darauf können wir verzichten. Kommen Sie bitte zum Wesentlichen, Mr. Cern.«
    »Ja, keine Sorge. Ich warte noch ab. Sie werden sehen, daß nichts passiert. Und wenn die Sache hier vorbei ist, dann mache ich Ihnen die Hölle heiß.«
    »Wir wissen Bescheid. Verdienstausfall«, sagte Shao.
    »Genau.«
    Diesmal brauchte Gunnar Cern keinen Hebel zu bewegen, er tippte nur mit dem Finger auf einen Knopf, und schon war der Kontakt hergestellt. Eine Erscheinung, ein Hologramm, das sehr echt aussehen sollte, so hatte es ihnen John Sinclair gesagt.
    Und er hatte nicht gelogen!
    Urplötzlich stand das dreidimensionale Bild in der Mitte des Raumes, und beide hielten den Atem an. Es war Chronos!
    Es war die uralte und trotzdem alterslose Gestalt mit dem blutigen Gesicht. Eingepackt in einen Käfig aus Licht oder Glas. Ein mit Blut gesprenkelter Bart. Dunkle Augen, die den Betrachter anstarrten, in deren Tiefe allerdings noch Blutreste schimmerten.
    Das Maul stand offen. Die Reihe der Zähne war zu sehen. Sie stachen spitz hervor, sowohl im unteren als auch im oberen Bereich. Aber nicht alle, nur vier Blutzähne zeichneten sich ab.
    Und Blut klebte auch an ihnen. Es schimmerte leicht, als wäre es mit einer Ölschicht noch nachgemalt worden.
    »So, das ist es!« sagte Cern. »Ich kann mir denken, daß Sie keine Angst verspüren, aber es gibt Leute, die schrecken zusammen und schreien, wenn sie die Gestalt sehen.«
    »Sie sieht auch nicht eben nett aus«, sagte Shao.
    »Was wollen Sie? Wir befinden uns hier in einer Geisterbahn. Hier kann und soll man Angst bekommen. So ist es vorgesehen. Und ich gehe hier noch nach dem alten Muster vor.«
    »Nicht bei diesem

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