Der Blutkönig: Roman (German Edition)
Hoheit.« Es war Macaria, die sprach. Tris unterdrückte ein Lächeln. Er wusste, dass Carroway eine Schwäche für die dunkelhaarige Musikantin hatte. Sie schien sich Carroways Aufmerksamkeit jedoch nicht bewusst zu sein, sogar jetzt, als der Barde sie mit unverhohlener Freude ansah. »Ich weiß nicht, wie weit Nachrichten kommen, oder was ihr gehört habt, aber es war schrecklich.
Einige der Barden werden vermisst«, fuhr Macaria fort. »Ob sie allerdings tot sind oder sich einfach nur verstecken, das weiß ich nicht. Ich habe gehört, dass Lady Eadoin ein paar der Hofmusikanten versteckt, die, die Jared besonders wenig mag. Die Familie von Eadoins Bruder wurde getötet, weil sie Flüchtlinge versteckte. Wir haben es geschafft, aus Jareds Sichtweite zu bleiben, aber ich habe Erzählungen von Spielleuten gehört, die dafür gehängt wurden, dass sie Lieder über König Bricen gesungen haben oder eine Geschichte erzählt haben, die Jareds Zorn erregte. In der Stadt treten die königlichen Wachen immer angeberisch auf und halten nach jemandem Ausschau, den sie quälen können, um ein Exempel zu statuieren. Sie haben Männer in den Straßen zusammengeschlagen, weil diese einen Witz über den König erzählt haben und haben andere nachts aus ihren Häusern gezerrt für irgendein ›Verbrechen‹. Keiner hat die armen Teufel je wieder gesehen.«
»Wie kommt es, dass ihr hier seid?«, fragte Carroway und Tris bemerkte, dass er seine Augen nicht von Macaria nahm, während er sprach. Sie schien das nicht zu bemerken.
»Wir haben die Stadt im Winter verlassen«, antwortete Paiva. »Wir waren den Wachen immer einen Schritt voraus. Seitdem haben wir verdient, was wir als Sänger konnten, für eine Nacht im Wirtshaus gesungen, für das Abendbrot beim Bäcker oder beim Schlachter gespielt, und gebettelt, wenn Ihr die Wahrheit wissen wollt.« Sie seufzte. »Aber es wird schon den ganzen Frühling über geredet, dass sich am Hagedornmond irgendetwas ereignen wird, und so dachten wir, dass wir in der Menge versuchen könnten, wieder zurückzugehen.« Paiva grinste und knuffte Carroway gutmütig in die Seite. »Sieht doch wirklich so aus, als hätte unser hübsches Kerlchen hier es geschafft, sich mitten in eine Revolution hineinzumanövrieren!«
»Du weißt ja noch nicht mal die Hälfte!«, behauptete Carroway. »Aber wenn ihr mit von der Partie sein wollt, und Jared auf dem Thron leid seid, dann gibt es schon etwas, das ihr tun könntet.«
»Wir sind dabei«, sagte Helki. »Wir würden alles tun, um diesen blutigen Tyrannen loszuwerden!«
Die Gruppe drängte sich um den Tisch. »Während Tris und die anderen tun müssen, was sie zu tun haben«, meinte Carroway, »dachte ich, dass vielleicht Carina und ich – mit eurer Hilfe – einen kleinen Aufstand oder zwei in der Stadt anzetteln könnten. Wir haben noch eine Freundin, ein Kräuterweib namens Alyzza, die ebenfalls auf dem Weg hierher ist. Was glaubt ihr – können wir für ein wenig Aufruhr sorgen?«
Macaria grinste verschlagen. »Als ob das so schwierig wäre, bei all dem Bier, das fließen wird!« Die anderen Barden lachten. »Bei der Lady, das ist die Wahrheit – die Einzigen, die von Jareds Regierung reich werden, sind die Gerstenbauern und die Rumschmuggler, denn alle, die das Land noch nicht verlassen haben, trinken, um ihre Sorgen zu vergessen.«
»Hier draußen auf dem Land werde ich meistens nach Liedern gefragt, für die man in der Stadt hängen würde – die Geschichten von König Bricens Schlachten, und von König Hottens Sieg, und über die Zauberin Bava K’aa«, sagte Helki. »Ich wage zu sagen, das könnte eine ganze Menge Leute anlocken.«
Paiva schnaubte. »Ich wüsste etwas Besseres. Erinnere dich an all die Lieder, wie wir in Ghorbal gehört haben, die Balladen über die Jungfrauen, die von des Königs Mannen geraubt wurden und das leere Dorf mit seinen Geistern? Die kräftigsten Kerle im Raum mussten sich die Tränen verdrücken, als sie ihr Bier herunterspülten. Ich denke, wir könnten noch ein paar von dieser Art komponieren, um sie daran zu erinnern, was man ihnen gestohlen hat und sie aufzustacheln.« Die Lippen des Mädchens verzogen sich in einem listigen Lächeln. »Ich werde daran arbeiten.«
Helki sah zu Tris. »Mein Prinz, Ihr müsst vorsichtig sein. König Jareds Zauberer ist ein Dämon. Dank des Blutes in den letzten Monaten ist er sehr stark geworden, wie eine große rote Spinne. Auch wenn Ihr Shekerishet einnehmen könnt, wie
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