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Der Blutkelch

Der Blutkelch

Titel: Der Blutkelch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
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Rat meines Verwalters gehalten. Dein Urteil damals, als Maolochtair versuchte, Donnchad und Cathal Schaden zuzufügen, ersparte ihnen größeres Unheil und befreite auch Maolochtair von seiner Besessenheit. Ich habe aus gutem Grund jetzt wieder um deine Hilfe gebeten.«
    Es klang, als läge ihm daran, sich gegenüber Bruder Lugna zu rechtfertigen.
    »Wie ich höre, bleibt Bruder Cathal in Tarentum undkehrt möglicherweise nicht mehr nach Lios Mór zurück.« Fidelma hob die Stimme zur Frage und erhoffte sich eine Antwort.
    »Cathal hat das
pallium
angenommen, das man ihm in Tarentum anbot. Sie nennen ihn jetzt Cataldus«, erläuterte Bruder Lugna. Seine Stimme ließ unschwer erkennen, dass er das nicht billigte.
    »Ich erinnere mich noch gut an die Zeit, da Cathal hier als Abt wirkte und ich die Gerichtsverhandlung führte«, fuhr Fidelma fort.
    »Ach ja, ich war damals auf einer Ratstagung in der Abtei von Imleac und hatte Cathal beauftragt, sich in meiner Abwesenheit um die Belange der Abtei zu kümmern«, bestätigte der alte Abt. »Bruder Lugna gehörte da noch nicht zu unserer Gemeinschaft. Er kam erst vor drei Jahren zu uns.«
    »Vor drei Jahren? Da hat er es aber in kurzer Zeit bis zum
rechtaire
der Abtei gebracht«, bemerkte Eadulf sachlich.
    »Gesegnet sind die, die Fähigkeiten und Eignung der anderen erkennen«, hielt Bruder Lugna dagegen.
    Mit einem Stirnrunzeln warnte Fidelma Eadulf vor unklugen Bemerkungen und wandte sich an den Klosterherrn. »Du bist doch schon sehr lange hier Abt und kennst Cathal und Donnchad gewiss seit ihrer Jugend.«
    »Als ich hierherkam, lebte Carthach, der Begründer unserer Abtei, noch. Wir nannten ihn liebevoll Mo-Chuada. Er starb in dem gleichen Jahr wie dein Vater, König Failbe Flann. Wirklich schade, dass du keinen von beiden mehr kennengelernt hast, Fidelma.«
    Ein Schatten der Trauer huschte über Fidelmas Gesicht. »Ich war noch ein Säugling, als mein Vater starb.« Sie hatte oft ihr Bedauern geäußert, ihren Vater nicht gekannt zuhaben und sich auch kaum an ihre Mutter erinnern zu können, die ebenfalls starb, als sie noch klein war.
    »Dein Vater und der heilige Carthach waren gute Freunde. Als die Uí Néill Carthach und seine Gemeinde aus Raithean vertrieben, flohen sie nach Süden ins Königreich von Muman. Dein Vater bot Carthach nahe Cashel Grund und Boden an, wo er eine neue Gemeinschaft hätte begründen können, doch der fromme Mann hatte die Vision von dem Ort hier, durch den er einige Jahre zuvor gekommen war. Weißt du eigentlich, dass Carthach deinen Vater von einem Augenleiden geheilt hat?«
    Fidelma horchte erstaunt auf. »Nein, davon habe ich nie etwas gehört.«
    »Dein Vater war bekümmert, denn der König von Laighin war in arger Bedrängnis wegen eines Aufstands, den ein entfernter Verwandter, Crimthann mac Aedo Díbchíne, anführte, der Männer um sich geschart hatte, um ihm sein Königtum streitig zu machen. König Failbe hatte mit König Fáelán, dem Sohn des Colmán von Laighin, einen Freundschaftsvertrag geschlossen, der besagte, er würde ihm in bedrohlichen Situationen seine Krieger schicken. Das Leiden deines Vaters hatte zur Erblindung des einen Auges geführt, und das beeinträchtigte ihn. Unter solchen Umständen war er nicht in der Lage, seine Krieger in die Schlacht zu führen. Carthach behandelte ihn also und heilte ihn. Dein Vater und seine Krieger taten sich mit Fáeláns Heerschar zusammen, dazu kamen noch die Mannen von Conall, Herrscher der Clann Cholmai, dessen Schwester mit Fáelán verheiratet war. Sie schlugen Crimthann und seine Rebellen an der Furt des Schmieds, Áth Goain, am Fluss Lifé.«
    Fidelma verzog den Mund zu einem traurigen Lächeln. »Von dem Sieg bei Áth Goain wusste ich. Ihn besingen nochheute die Barden meiner Familie. Aber Carthachs tatkräftige Hilfe für meinen Vater ist mir neu.«
    »Das trug sich vier Jahre vor deiner Geburt und König Failbes Tod zu und, wie ich schon sagte, dem Tod des heiligen Carthach. Deine Geburt, der Tod deines Vaters und des heiligen Carthach fielen in ein und dasselbe schicksalhafte Jahr. Und kurz davor, ich war noch ein junger Mann, erfuhr ich, dass Mo-chuada, der heilige Carthach, von Maolochtair der Déisi den Grund und Boden hier zugesprochen bekommen hatte, und ich kam her und schloss mich ihm an. Carthach war ein großartiger Mensch, ein großer Lehrer.«
    »Du hast doch aber gesagt, er starb in dem gleichen Jahr wie mein Vater. Wurdest du da schon Abt?«, fragte

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