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Der Blutfluch: Roman (German Edition)

Der Blutfluch: Roman (German Edition)

Titel: Der Blutfluch: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marie Cristen
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ausstatten und einer reichen Mitgift. So reich, dass sich ein Ehemann für sie findet, der keine Fragen nach ihrer Vergangenheit stellt. Unser Erzkanzler wird die entsprechenden Urkunden ausfertigen lassen, damit Wir sie siegeln können.«
    Aliza erkannte an Bertholds Kinnbewegung, dass er mit den Zähnen knirschte. Clementias Lippen bildeten einen schmalen Strich. Heinrich tat einen schweren Atemzug. Ehe er jedoch das Wort ergreifen konnte, traf auch ihn der Bannstrahl des Kaiserzorns.
    »Was Euch betrifft, Vetter: In Anbetracht der Umstände halten Wir es für angebracht, dass Eure Gemahlin eine Zeit der Einkehr und Besinnung bei den Benediktinerinnen von Erfurt verbringt. Gebet und Bußübungen sind geeignet, das hitzigste Blut zu kühlen und Missverständnisse zu klären. Ihr habt die Erlaubnis, Eure Herzogin dorthin zu begleiten. Das gibt Euch Zeit, die Dinge zwischen Euch ins Reine zu bringen. Wenn eine Frau nach jahrelangem Zusammenleben noch immer ihrer Vaterfamilie mehr zugeneigt ist als der ihres Ehemannes, so muss es dafür Gründe geben, die Ihr zu verantworten habt. Wir erwarten Euch zum Hoftag in Ulm zurück. Dort werdet Ihr Gelegenheit erhalten, Uns von Eurer uneingeschränkten Treue und Loyalität zu überzeugen.«
    Heinrich beugte neben Berthold ehrerbietend das Knie, Clementia nahm stehend den Richtspruch des Kaisers zur Kenntnis. Das leise, in der Stille des Raumes überlaut vernehmbare Gegeneinanderklacken der Goldkugeln an den Enden ihres Gürtels verriet ihre Anspannung.
    Der Kaiser wandte sich an Rupert.
    »Ihr habt gut daran getan, Uns die Causa vorzutragen, von Urach. Sicher geht Ihr darin einig mit Uns, dass sie eine … Familiengeschichte ist, deren Klärung allein den Beteiligten überlassen bleiben sollte. Wir danken Euch und wünschen, dass Ihr Uns auch künftig mit Umsicht und Klugheit dient. Berthold entlässt Euch auf Unseren Wunsch aus Zähringer Diensten. Erwartet Unsere Anordnungen.«
    »Begleitet uns nun zur Morgenandacht.«
    Galt die Aufforderung des Kaisers auch ihr? Aliza erhob sich zögernd, blieb jedoch vor dem Stuhl stehen.
    Alle waren mit sich selbst beschäftigt. Der Kaiser gab dem Erzkanzler Anweisungen. Die Königin winkte die Kammerfrau Hildburg zu sich, Berthold sprach mit Rupert.
    Erst als alle Männer auf Befehl des Kaisers den Raum verlassen hatten und sie mit Beatrix, Clementia und Hildburg allein zurückblieb, beantwortete sich Alizas Frage. Liebenswürdig, aber jeder Zoll eine Königin, wandte sich Beatrix an die Herzogin und streckte ihr geradezu freundschaftlich die Hände entgegen.
    »Ich wünsche Euch eine gute Heimreise, Clementia. Seid gewiss, dass ich Euch nichts nachtrage. Ihr habt nach bestem Wissen und Gewissen gehandelt.«
    Clementia entbot Beatrix die Reverenz, die sie dem Kaiser noch vor wenigen Augenblicken verweigert hatte.
    Als Aliza eine Geste machte, den Mantel zurückzugeben, schüttelte sie den Kopf und zog sich zurück. Zu gerne hätte sie erfahren, ob das Kleidungsstück ein Geschenk sein sollte oder ob Clementia es ablehnte, weil es von ihr getragen worden war. Sie würde es wohl nie erfahren.
    Beatrix und Aliza blieben mit Hildburg allein.
    »Was wisst Ihr vom Tod meiner Schwester?«
    Die Frage, die Aliza drängend bewegte, wollte sich nicht länger unterdrücken lassen. »Stimmt es, dass Rupert von Urach schuld ist an ihrem Tod?«
    »Wer behauptet das?«
    »Clementia.«
    Beatrix’ Züge verhärteten sich unmerklich. »Lass uns über alles reden, wenn du dich wieder besser fühlst. Geh inzwischen mit Frau Hildburg, du brauchst ihre Dienste.«
    Dass Beatrix ihr die Antwort verweigerte, war für Aliza Antwort genug.
    Königin Beatrix
Villa Lutra, 13. Januar 1157
    B is zum Aufbruch aus Villa Lutra blieben nur noch wenige Tage.
    Zwar hatte Beatrix gewusst, dass die Zeit in der Pfalz bemessen sein würde, aber sie hatte nicht damit gerechnet, dass sie noch im Winter aufbrechen würden. Reisen im Januar bedeuteten, Wind und Wetter nahezu schutzlos ausgesetzt zu sein. Auch die prächtigen Zelte des Kaisers boten nur unzureichend Schutz vor dem Frost. Über rauchenden Kohlebecken trockneten kaum die Mäntel bis zum nächsten Aufbruch. Bis Ulm würde die Hälfte aller Reisenden erkranken.
    »Was beschäftigt deine Gedanken, Beatrix?«
    Friedrichs Frage brachte ihr zu Bewusstsein, dass sie seit geraumer Zeit die Feder nicht mehr ins Tintenfass getaucht hatte, nur gedankenverloren in die Kerzenflammen starrte. Sie legte den Gänsekiel ab.
    »Der

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