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Der Blutrichter

Der Blutrichter

Titel: Der Blutrichter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans G. Stelling
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Reiter auf schweren Pferden aus |546| dem Wald. Im ersten Moment standen die beiden Männer wie erstarrt da. Hinrik erkannte Wilham von Cronen.
    Der andere war der bronzene Ritter.
    Seine Rüstung schimmerte und glänzte im Licht der nun deutlich höher stehenden Sonne. Sein Gesicht war hinter dem Visier verborgen.
    Mit hoch erhobenen Schwert galoppierten die beiden Reiter auf sie zu. Sie ritten so dicht nebeneinander, dass sich ihre Beine berührten. Als sie die Brücke erreichten, dröhnte das Holz der Bohlen unter den Hufen der Pferde. Hinrik und Heiner blieb keine Zeit mehr für einen geordneten Rückzug. Wie Kolosse wuchsen die Streitrösser vor ihnen auf. Sie wirkten erdrückend und übermächtig, allein durch ihre Erscheinung. Laut schreiend beugten sich die Reiter vor, um die beiden mit ihren Schwertern niederzustrecken.
    Hinrik warf sich zur Seite, und während er über das Geländer in den Graben fiel, sah er, dass Heiner Wolfen auf die gleiche Weise auswich. Mehr konnte er nicht erkennen, denn nun schlug das Wasser über ihm zusammen. Er ruderte kräftig mit den Armen und stieß zugleich die Beine nach unten. Er spürte, wie seine Füße in dem weichen Untergrund einsanken, dann jedoch Halt fanden. Er richtete sich auf, kam mit dem Kopf über die Wasseroberfläche und stapfte sofort zum Ufer. Dabei blickte er zu den beiden Reitern hinauf, die ihre Pferde wendeten und erneut angriffen.
    Heiner Wolfen hatte den Graben bereits verlassen. Geduckt rannte er an dem bronzenen Ritter vorbei und flüchtete in den Wald hinein. Hinrik sah, dass sein Vorsprung rasch zusammenschmolz, dann galt seine ganze Aufmerksamkeit Wilham von Cronen, der mit seinem Pferd am Rande des Grabens stand und zum tödlichen Schlag ausholte.
    |547| Im Wasser war Hinrik hilflos. Überleben konnte er nur, wenn es ihm gelang, aus dem Graben herauszukommen. Andererseits war er für Wilham von Cronen nicht so leicht zu erreichen, solange dieser sein Pferd nicht in den Graben hineinlenkte. Dennoch durfte er nicht im Wasser bleiben, denn am Sattel des Richters hing eine Armbrust. Mit dieser Waffe konnte er ihn auch vom Ufer aus töten.
    »Wo ist das Gold?«, fragte der Richter. »Das ist alles, was mich interessiert. Sobald ich weiß, wo es ist, könnt Ihr gehen, wohin Ihr wollt.«
    »Darauf gebt Ihr mir Euer Ehrenwort, nicht wahr?« Hinrik täuschte einen Ausbruch nach rechts an und versuchte links von dem Pferd aus dem Graben zu kommen. Es gelang ihm nicht. Wilham von Cronen reagierte rechtzeitig, versetzte ihm einen Fußtritt gegen die Schulter und schleuderte ihn in den Graben zurück.
    Hinrik tauchte kurz unter, fing sich rasch und griff erneut an. Dieses Mal versuchte er, nicht zu fintieren, sondern packte das Pferd am Zaumzeug und zog es mit aller Kraft zu sich heran. Es erschrak und richtete sich schnaubend auf. Dabei rutschten seine Hinterhufe auf dem weichen Boden aus, und es glitt in den Graben hinein. Hinrik packte den Pferdekopf und bog ihn mit aller Kraft und einem energischen Ruck zur Seite.
    Wilham von Cronen schrie. Sein Gesicht verzerrte sich vor Wut und Angst. Er versuchte, Hinrik das Schwert in die Brust zu stoßen, erreichte ihn jedoch nicht.
    Wie erhofft, geriet das Pferd aus dem Gleichgewicht. Es gab dem Schmerz in seinem Nacken nach und ließ sich fallen. Nun konnte Wilham von Cronen sich nicht mehr halten. Mit ausgestreckten Armen stürzte er ins Wasser.
    Hinrik konnte nicht angreifen, weil sich das Pferd zwischen ihnen befand. Es geriet in Panik und schlug um sich, |548| bis es das rettende Ufer erreichte. Auch der Richter versuchte, das Wasser zu verlassen, es gelang ihm nicht.
    Nun standen sich die beiden Männer im Wasser gegenüber. Wilham von Cronen hielt das Schwert in beiden Händen, Hinrik hatte nur das Beil, um sich zu verteidigen. Schon sah er sich wuchtig geschlagenen Schwertstreichen ausgesetzt. Er parierte die Schläge mit der Breitseite des Beils und wich dabei mehr und mehr zurück. Immer wieder glitten seine Füße auf dem schlammigen Boden aus, so dass es ihm nicht gelang, festen Stand zu finden.
    »Dieses Mal kriege ich Euch«, sagte Wilham von Cronen in dem Bewusstsein eindeutiger Überlegenheit. Er schwang das doppelseitig geschliffene Schwert, und dabei erwies er sich als erstaunlich kräftig. Er war deutlich älter als Hinrik, wusste den Unterschied jedoch durch eine ausgefeilte Kampftechnik auszugleichen.
    »Ein Ochsenziemer wäre mir lieber, um Euch Respekt beizubringen, Hinrik vom Diek«, rief

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