Der Bordeaux-Betrug - Der Bordeaux-Betrug - The Bordeaux Betrayal
perfekten Abdruck. »Was hast du denn im Fox and Hound gemacht?«
»Das ist auch nichts für deine Story. Wahrscheinlich ist es sogar völlig belanglos für das, was geschehen ist.«
»Erzähl schon.«
»Es hat mit Ryans heutiger Kolumne zu tun. Ich nehme an, du hast sie gelesen.«
»Nicht nötig. Er liest sie mir selbst vor, da sein Büro direkt neben meinem liegt. Manchmal würde ich ihn am liebsten mit dem Kabel seines Laptops erdrosseln.« Sie musterte mich kritisch. »Erzähl weiter.«
»Clay Avery war hier neulich mit Valerie zum Essen und zeigte ihr die Kolumne. Gestern sagte Valerie – im Beisein von Ryan –, dass Clay sie gebeten habe, für die Tribune zu schreiben. Sie meinte, Ryan solle schon mal seinen Lebenslauf aus der Mottenkiste holen.«
Kit zog die Serviette vom Brotkorb und bediente sich. »Das ist neu für mich.«
»Wirklich?«, fragte ich. »Dann erwischte mich Valerie gerade noch, als wir Mount Vernon verlassen wollten, und meinte, sie wisse etwas über die Provenienz des Weins, den Jack gestiftet hat. Aber sie müsse bei mir vorbeikommen und ihn sehen, bevor sie mir sagen könnte, was es ist.«
»Du meinst die Flasche, die Jefferson für Washington gekauft hat?«
»Sie fragte, wie ich es geschafft hätte, sie zu ergattern – als hätte ich erst mit Jack schlafen müssen oder dergleichen.«
»Jesses, das hat sie gefragt?« Kit verzog das Gesicht. »Das ist ja widerlich. Provenienz, was? Glaubst du, sie wollte andeuten, dass die Flasche möglicherweise gestohlen ist?«
»Ich weiß es nicht«, sagte ich. »Ich habe Angst, dass sie mir sagen wollte, es sei eine Fälschung.«
»Gefälschter Wein?«
»Natürlich. Das passiert ständig. Man verschneidet mehrere gute Weine so, dass sie wie ein Weltklasse-Wein schmecken, oder man klebt falsche Etiketten auf mittelmäßigen Wein – etwas in der Art. Sammler kaufen diese Flaschen dann und lagern sie. Und es dauert Jahre, bevor sie feststellen, dass sie hereingelegt worden sind.«
Unser Essen kam – Cassoulet für Kit, ein Ragout aus Herbstgemüse mit Orzo für mich. Als Wein hatten wir eine Flasche Swedenburg Estate Cabernet bestellt. Der Kellner öffnete sie und schenkte mir etwas ein, um zu probieren. Ich nickte, und er füllte unsere Gläser.
»Wie willst du herausfinden, ob es eine Fälschung ist oder nicht?«, fragte Kit.
»Keine Ahnung. Und weißt du was? Ich bin mir gar nicht sicher, ob ich ihr hätte glauben sollen. Ryan sagte, sie habe Teile ihres Buches abgeschrieben. Sie war also nicht gerade ehrlich.«
Kit legte ihre Gabel ab. »Du meinst, sie könnte diese ganze Geschichte erfunden haben?«
Ich seufzte und starrte in mein Weinglas. »Ich weiß es wirklich nicht. Vielleicht wollte sie einfach nur Unruhe stiften.«
»Hört sich an, als wäre sie jemand gewesen, der wusste, wie man das anstellt. Vielleicht war es das, was ihr den Tod gebracht hat.«
»Ryan konnte sie nicht ausstehen.«
»Ryan ist temperamentvoll und hat ein starkes Ego«, sagte sie, »aber ich glaube nicht, dass er zu so drastischen Mitteln greifen würde. Du redest von Totschlag.«
»Im Zorn oder als Reaktion auf eine extreme Provokation«, sagte ich. »Du weißt doch, was Bobby sagt. Unter den richtigen Umständen – oder den falschen – ist jeder zu allem imstande. Selbst zu etwas, was gar nicht seinem Charakter zu entsprechen scheint.«
»Da hast du deine Antwort. Vielleicht hat er es getan, vielleicht auch nicht.«
»Irgendjemand hat es getan.« Ich wollte nicht Joe und die Tatsache, dass vermutlich er und Valerie in flagranti erwischt werden konnten, während jemand draußen an ihrem Auto herumhantierte, ins Spiel bringen. »Tut mir leid, wenn ich nicht viel zu deiner Story beitragen konnte.«
»Vergiss es.«
Es sah Kit gar nicht ähnlich, mich so einfach davonkommen zu lassen. Ich schaute auf ihren Teller. Sie hatte ihr Essen kaum angerührt. »Alles in Ordnung mit dir?«
»Ja, alles in Ordnung.« Sie blickte nicht hoch.
»Was ist los?«
»Nichts.«
»Bist du … warte mal. Bist du schwanger?«
Ihre Wangen wurden scharlachrot. »Himmel, Lucie! Das ist doch lächerlich. Wie kommst du denn darauf?«
Ich wartete.
»Na gut«, sagte sie. »Da ist etwas, aber nicht das. Mir wurde ein Job angeboten, in Moskau. Als zweite Korrespondentin.«
»Moskau, in Russland? «
»In Moscow, Idaho haben wir kein Büro.«
»O mein Gott, du meinst es ernst. Überlegst du, ob du annehmen sollst?«
»Würdest du bitte aufhören, mich anzustarren, als
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