Der Bordeaux-Betrug - Der Bordeaux-Betrug - The Bordeaux Betrayal
und dessen Frau Sera mochten Quinn einigermaßen, doch sie waren altmodische Eltern, die es nicht guthießen, dass ihre einundzwanzigjährige Tochter mit einem Mann zusammen war, der fast zwei Jahrzehnte älter war als sie. Vor allem nicht mit einem, der keine Anstalten machte, aus ihr eine ehrbare Frau zu machen.
»Hat die Beerdigung endlich stattgefunden?«, fragte ich.
Obwohl ich Sera einen Platz auf unserem Privatfriedhof angeboten hatte, mit der Sicht auf die Berge, die er so sehr geliebt hatte, wollte sie ihn unbedingt nach Mexiko zurückbringen. Bonita hatte alles arrangiert. Vor zwei Wochen waren sie abgereist.
Ich hatte sie zum Flughafen gefahren und zugeschaut, wie Sera, zerbrechlich wie ein Vögelchen und doch willensstark wie ein Stier, und Bonita, ganz mädchenhafte Sinnlichkeit und Verführung, die Sicherheitskontrolle am Dallas Airport passiert hatten. Als sich Bonitas und mein Blick trafen, direkt bevor sie im nur für die Passagiere reservierten Bereich verschwanden, wusste ich, dass ich mich möglicherweise für immer von beiden verabschiedet hatte. Quinn hatte ich nie davon erzählt.
»Ja, sie haben irgendein katholisches Riesenfest mit der ganzen Familie veranstaltet.« Er nahm eine Kurve zu scharf, und ich krallte mich an meinem Sitz fest. »Ich glaube nicht, dass sie zurückkommen.«
Wir hatten die große Apfelplantage erreicht. Die Bäume waren voll, und der Wilde Wein, der am Zaun emporrankte, hatte bereits eine rubinrote Farbe angenommen.
Er hätte genauso gut über das Wetter oder jemanden sprechen können, der ihm das Herz gebrochen hatte. Bei Quinn wusste man nie, wo man dran war.
»Hat sie gesagt, dass sie nicht zurückkommen wollen?«, fragte ich.
»Nein. Hat überhaupt nicht viel gesagt.«
»Ich glaube auch nicht, dass sie zurückkommen«, sagte ich. »Macht es Ihnen etwas aus?«
»Sie meinen wegen Bonita?«
»Ich meine kaum wegen Sera. Die hätte Sie am liebsten gehäutet, gekocht und anschließend als Fressen für die Kojoten am Zaun aufgehängt.«
»Das hätte sie wohl gerne.« Er grinste. »Ich weiß nicht. Erst lässt mich Angie hängen, jetzt Bonita. Irgendwie hat es nicht geklappt. Sie hatten recht, dass es keine gute Idee ist, sich mit jemandem zusammenzutun, mit dem man auch zusammen arbeiten muss.«
Die Sache mit Angie, einer früheren Klassenkameradin von mir, die als Tänzerin in einem Nachtclub gearbeitet hatte, hatte ich fast vergessen. Auch diese Beziehung hatte nicht lange gedauert.
An der ersten Markierung des Cabernet-Bereichs bog er ab und stellte den Motor aus.
»Habe ich das gesagt?«
Obwohl die Sonne hinter ihm stand, schaute er mich etwas unsicher an, als müsse er sich stark konzentrieren. Sein Blick suchte meinen, und ich entdeckte in ihm – genau wie er es in meinen Augen sehen musste – das unausgesprochene Eingeständnis, wie prekär zuweilen unsere eigene Beziehung war.
»Ja«, sagte er. »Das haben Sie.« Er kletterte aus dem Gator und meinte: »Dann fangen wir mal an.«
Er nahm das Refraktometer aus der Brusttasche, ein teleskopähnliches Gerät, das wir benutzten, um den Brix-Wert zu messen. Ich nahm die anderen Dinge, die wir benötigten – wiederverschließbarer Plastikbeutel, kleiner Eimer, Zylinder mit Gradeinteilung. Während wir die Reihe der Weinstöcke entlanggingen, holte er ein Springmesser hervor, schnitt hier und da einzelne Trauben heraus und stopfte sie in den Beutel, den ich hielt.
»Verdammt!« Er kniete sich neben das Gitterwerk am Boden. »Die Murmeltiere fressen die unteren Trauben. Ich dachte, die Burschen hätten gewusst, dass sie die da unten abschneiden sollen.«
»Reden Sie mit Manolo«, sagte ich. »Sorgen Sie dafür, dass er die Arbeiter daran erinnert. Sie haben es vergessen.«
Er wischte eine schläfrige Wespe weg, die vom fermentierenden Saft bereits betrunken war.
»Wir haben genug für die Probe«, sagte er, nahm den Beutel und zerquetschte die Trauben. Als er genügend Saft hatte, schüttete er ihn in den Zylinder. »Manolo ist nicht mehr wie früher bei der Sache.«
»Er hat schon als Kind für uns gearbeitet. Praktisch von dem Tag an, als er aus Mexiko kam. Ich werde mit ihm reden.« Ich goss ein paar Tropfen Saft auf das Messprisma des Refraktometers.
Quinn hielt das Okular gegen die Sonne. »Einundzwanzig Komma zwei. Bis Montag müssten es zweiundzwanzig sein, denn der Altweibersommer mit seinem schönen Wetter sollte halten. Hier, schauen Sie mal, auf welchen Wert Sie kommen.«
Die
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